Ingolstadt/Radow
Autoteil-Hehler in Polen gefasst

Ermittlungserfolg zu organisiertem Diebstahl mit Millionenwert

27.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:52 Uhr

Ingolstadt (DK) Seit mehr als einem Jahr hatten Fahndungsbeamte der Kripo Ingolstadt gegen einen 44-jährigen Kasachen ermittelt, der mit europäischem Haftbefehl gesucht worden war. Dieser soll mit gestohlenen Autoteilen im Wert von Millionen Euro gehandelt haben. Der Mann ist nun in Polen gefasst worden. Weitere Mitglieder seiner Diebesbande waren schon zuvor zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, als ihr Treiben 2017 aufgeflogen war.

Langwierige und umfangreiche Fahndungsmaßnahmen der Kriminalpolizei Ingolstadt führten die Ermittler schließlich auf die Spur des Flüchtigen, wie die Polizei mitteilt. Nach Einbeziehung der Zielfahndung des BLKA München gelang es, in Zusammenarbeit mit den tschechischen und polnischen Polizeibehörden, den 44-Jährigen festzunehmen. Am vorigen Mittwochvormittag nahmen polnische Polizeikräfte den 44-Jährigen, der sich im Raum Radkow nahe der tschechischen Grenze aufhielt, widerstandslos fest. Dem Inhaber eines Kfz-Betriebes in Ingolstadt wird vorgeworfen, mit Unterstützung zweier Firmenmitarbeiter Diebesgut rumänischer Lkw-Fahrer entgegengenommen und weiter veräußert zu haben. 

Der Mann soll unter anderem mit Klimakompressoren, Abgasturbolader, Lambdasonden und anderen hochwertigen technischen Fahrzeugteilen gehandelt haben. Den so entstandenen Diebstahlsschaden im Zeitraum von etwa März bis November 2017 schätzt die Polizei auf über zwei Millionen Euro.

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt wird nun die Auslieferung des 44-jährigen Firmeninhabers bewirken. Der Mann muss sich dann zusammen mit seinen 46 und 35 Jahre alten mutmaßlichen Mittätern wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Bandenhehlerei verantworten. Der 46-jährige Grieche, der zunächst ebenfalls abgetaucht war, wurde im Oktober 2018 in Griechenland festgenommen und von dort nach Deutschland in eine Justizvollzugsanstalt überführt, wo er seither in Untersuchungshaft sitzt. Der 35-jährige Tatverdächtige befindet sich weiter auf freiem Fuß. 

Ausgangspunkt der Ermittlungen durch die Kriminalpolizei Ingolstadt waren Feststellungen des Firmenwerkschutzes im Sommer 2017. Dabei war aufgefallen, dass immer wieder Fehl- bzw. Minderlieferungen von Fahrzeugteilen bei einem Lkw-Fahrer einer rumänischen Spedition auftraten. Im Zuge der Ermittlungen der Kriminalbeamten nahm die polizei schließlich im November 2017 einen 37-jährigen rumänischem Lkw-Fahrer sowie einen 40-jährigen Komplizen aus Ingolstadt fest. Beide wurden mittlerweile zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Weitere fünf rumänische Lkw-Fahrer im Alter von 31 bis 66 Jahren wurden als mutmaßliche Mittäter ermittelt. Vier der Fahrer wurden zwischenzeitlich zu Haftstrafen zwischen 18 und 24 Monaten verurteilt. Gegen einen 31-jährigen flüchtigen Tatverdächtigen besteht Haftbefehl.