Ingolstadt
Gut zwei Jahre Haft für Abschiebe-Zündler

Feuer in Gefängnis gelegt

06.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:17 Uhr

Ingolstadt (DK) Zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten ist ein 26-jähriger Algerier heute am Ingolstädter Schöffengericht verurteilt worden. Er hatte im Dezember 2017 in einem Abschiebegefängnis in Eichstätt ein Feuer gelegt.

Er wusste angeblich nicht, warum er in dem Abschiebegefängnis gelandet war, litt angeblich unter Stress und Depressionen. Da zündete der 26-Jährige am 8. Dezember vorigen Jahres in seiner Haftzelle zu einem Haufen zusammengeraffte  Kleidungsstücke an. Die Brandmeldeanlage funktionierte allerdings zuverlässig; zwei Beamte konnten die Flammen schnell mit einem Feuerlöscher ersticken, ohne dass größerer Schaden entstand.
 
Juristisch hatte der Vorfall jetzt allerdings ein Nachspiel vor dem Ingolstädter Schöffengericht: Dort wurde der Mann aus Nordafrika wegen schwerer Brandstiftung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt - auch, weil er zum Tatzeitpunkt noch wegen früherer Verurteilungen aufgrund von Drogendelikten unter Bewährung gestanden hatte.
 
Der Algerier zeigte sich in einer ersten Reaktion laut Dolmetscherin "nicht einverstanden" mit dem Richterspruch. Bereits jetzt sitzt er ein halbes Jahr in Untersuchungshaft. Sollte das neue Urteil rechtskräftig werden, droht ihm womöglich auch noch weitere Haftzeit aufgrund der früheren Verurteilungen.
 
Eigentlich hätte der nach eigenen Angaben seit vier Jahren illegal in Deutschland (zunächst im Raum Köln) lebende Maghrebine inzwischen längst abgeschoben werden sollen. Nun ist das wohl erst nach Verbüßung der Hälfte der anstehenden Haftzeit möglich.