Oberstimm
Am Montag geht's weiter

Um 6 Uhr geht der Rossmarkt offiziell los: 200000 Besucher erwartet

26.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:48 Uhr
Am Barthelmarkt ist auch Westenhausen ein eigenes Königreich - zumindest für die Bürger des kleinen Manchinger Ortsteils. Während die Gäste feiern, müssen die Beschäftigten arbeiten. Heute ist Rossmarkt und Endspurt zugleich. −Foto: Eberl, R.-A. Herrmann

Oberstimm (DK) Kein Rekord, aber wieder einmal ein sehr gut besuchter Barthelmarkt: Dieses Fazit lässt sich nach den ersten drei Tagen ziehen. Nachdem es am Samstag ziemlich frisch war, lockte am gestrigen Sonntag bestes Volksfestwetter wieder Jung und Alt aus Nah und Fern auf die Festwiese in Oberstimm. Manchings Bürgermeister Herbert Nerb rechnet wieder mit gut 200000 Besuchern.

Man mag es ja kaum glauben, aber es gibt einen Stand am Barthelmarkt, der will nichts verkaufen. Die Edelsteinsuche ist eine Aktion der Bäckerei Schöllhorn. Die war insolvent und backt jetzt wieder kleine und große Brötchen und hat mit einem kleinen Sandkasten auf sich aufmerksam gemacht. Gegen eine geringe Gebühr dürfen die Kinder dort nach bunten Glassteinen suchen. "Verdient ist damit nichts", heißt es am Stand. Aber zumindest die Unkosten kommen rein, weil die Verkäuferinnen sich am Barthelmarkt abwechseln. Und der PR-Effekt passt auch.

Dagegen muss Claus Schmid aus Ernsgaden von seinem Stand leben. Büchsenwerfen ist eine ganz alte Tradition auf Märkten und Volksfesten, im Fall von Schmid in der dritten Generation: Der Großvater fing nach dem Ersten Weltkrieg damit an. Schmid selbst ist jetzt schon seit rund 40 Jahren in Ober- und Niederbayern präsent. "Früher waren es mehr Erwachsene, heute mehr die Kinder", erinnert er sich. Bei ihm wird übrigens das deutsche Werfen praktiziert: drei Bälle, sechs Dosen. Im Gegensatz dazu steht das amerikanische Werfen, wo aus 10 oder 15 Büchsen ausgewählt wird. Die mittlerweile schon etwas ramponierten Exemplare am Stand von Schmid haben übrigens schon fast Museumswert, wurden sie doch vor Jahrzehnten von einem Ingolstädter Büchsenmacher eigens nach den Vorgaben der Stadt Ingolstadt gefertigt.

Zufrieden mit dem Geschäft ist auch Festwirt Lorenz Stiftl. "Das Wetter passt", sagt der erfahrene Gastronom. Er freut sich, dass traditionelle Volksmusik im Bierzelt wieder Zuspruch findet und dass es am heutigen Montag von 15 bis 18 Uhr nach Jahrzehnten wieder einen Kindernachmittag gibt. "Die Leute essen auch wieder mehr", sagt Stiftl, der sich schon auf den nächsten Barthelmarkt freut.

Nicht nur die Jugend, auch die ältere Generation war heuer wieder in den Bierzelten anzutreffen. "Am Freitag und Samstag war der Markt gut gefüllt", freut sich auch Manchings Bürgermeister Herbert Nerb. Am Samstagabend mussten das Toerring- und das Herrnbräu-Zelt am Abend vorübergehend für knapp eine halbe Stunde wegen Überfüllung geschlossen werden. Auch das Feuerwerk, das ja wegen der Trockenheit auf der Kippe stand, konnte stattfinden. "Die haben mit einem kleinen Feuerwerk Proben im Wald gemacht", erzählt der Rathauschef. Nerb rechnet heuer wieder mit gut 200000 Besuchern. "Aber wir sind ja auch nicht auf Rekorde aus", betont er.

Heute ist der Tag aller Tage für die Barthelmarktgänger. Bereits im Morgengrauen strömen Tausende auf die Festwiese nach Oberstimm, wenn die ersten Pferde aufgetrieben werden. Offizieller Beginn am Rossmarkt ist um 6 Uhr, vorher wird kein Bier ausgeschenkt. Und um 7 Uhr wird dann wieder in allen vier Bierzelten gleichzeitig das Barthelmarktlied ertönen - und bestimmt nicht das letzte Mal an diesem Tag...