Ingolstadt
Narrwalla sucht Prinzenpaar

Faschingsgesellschaft startet erstmals einen Aufruf auf Facebook - denn die Zeit drängt

15.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:40 Uhr

Ingolstadt (DK) Nicht einmal mehr vier Wochen bis zum Faschingsauftakt am 11.11. Und die Faschingsgesellschaft Narrwalla steht noch ohne Prinzenpaar da. Erstmals hat die Narrwalla deshalb in diesem Jahr einen Aufruf über Facebook gestartet. "Prinzenpaar gesucht! Wir suchen Euch", heißt es da.

Leicht wie eine Feder übers Tanzparkett schweben - gehüllt in ein Traumkleid aus Tüll und Seide. Welche Frau träumt nicht davon, einmal im Leben Prinzessin zu sein? Und dabei von ihrem Prinzen im wahrsten Sinne auf Händen getragen zu werden. Doch die meisten wissen auch, dass hinter einem solchen Auftritt - fast wie im richtigen royalen Leben - Disziplin und harte Arbeit stecken. So wird es denn auch für die Faschingsgesellschaften immer schwerer, rechtzeitig zum Beginn der Faschingssaison ein geeignetes Prinzenpaar zu finden.

"Es war immer wieder mal knapp", sagt Narrwalla-Präsident Robert Wegele. Doch meistens hatte man noch jemanden in der Hinterhand, den man ansprechen konnte. Diesmal, so Wegele, sei es anders. Zwar sei grundsätzlich viel Engagement da. Das Team der Aktiven aus Garde und Elferräten sei hoch motiviert. Auch ein Kinderprinzenpaar sei schon gefunden. Doch, was das "große" Prinzenpaar anbelangt, wird Wegele allmählich nervös.

Ist die Rolle des Faschingsprinzen beziehungsweise der Prinzessin heutzutage nicht mehr gefragt? Viele, so Wegele, wollten zwar gerne im Fasching mitmachen, aber nicht als Prinzenpaar, wo man sich eben überhaupt keinen Ausfall leisten kann. "Wenn in der Garde mal jemand ausfällt, können wir das ausgleichen. Beim Prinzenpaar geht das nicht." Und eine Faschingssaison ist eben schon Knochenarbeit. Auch viele Arbeitgeber sehen ein solches Engagement heutzutage kritischer als früher. Galt früher ein Mitarbeiter als Faschingsprinz noch als Aushängeschild, so tolerieren heute immer weniger Firmen, wenn ein Mitarbeiter wegen der Faschingsauftritte oft frei braucht. "Früher", so Wegele, "war das anders."

Die Vereinigte Faschingsgesellschaft Gerolfing hat ihr Prinzenpaar für die Saison 2018/2019 gefunden, sagte Vizepräsidentin Regina Schmuck auf Anfrage unserer Zeitung. Aber auch sie weiß: "Das wird immer schwerer." Ganz alleine mit dem Partner auf der Bühne zu stehen, da gehöre schon Mut dazu. "In der Gruppe zu tanzen ist viel einfacher." Am 11.11. hat die Gerolfinger Faschingsgesellschaft ihre Jahreshauptversammlung. Dabei werde auch das Prinzenpaar vorgestellt, so Schmuck.

Auch die Narrwalla will zum offiziellen Faschingsbeginn das Geheimnis der Tollitäten für die anstehende Saison lüften. Und hat die Hoffnung noch lange nicht aufgegeben. Auf Facebook spricht die Narrwalla speziell junge Leute an: "Ihr habt Lust auf einen unvergesslichen Fasching? Ihr seid unternehmungslustig, witzig und tanzbegeistert? ", fragt sie auf ihrer Seite. Ein Scherenschnitt dazu zeigt ein tanzendes Paar mit wallendem Kleid, darüber liegen mehrere Fragezeichen. Will heißen: Wer will die Rolle des Prinzenpaares für 2018/2019 übernehmen? Interessenten können sich via E-Mail unter vorstandschaft@narrwalla.de melden.

Und was, wenn niemand Interesse hat? Oder niemand, der sich meldet, dafür infrage kommt? Daran will Robert Wegele lieber nicht denken. Wenn man bis zum Faschingsauftakt am 11.11. niemanden habe, könne man immer noch nachmelden, sagt er. Bis Ende November müsste die Prinzenpaar-Frage dann aber geklärt sein, schließlich muss bis zum ersten Auftritt noch viel trainiert werden. Freilich habe es auch schon Faschingsgesellschaften gegeben, die ohne Prinzenpaar in den Fasching zogen. "Ich hoffe, dass das nicht passieren wird", sagt Wegele.
 

Ruth Stückle