Ingolstadt
Eine Stadttochter mit hohen Ansprüchen

IFG lässt sich für den Bau des Kongresszentrums vom Stadtrat weitere 11,3 Millionen Euro genehmigen

30.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:20 Uhr
Das genehmigte Budget von 42,3 Millionen Euro für das Kongresszentrum (ohne Hotel) und die aktuell im Bau befindliche Tiefgarage reichte hinten und vorne nicht aus. −Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Beim innerstädtischen Großprojekt Hotel- und Kongresszentrum wird voraussichtlich die Kostengrenze von 100 Millionen Euro überschritten.

Auch der Anteil, den die Stadt zu tragen hat, geht weiter nach oben. Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat in seiner jüngsten Vollversammlung zusätzlich 11,3 Millionen Euro genehmigt.

Gleich nebenan auf dem ehemaligen Gießereigelände mussten die Kommunalpolitiker, wie berichtet, vor kurzem erst die Kostenexplosion beim Bau des Kunst- und Designmuseums schlucken. Der Tenor unter den meisten Stadträten ist wohl ähnlich wie beim Kongresszentrum: Für ein Zurück ist es zu spät, da muss man jetzt durch, auch wenn's immer teurer wird. So gab es auch bei der Genehmigung des neuen Kostenrahmens von 102,4 Millionen Euro für Hotel und Kongresszentrum nur wenige Gegenstimmen, vor allem aus der BGI-Fraktion.

Die Großbaustelle an der Schlosslände/Rossmühlstraße ist, inklusive ständig wechselnder Umleitungen, für die Ingolstädter seit Jahren ein vertrauter Anblick. Dass hier eines Tages doch noch ein Hotel stehen soll, mag man nach schier endlosen Umplanungen und politischen Debatten fast nicht mehr glauben. Sicher ist jedenfalls: Ein zuverlässiger Vorwärtstrend besteht bei den Baukosten.

Für das Gesamtprojekt wurde 2015 eine Bauherrengemeinschaft von Hotelinvestor VIB und der städtischen Tochtergesellschaft IFG gegründet, genannt HKI. Die Stadttochter IFG hatte bisher für den kommunalen Part - das Kongresszentrum - ein genehmigtes Budget von 42,3 Millionen Euro. Das reicht aber hinten und vorne nicht.

Einem Stadtratspapier von Vorstand Norbert Forster zufolge brachte die Ausschreibung des gemeinsamen Projekts - also Hotel und Kongresszentrum zusammen - zwei konkrete Angebote. Beide Bieter lagen bei der Gebäudehülle (Rohbau, Fassade, Dach) etwa im Rahmen der Kostenberechnung. Wo es jedoch stark nach oben ging, so die Darstellung Forsters, das seien die technische Ausstattung und der Innenausbau. Hier hätten die Baufirmen bis zu 100 Prozent über den errechneten Kosten gelegen. Begründung der Bieter: extrem hohe Auslastung der einschlägigen Firmen.

"Ein weiterer Grund wird darin gesehen", so heißt es in der IFG-Beschlussvorlage, "dass die betreffenden Firmen derzeit eher nicht geneigt sind, sich einem Generalunternehmer ,zu unterwerfen', sondern lieber eine direkte Beauftragung durch den Bauherrn anstreben. "

Konsequenz für das Gemeinschaftsprojekt der HKI auf dem Gießereigelände: Die Aufträge an die Firmen sollen aufgeteilt werden in vier unterschiedliche "Pakete", nämlich Rohbau und Hülle, Innenausbau, technische Gebäudeausstattung sowie Nasszellen und Aufzüge. Damit will man bei einer "Zielgröße" von rund 86 Millionen landen, hinzu kommen die Planungs- und Nebenkosten, sodass die 100-Millionen-Grenze erreicht, wenn nicht überschritten ist.

Der städtische Anteil der IFG für das Kongresszentrum erhöht sich damit von 42,3 auf 53,6 Millionen Euro. Als Starttermin für den Rohbau gilt derzeit spätestens Mai 2019. Eröffnung soll demnach im Frühjahr 2021 sein. Doch solche Zeitangaben sind speziell bei diesem Bauvorhaben der Stadt mit Vorsicht zu genießen. Nur eine von unzähligen Überschriften aus der einschlägigen DK-Berichterstattung lautete: "Hotelplaner stehen unter großem Zeitdruck! " Datiert vom 31. Juli 1996.