Ingolstadt
Ingwer, frische Luft und Obst

Ingolstädter setzen auf unterschiedliche Mittel gegen Erkältungen - viele machen aber auch gar nichts

09.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:04 Uhr

−Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Viele Ingolstädter ergeben sich ihrem Schicksal, wenn sie eine laufende Nase haben oder ständig husten müssen. Sie glauben, "dass eine Erkältung sieben Tage dauert, wenn man sie bekämpft, und eine Woche, wenn man nichts dagegen tut". Das ergab eine Umfrage am Samstag. Andere dagegen haben ihre ganz eigenen, sehr unterschiedlichen Wege, um einer Erkältung oder Grippe vorzubeugen oder ihr zu Leibe zu rücken. Für einige von ihnen ist dabei Ingwer ein probates Mittel.

"Das kommt von allein und geht von allein" sagt Heinz Priems aus Ingolstadt. Er ist am Samstag das erste Mal wieder unterwegs, nachdem ihn eine Erkältung eine Zeitlang ans Bett gefesselt hatte. Tabletten hat er deshalb nicht genommen. "Wenn es schlimmer geworden wäre, wäre ich halt zum Arzt gegangen", sagt er.

Damit es gar nicht so weit kommt, trinkt Hien Nguyen aus Ingolstadt jeden Morgen Ingwer-Orangen-Tee mit Honig. Und wenn die Vietnamesin erkältet ist, baut sie zusätzlich auf eine sehr heiße Hühnersuppe mit Karotten und ebenfalls Ingwer. Andreas Teuchert aus Berlin, der zu Besuch in Ingolstadt ist und der mit Nguyen gerade über den Wochenmarkt geht, macht dagegen in Sachen Erkältung "nichts Besonderes". Er versuche einfach nur, "gesund zu leben", sagt er.

Helmut Schnitz aus Ingolstadt dagegen hat sich "beizeiten gegen Grippe impfen lassen" und passt einfach auf, erkälteten Menschen nicht zu nahe zu kommen.

Selbst die Wochenmarktbeschicker, die bei Wind und Wetter stundenlang draußen sein müssen, haben unterschiedliche Methoden, um einer Erkältung zu trotzen. Seit 26 Jahren verkauft Anton Platzer aus Oberhausen bei Neuburg Honig auf dem Markt. Verständlich, dass er da auch auf Honig zur Vorbeugung setzt. "Auf ganz feine Ingwerscheiben Honig geben und warten, bis der Honig den Saft herausgezogen hat", rät er. "Dann den Saft pur trinken." Das sei besser als Honig im Tee. Und das funktioniere im Übrigen mit Zwiebelscheiben genauso. Was besser sei, müsse jeder für sich selbst herausfinden.

Robert Winter, der am Wochenmarkt einen Käsestand betreibt, sagt dagegen, es sei einfach hilfreich, viel draußen zu sein: "Das härtet ab." Außerdem rät er, zu Hause nicht zu viel zu heizen. Neben frischem Obst und Gemüse schwört Winter zudem darauf, mit Salzwasser zu gurgeln - vorbeugend ab und zu mal, aber "wenn man erkältet ist, dann alle zwei Stunden".

Es sei einfach nicht zu verhindern, dass man einmal im Jahr eine Erkältung bekomme, meint Valentin Schordie, der mit seiner Tochter Valentina gerade einen Kinderpunsch am Christkindlmarkt trinkt. Damit sie allerdings nicht öfter auftrete, nimmt Schordie nicht nur in der nasskalten Jahreszeit zusätzlich zu frischem Obst täglich ein Milligramm Vitamin C und 25 Milligramm Zink mittels entsprechender Präparate zu sich.

Reinhold von Großmann schließlich sagt, er "tue gar nichts, das hilft nichts". Aber mit Blick auf das kretische Olivenöl, das er gerade am Wochenmarkt gekauft hat, meint er dann lächelnd, vielleicht liege es ja daran, dass er nicht ernsthaft krank sei.

„Auf hochwertige Präparate achten“

Ingolstadt (nos) Frische Luft, gute Ernährung und genügend Schlaf sind für Apotheker Stefan Kurzeder gängige Methoden, um einer Erkältung vorzubeugen, wobei er sechs bis acht Stunden Schlaf für angemessen hält. „Weniger wäre kontraproduktiv.“

Wer sich aber zusätzlich mit Arzneimitteln davor wappnen will, dem rät Kurz-eder zu „hochwertigen Präparaten mit ausgewählten Vitaminen, Enzymen und Mineralien“. Auch sogenannte Probiotika, die über Leitkeimstämme das Immunsystem im Darm mobilisieren, seien durchaus ein probates Mittel der Wahl, ebenso wie pflanzliche Präparate.Wen es freilich schon erwischt hat, für den gibt es dem Apotheker der Stadtapotheke zufolge natürlich auch Mittel auf chemischer und pflanzlicher Basis.

Wenn die allerdings keine erkennbare Linderung bringen, dann ist für Kurzeder der Gang zum Arzt unausweichlich. Dabei ist ihm zufolge eines ganz wichtig: Man sollte das Ganze auf keinen Fall zu weit ausreizen, sondern den Arztbesuch rechtzeitig anberaumen, bevor die Erkältung sich noch verschlimmere.