Ingolstadt
Sonne satt

Ostersommer 2019: Ein Besuch im Freibad, im Klenzepark und, wo es die Ingolstädter sonst noch hinzieht

20.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:43 Uhr
Große Sprünge machen der aus Peru stammende Piero Ponce Conde und Nina Joachimsthaler aus Kösching in der Skateranlage der Fronte 79. Der 6-jährige Jeremy hat den Brunnen im Rosengarten des Klenzeparks für sich entdeckt (unten). Das Motto an diesem Tag: Hauptsache draußen. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Es gab in der Vergangenheit nicht wenige Ostern, da hat es geschneit. Die Kinder haben ihre bunten Ostereier im Schnee zumindest schnell gefunden. Und heute? Da ist am Osterwochenende schon beinahe der Hochsommer ausgebrochen. Im Ingolstädter Freibad, das an Karsamstag öffnete, war so viel los wie schon lange nicht mehr am ersten, eintrittsfreien Tag.

Angenehme Temperaturen um die 20 Grad, Sonne satt. Der Karsamstag stimmt die Ingolstädter auf ein Traum-Osterwochenende ein. Wer nicht noch mit seinem Einkaufskorb an einer nicht enden wollenden Schlange im Supermarkt steht, um die letzten Besorgungen für die Feiertage zu machen, lässt es sich gutgehen: in der Stadt, im Straßencafé, in einer Eisdiele, auf dem Ostermarkt, in einem Biergarten, in einem der städtischen Naherholungsgebiete, im Klenzepark oder im Freibad.

Beate Hefler aus Ingolstadt ist der erste Badegast an diesem Tag im eben erst eröffneten Freibad. Ab 13 Uhr hatte das Sportbad geöffnet. Wie immer am ersten Tag ist der Eintritt frei. Um 13 Uhr steht Beate Hefler schon in den Startlöchern. Sie ist die erste, die in Becken ist. Wassertemperatur: angenehme 26,1 Grad. "Das Wasser ist warm, und so schön glatt", schwärmt die Ingolstädterin. Und so sauber wie an diesem Tag zweifelsohne das ganze Jahr über nicht mehr. Beate Hefler hat es kaum erwarten können, bis das Bad endlich öffnet. "Ich bin jeden Tag hier - bis es zumacht", sagt sie. Das Ingolstädter Freibad sei "so herrlich", und "so ein Geschenk". Wie immer wird sie auch am ersten Tag eine dreiviertel Stunde schwimmen. Wenn sie nicht gerade am Beckenrand rastet und verträumt die Umgebung betrachtet: "Die grünen Bäume, der blaue Himmel, das ist wie Urlaub."

Auch Jürgen Merkel hat schön sehnsüchtig auf die Öffnung des Freibades gewartet. "Dreimal die Woche schwimme ich 40 Bahnen", sagt der durchtrainierte Ingolstädter. Im Winter war er im Wonnemar. Nikolai Wehrle und Tobias Birthelmer können kaum an sich halten und würden für den Pressefotografen am liebsten einen Salto vom Zehner machen. Doch der Sprungturm ist noch mit einem rotweißen Band abgesperrt. Genauso wie das Kinder- und Kleinkinderbecken. Normalerweise, sagt der Bademeister, kämen am ersten Tag hauptsächlich die eisernen Sportschwimmer. Bei so einem schönen Wetter jedoch machen etliche Familien den Karsamstag zum Badetag.

Nicht weit vom Freibad absolvieren Nina Joachimsthaler aus Kösching und der aus Peru stammende Piero Ponce Conde eine Trainingseinheit anderer Art: Sie üben auf der Skateranlage der Fronte 79 Sprünge. Die 17-jährige Nina hat das Skaten erst vor sechs Monaten für sich entdeckt - ihr Freund Piero (20) ist ein guter Lehrmeister. Er übt den Trendsport bereits seit seinem 14. Lebensjahr aus. Kennengelernt haben sich die beiden übrigens in Australien - auf dem internationalen Kollege, wo sie beide für einige Monate waren. "Jetzt ist Piero hergezogen", erzählt Nina. Der junge Mann will in München Musik studieren.

Gut frequentiert ist auch die Wiese im Klenzepark. Manche spielen Ball oder Softball, die meisten jedoch haben es sich auf einer Decke gemütlich gemacht. So auch Tomas Travda und Lucia Pravdora mit Sebastian (4). An diesem Osterwochenende heißt die Devise für sie: "Hauptsache draußen." Zum Picknick haben sie Lachsfilet, Kartoffeln und Salat mitgebracht. Auf der gegenüberliegenden Seite im Park hat im Schatten unter dem prächtigen Kirschbaum ein Paar mit Baby ihre Decke ausgebreitet.

Auch die Brunnen im Klenzepark haben bei diesem Wetter eine geradezu magische Anziehungskraft. Im großen Hinkelsteinbrunnen zieht ein Bub sein kleines Schwesterchen in einem Minischlauchboot übers Wasser. Jeremy (6) erfrischt sich am Brunnen im Rosengarten. Er stammt aus Ruhpolding, ist zu Ostern zu Besuch bei seiner Oma in Gerolfing. Am Samstag geht's in den Klenzepark.

Beliebter Anlaufpunkt ist an diesem Tag natürlich auch der Baggersee. Für Spaziergänger, Sonnenanbeter, Jogger und Fans von Pfarrer Sebastian Kneipp. Marcel Armada-Castellon erfrischt sich in der Kneippanlage beim Zulauf des Baggersees bei geschätzt 15 Grad Wassertemperatur die Füße. Der Ingolstädter kommt von einer zweitägigen Wanderung nach Neuburg, wo er in Bittenbrunn im Zelt übernachtet hat und sich am nächsten Tag auf den Rückmarsch nach Ingolstadt machte. Mehr als 50 Kilometer sind dabei zusammengekommen. Da hat sich der 38-Jährige ein wenig Wellness für die Füße echt verdient.

Auch Werner Schiller ist regelmäßig am Baggersee und Gast der Kneippanlage. Auf der Wiese hinter der Anlage hat er seine Decke aufgeschlagen. An dieser Stelle sonnt sich Schiller besonders gerne. "Man hört das Plätschern des Baches. Das ist so beruhigend."

Hauptsache draußen, lautet das Motto der meisten. Nur mancher von Pollen geplagter Mensch wünscht sich an diesem Wochenende, wo man die Birkenpollen schon in der Luft fliegen sieht, eines: Regen.
 

Ruth Stückle