Gaimersheim
"Nach oben - oder der Blick in den Himmel"

Fotoausstellung von Johannes Hauser im Gaimersheimer Marktmuseum eröffnet

13.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:47 Uhr
Tanja Maget
Johannes Hauser begeisterte Bürgermeisterin Andrea Mickel (rechts) derart mit seinem Bild des Gaimersheimer Maibaums, dass diese sich kurzerhand dazu entschied, es für das Rathaus zu kaufen. Links im Bild Marktmuseumsleiterin Martina Persy. −Foto: Maget

Gaimersheim (DK) "Ich darf mich in den Reigen der hochkarätigen Laudatoren einreihen, die die Fotos von Johannes Hauser schon in den vergangenen Jahren bei verschiedenen Ausstellungen vorgestellt haben.

Dazu gehörten neben anderen brillanten Rednern auch der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert. Das ist natürlich keine leichte Aufgabe, aber ich werde es versuchen", so Martina Persy, Leiterin des Marktmuseums, in ihrer Ansprache.

"Nach oben - oder der Blick in den Himmel": Diese großartige Idee und eine neue außergewöhnliche Ansicht auf Altbekanntes verfolgt Hauser seit 2015. Die Bilder sind nicht digital verändert. Mit dem Fischaugenobjektiv mit acht Millimeter Brennweite eröffnet sich dem Betrachter eine ganz neue, ganz extreme Perspektive. Es ist der in einer Kugel zusammengefasste Blick in ein eigenes 360-Grad-Universum. Nimmt man sich ein bisschen Zeit, so erkennt man beim zweiten Hinschauen die ungewohnte Darstellung berühmter Motive: ob Eiffelturm, Paulskirche, Allianz-Arena oder auch die heimischen Motive wie die Gießereihalle in Ingolstadt oder der Gaimersheimer Maibaum.

Hausers außergewöhnliches Projekt öffnete ihm sogar die Tür zu einem ganz besonderen Ort, den normalerweise für Fotografen nicht zulässigen Plenarsaal im Berliner Reichstag. Hier sind Fotografen sonst nur auf der Pressetribüne erlaubt. Für diese Bilder erhielt er aber als einziger Fotograf eine Ausnahmegenehmigung des Kunstbeirats des Bundestags. Gemeinsam mit den Bildern aus der Frankfurter Paulskirche und dem Plenarsaal in Bonn bildet das Foto das "Triptychon der deutschen Demokratiegeschichte". Die Bilder sind jetzt Teil der Kunstsammlung des Deutschen Bundestags und gehören zur Artothek. Johannes Hauser zeigt diese drei Werke ebenfalls im Gaimersheimer Marktmuseum und sehr passend daneben den Sitzungssaal des Gaimersheimer Rathauses.

Die runden Ansichten sind ganz besondere Kunstwerke, erinnern sie doch an die Schönheit eines Kaleidoskops. Konkretes wird zu Abstraktem. Linien lösen sich auf und bilden neue Formen, lassen der Phantasie freien Lauf. Gebäude, Gewölbe, Säulen, Fenster, Treppenhäuser oder auch Plätze, Gärten, Sterne und Bäume. Hauser sucht nicht die Motive, er findet sie - und das überall.

Bei der Planung der Ausstellung im Marktmuseum lag es Martina Persy besonders am Herzen, auch mindestens ein Gaimersheimer Motiv zu zeigen. Als sich Persy und Hauser zur Motivsuche verabredeten, standen erst der Sitzungs- und der Rathaussaal auf dem Programm.

"Für mich war es dann sehr interessant, Johannes über die Schulter zu schauen und den Ablauf zu sehen, wie solch ein Foto entsteht. Die neue Technik macht es nun sogar möglich, die Kamera über Bluetooth mit dem iPad zu steuern. So kann der Fotograf ganz aus dem Bild rausgehen und die Ansicht schon mal vorab prüfen", so Persy begeistert.

"Das Shooting war sehr erfolgreich, wie man sieht. Jedoch hatte ich das Gefühl, dass Johannes noch nicht 100-prozentig zufrieden war. Mein Eindruck bestätigte sich, als ich eine halbe Stunde später per Mail den Gaimersheimer Maibaum erhielt, den er auf der Heimfahrt noch eben schnell, praktisch im Vorbeifahren, fotografierte. Eine sehr gelungene und außergewöhnliche Aufnahme. Wenn man es genau betrachtet, stimmt einfach alles. Sonnenstand, Himmel, Wolken, die Gaimersheimer Häuser als Rahmen und in der Mitte oben das Rathaus. Hätte man dieses Foto akribisch geplant, es wäre wahrscheinlich nicht so gelungen", so Persy.

Die Ausstellung kann noch bis 14. Oktober im Marktmuseum Gaimersheim zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Wer sich näher über die Arbeit erkundigen will, kann dies unter www. johannes-hauser-fotografie. de tun.

 

Tanja Maget