Ingolstadt
In den Sommer feiern

27.07.2018 | Stand 23.09.2023, 4:14 Uhr
  −Foto: Eberl

Bei über 30 Grad ist am Freitag das siebte Taktraum-Festival im Reduit Tilly gestartet. Obwohl es am frühen Abend noch ziemlich heiß war, wuchsen die Schlangen am Eingang schnell. Die Besucher konnten es kaum erwarten, unter freiem Himmel in den Sommer zu feiern.

Nicht alle Klenzepark-Besucher strömen an diesem Freitag auf das Festival-Gelände. Viele Schüler, die an der Donau den Beginn der Sommerferien begießen, laufen lachend an den Zäunen vorbei. Auf der Wiese vor dem Reduit Tilly haben es sich außerdem einige junge Leute gemütlich gemacht. Sie lauschen den elektronischen Klängen, die schon am frühen Nachmittag in den sommerlichen Himmel schallen. Sie sparen sich die Eintrittskarte und haben trotzdem musikalische Unterhaltung. Auch nicht schlecht.

Was sie verpassen, ist das wunderbar ausgefallene Ambiente, für das sich die Organisatoren auch in diesem Jahr wieder mächtig ins Zeug gelegt haben. Es ist die Mischung aus den historischen Gemäuern, Dutzenden von Vasen mit Schnittblumen, einem Baldachin aus Traumfängern und den mit Stroh gefüllten Puppen, die die Stimmung des Taktraum-Festivals auch heuer ausmacht. Dazu die Sonne, die den Besuchern wohl eines dieser Sommerwochenenden schenken will, die sie so schnell nicht mehr vergessen werden.
 

Eine der besonders zeitig angereisten Gruppen steht nach den Lokalmatadoren von Serious Project auf dem staubigen Platz vor der Hauptbühne. Die Vier aus Beilngries beziehungsweise Kipfenberg wirken etwas verloren, noch ist nicht viel los. "Ich habe im Vorverkauf kein Ticket mehr bekommen", sagt die 18-jährige Anna. "Deshalb bin ich so früh gekommen, weil ich Angst hatte, dass es an der Abendkasse keines mehr gibt." Ihre Freunde sind gleich mitgefahren, um den Weg gemeinsam zurücklegen zu können. Sie haben Getränke in der Hand. Wodka Bull - die Hauptsache war, gegen die Hitze etwas mit Eiswürfeln zu finden. Der 19-Jährige Philipp ist zum vierten Mal da, obwohl "das eigentlich gar nicht meine Musik ist", gibt er zu. "Aber die Leute sind so nett, und die Atmosphäre ist total entspannt." Damit hat er Anna und auch Steffi und Valentin überzeugt, ihn in diesem Jahr nach Ingolstadt zu begleiten.

Die meisten der anderen Besucher haben es sich während des Soundchecks der nächsten Gruppe - Ferge X Fisherman, eine Koproduktion aus Regensburg und Nürnberg - rund um den Platz auf einer Konstruktion aus Paletten, Polsterstühlen, bei den Foodtrucks oder auf Teppichen unter einem Baum bequem gemacht. Sie warten offenbar auf ein laues Lüftchen, um sich auf die Tanzfläche wagen zu können. Indes laufen junge Männer mit Schildern mit mehr oder weniger druckreifen Sprüchen vorbei, ein paar Kinder turnen auf der Skaterrampe herum, und an einem der Stände lassen sich die Mädels Henna-Muster ins Gesicht malen.

Als Ferge X Fisherman auf die Bühne kommen, geht es ganz schnell: Immer mehr Festivalgäste tanzen und feiern zu der Rapmusik. Besonders, als eine Gastsängerin zwei Lieder mit ihrer souligen Stimme begleitet, während die Sonne sich auf den Instrumenten spiegelt. "So was hab' ich hier gar nicht erwartet, das ist einfach nur toll", sagt eine junge Frau, bevor sie ihre Arme wieder hebt und mitklatscht.

Tanja Stephan