Reichertshofen
Bürger lehnen Rathaus-Neubau ab

930 Reichertshofener stimmen für das Ratsbegehren, 1709 für das Bürgerbegehren

25.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:05 Uhr
Die Bürger hatten das Wort: Über die Zukunft ihres Rathauses entschieden die Reichertshofener am Sonntag im Rahmen eines Bürgerentscheides und Ratsbegehrens. −Foto: Vogl

Reichertshofen (DK) Die Bürgerinitiative hat sich deutlich durchgesetzt: Beim Ratsbegehren und Bürgerentscheid über die Zukunft des Reichertshofener Rathauses stimmten am Sonntag 1709 Bürger dafür, das Rathaus am bestehenden Platz zu erhalten. 930 votierten für das vom Gemeinderat in Auftrag gegebene Ratsbegehren. Insgesamt haben 2655 Reichertshofener ihre Stimme abgegeben.

Die Reichertshofener hatten gestern zweimal abzustimmen: Sie sollten beim Ratsbegehren darüber entscheiden, ob sie dafür sind, dass im bisherigen Rathaus ein Bürger- und Kulturzentrum geschaffen werden soll. Ein neues Rathaus sollte dann auf der unbebauten Fläche am Unteren Markt entstehen. Beim Bürgerbegehren, über das ebenfalls abgestimmt wurde, soll das bestehende Rathaus in der Schlossgasse saniert und weiter als Verwaltungsgebäude genutzt werden. Nach dem vorläufigen Endergebnis stimmten 1709 Bürger, also 21,46 Prozent, für den Bürgerentscheid 2. Das Bürgerbegehren ist damit erfolgreich angenommen. 41,69 Prozent der 6368 Stimmberechtigten haben sich an den beiden Bürgerentscheiden beteiligt.

Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken war über die Deutlichkeit des Ergebnisses überrascht. "Ich hätte mir ein anderes Ergebnis gewünscht", sagte er am Abend in einer ersten Stellungnahme. Er habe in den letzten Tagen viele positive Gespräche geführt. Allerdings spiegele das Ergebnis einen Trend wider, den man schon bei den Bürgerentscheiden, die am Tag der Landtagswahl in Bayern anstanden, gesehen habe: "Es gab so gut wie kein Bürgerbegehren, das nicht gewonnen wurde." Der Gemeinderat habe in der Reichertshofener Rathausfrage mit Sachargumenten überzeugen wollen, die Bürgerinitiative mit Emotionen. "Und Wahlen gewinnt man über Emotionen", so Franken. Die Gemeinde werde jetzt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, die klären soll, wie der Bedarf in dem Gebäudekomplex untergebracht werden kann.

Das Thema beschäftigt die Reichertshofener, seit sich der Gemeinderat im Januar mit 19:1 Stimmen für einen Rathausneubau am Untern Markt und die Sanierung des alten Rathauses als Kulturschloss ausgesprochen hat. Insgesamt waren dafür Kosten von rund zwölf Millionen Euro veranschlagt worden. Bürgerinitiativen entstanden, schlossen sich zusammen und sammelten Unterschriften für die Sanierung des Rathauses und dessen Erhalt als Verwaltungsgebäude.

Ruth Stückle