Ingolstadt
Schüler aus Lenting gewinnt Preis bei Jugend forscht

Diesel aus Algenlipid: Gymnasiast Moritz Hamberger wird für die beste interdisziplinäre Arbeit ausgezeichnet

27.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:21 Uhr
Kluger Kopf: Moritz Hamberger (17) vom Katharinen-Gymnasium Ingolstadt wurde für sein Projekt "Energiegewinnung aus Chlorella vulgaris" mit dem Preis der Bundesministerin für Bildung und Forschung für die beste interdisziplinäre Arbeit ausgezeichnet. −Foto: Stiftung Jugend forscht

Darmstadt/Ingolstadt (DK) Gestern wurden in Darmstadt im Beisein von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek die diesjährigen Sieger des Bundesentscheids von Jugend forscht gekürt. Unter den Preisträgern ist auch Moritz Hamberger aus Lenting. Der 17-jährige Schüler, der das Ingolstädter Katharinen-Gymnasium besucht, überzeugte die Jury mit seinem Projekt Energiegewinnung aus Chlorella vulgaris. Er erhielt dafür den Preis für die beste interdisziplinäre Arbeit.

Mikroalgen wie Chlorella vulgaris produzieren in ihren Zellen energiehaltige Lipide, heißt es in der Projekterklärung. Wie man diese wertvollen Stoffwechselprodukte erntet und vom Lipid zum allgemein nutzbaren Biodiesel kommt, hat Hamberger in seinem Projekt untersucht. Er konstruierte und testete verschiedene Bioreaktoren, in denen Algen wachsen. Ferner erprobte er physikalische und chemische Verfahren, um die Stoffe aus den Zellen zu extrahieren und in Kraftstoff zu verwandeln. Der Jungforscher ist überzeugt: "Chlorella vulgaris kann stabil kultiviert werden und im technischen Maßstab Rohstoffe für Biodiesel liefern. Voraussetzung für rentable Produktionsprozesse sind jedoch das Vorhandensein von Sonnenlicht als Energiequelle, große Reaktoren und eine kontinuierliche Ernte der Lipide."

Die Jury beeindruckte, dass Hamberger die gesamte Prozesskette mit allen biologischen und chemischen Teilschritten unter Berücksichtigung verfahrenstechnischer Aspekte durchdrungen habe, heißt es in einer Mitteilung. Demnach überzeugte er mit einem kritischen Blick auf seine Ergebnisse und erschloss sich auch alternative Anwendungsmöglichkeiten für seine Produkte, zum Beispiel in der Oleochemie.

Insgesamt erhielten sieben Projekte aus Bayern eine Auszeichnung. Die weiteren Preisträger kommen aus Würzburg, Traunstein, Memmingen, Bamberg, Gauting und Hersbruck. Der Freistaat war im Finale mit elf Forschungsprojekten vertreten. Die beliebtesten Themengebiete waren dabei Technik, Biologie und Physik. Bundesweit schafften 105 Projekte von 182 Schülern den Sprung ins Finale. Die Teilnehmer hatten sich zuvor bei den Regional- und Landeswettbewerben qualifiziert. Dabei messen sich Nachwuchsforscher im Alter von 15 bis 21 Jahren in den sieben Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik.

Auch Bayerns Kultusminister Bernd Siebler gratulierte den erfolgreichen Jungforschern. "Ich bin wirklich beeindruckt, mit welchem Engagement und herausragendem Interesse sich unsere Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforscher mit unterschiedlichsten Fragestellungen aus dem MINT-Bereich beschäftigen", sagte er. Es sei zudem bemerkenswert, welchen Forschergeist alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 53. Bundeswettbewerb Jugend forscht bewiesen hätten. "Die Förderung der Schülerinnen und Schüler in den MINT-Fächern ist uns in Bayern ein großes Anliegen. Die heutigen Auszeichnungen zeigen, dass unsere Schulen in diesem Bereich bereits heute eine hervorragende Arbeit leisten", so der Minister weiter.

Den Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit erhielten zwei Schüler aus Bremen. Den Jungforschern gelang es, einen hochkomplexen mathematischen Beweis erstmals per Computer nachzuvollziehen und damit letzte mögliche Fehler in der Beweisführung zu entdecken. Zwei Jugendliche aus Hessen wurden mit dem Preis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit ausgezeichnet. Die beiden entwickelten aus Speisestärke einen speziellen Gelenkschutz etwa für den Motorradsport. Die Effektivität ihres neuartigen Protektors im Hinblick auf Energieabsorption und Haltbarkeit testeten sie mithilfe eines selbst konzipierten Messverfahrens.
 

Michael Brandl