Ingolstadt
In Sorge um die Rechtsstaatlichkeit

Forum Deutscher Katholiken verabschiedet bei seinem 19. Jahreskongress in Ingolstadt eine Resolution

15.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:25 Uhr
In einer Diskussionsrunde ging es am Samstagmorgen bei der Jahrestagung des Forums Deutscher Katholiken um das Thema "Mensch bleiben in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts". −Foto: Heimerl

Ingolstadt (DK) Das Forum Deutscher Katholiken hat bei seinem übers Wochenende andauernden 19. Jahreskongress in Ingolstadt am Samstag in einer Resolution den Verlust an Rechtstaatlichkeit in Deutschland angeprangert. Die Kritik richtet sich vor allem gegen eine Aufweichung des klassischen christlichen Familienmodells durch den Gesetzgeber und gegen die Grundzüge der Berliner Flüchtlings- und Migrationspolitik, bei der seit 2015 "Rechtssicherheit durch Willkommenskultur ersetzt" worden sei.

Auch die Stigmatisierung von Kritikern dieser Entwicklung und eine angeblich einseitige, zu sehr auf Regierungslinie getrimmte Berichterstattung über diesen Themenkomplex in vielen Medien werden beklagt. Die bei nur einer Gegenstimme verabschiedete Resolution stammt aus der Feder des früheren Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Werner Münch (CDU), der sich wie etliche andere wertkonservative katholische Laien beim Forum engagiert. Münch ist auch Schirmherr der Veranstaltung in Ingolstadt, die rund 500 Mitglieder und Sympathisanten des Forums aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengeführt hat.

Das Forum Deutscher Katholiken ist ein eingetragener Verein von Gläubigen, die die klassische Lehre und die Traditionen der Katholischen Kirche gegen Reformen und Aufweichungen verteidigen wollen. Die Organisation ist im Jahr 2000 in Fulda von dem früheren Augsburger Diözesanratsvorsitzenden Prof. Hubert Gindert gegründet worden und sucht vor allem die Nähe zu konservativen Kreisen innerhalb der Amtskirche.

Gindert ist nach wie vor Vorsitzender und Sprecher der Organisation; er nimmt auch am Kongress in Ingolstadt teil, dessen Programm sich größtenteils im Stadttheater abspielt. Man kooperiere mit allen Kräften, die an der ursprünglichen Lehre der Katholischen Kirche festhalten, sagte er dem DK am Samstag am Rande einer Podiumsdiskussion im Festsaal. Es gebe eine "Reihe von Bischöfen, mit denen wir sehr gerne zusammenarbeiten", so Gindert weiter. Das Forum ist mit seinen Kongressen lange in Fulda beheimatet, zuletzt aber vor allem in süddeutschen Großstädten aktiv gewesen. In Ingolstadt ist die Runde jetzt erstmals zusammen.

Der Kongress, der wie alle Jahre unter dem Leitmotiv "Freude am Glauben" steht, war am Freitag mit einem Pontifikalamt im Liebfrauenmünster eröffnet worden. Im Stadttheater stehen etliche Vorträge an; ein Jugendprogramm mit rund 50 Teilnehmern läuft parallel im VHS-Gebäude. Zum Wesen der Jahrestagungen gehört es, dass auch Gottesdienste nach klassischem römischem Ritus begangen werden, so am Samstagmorgen auch ein Hochamt in St. Moritz. Für den Samstagabend steht ein Prozession der Kongressteilnehmer von der Franziskanerkirche durch die Altstadt auf dem Programm. Am Sonntag soll ein weiteres Pontifikalamt im Münster mit dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke den Abschluss bilden.
 

Bernd Heimerl