Ingolstadt
Blendende Aussichten

Letzte Sitzung unter Alfred Grob: Bezirksausschuss Mitte beschließt Turm im geplanten Donaupark

16.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:15 Uhr
  −Foto: Fotos: Hauser/Stadt Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Der offizielle Abschied und die Wahl eines Nachfolgers kommen erst in der nächsten Sitzung, in der letzten unter seiner Leitung hat der Bezirksausschuss Mitte dem scheidenden Vorsitzenden Alfred Grob ein bleibendes Abschiedsgeschenk beschert. Einstimmig trug das Gremium den Antrag des CSU-Landtagskandidaten mit, an der Donau einen hölzernen Aussichtspunkt zu bauen.

Die Aussicht dürfte blendend sein. Sowohl für das Projekt selbst als auch für alle, die dann einmal in dessen Genuss kommen werden. Dem Chef des Bezirksausschusses (BZA) schwebt vor dem geistigen Auge schon ein Blick über die Baumwipfel, den Auwald und den Donauverlauf (möglichst mit der Stadtsilhouette im Hintergrund) vor. "Das lässt die Natur erleben!", sagt Grob, der den Aussichtspunkt - egal ob als Aussichtsplattform oder Aussichtsturm - in den künftigen Donau-Stadtpark einfügen möchte. Dieser wird in etwa von der Staustufe bis zur Autobahnbrücke reichen und soll innerhalb der nächsten Jahre dort entwickelt werden, wo nicht ohnehin schon Stufen für den Zugang zum Fluss gesetzt sind oder Renaturierungen stattgefunden haben.

Auch Grob setzt auf die Donau als Naherholungsgebiet oder Rückzugsraum für die Bürger. Die Stadtpark-Initiative der Rathausspitze flankiert er nun mit der eigenen Idee, für die er den BZA Mitte am Dienstagabend gewinnen konnte. 70000 Euro steuert das Gremium aus dem Bürgerhaushalt 2019 bei. "Das ist zunächst einmal eine Anschubfinanzierung." Wenn die Kosten ermittelt sind, könnte die Mitte durchaus nachschießen, sagt der Vorsitzende. Vielleicht wolle sich der eine oder andere Bezirksausschuss in der Stadt beteiligten. Auf alle Fälle werde sich die Stadtverwaltung nach Fördermöglichkeiten durch Bund oder Land umhören.

Der BZA Mitte bietet nicht nur die Anschubfinanzierung, sondern will damit gleichzeitig auch den Startschuss für den gesamten Donaupark geben. Grob könnte sich den Standort des Aussichtspunktes zum Beispiel westlich der Glacisbrücke auf Höhe der Tennisplätze des Ruderclubs genauso vorstellen wie auf der Südseite beim alten Pegelmesshäuschen. "Den wollen wir aber nicht vorschreiben." Der ideale Platz könnte vielleicht mit einem Drohnenflug ermittelt werden. Wichtig ist dem Antragsteller nur, dass eine entsprechende Höhe des Aussichtspunktes erreicht wird, der eben den Blick freigibt. "Dalwigk-Niveau bräuchte es wahrscheinlich schon."

Alles soll sich aber gut in die Natur einfügen. Als Material dürfe nur heimisches Holz verwendet werden, sagt Grob ganz deutlich. Er nimmt Anleihen bei den Baumwipfelpfaden im Bayerischen Wald, die dort ein Spazieren auf den Tannenspitzen ermöglichen und ein großer Anziehungspunkt sind.

Mit Gedanken an eine Art Pfad (auf dem Boden) beziehungsweise eine in die Donau ragende Plattform wird auch in der Studie "Ingolstadt Natur" gespielt, die als Broschüre vorliegt. Nach dem ökologisch-tierfreundlichen Ansatz "Animal-Aided Design" haben sich Studierende der TU München und der Uni Kassel mit dem Donauufer in Ingolstadt beschäftigt. Auf sie beruft sich Grob ausdrücklich.

Seinen Antrag für die BZA-Sitzung hat als Partner übrigens auch Parteikollege Markus Bregulla unterzeichnet. Das dürfte einen klaren Hinweis darauf geben, wen die CSU für die Nachfolge Grobs in Position bringt. Der bisherige Vorsitzende wird im Herbst mit großer Sicherheit in den Landtag einziehen und gibt mit Blick auf den nun anstehenden Wahlkampf jetzt sein Ehrenamt ab. Dieser offizielle Schritt wird in der nächsten BZA-Sitzung erfolgen.

Christian Rehberger