Gaimersheim
Vorfreude auf Weihnachten kommt online

Aufnahmen der Gaimersheimer Kantorei auf Portal kirchraum-ingolstadt.de zu sehen und zu hören

27.10.2020 | Stand 23.09.2023, 15:02 Uhr
Die Gaimersheimer Kantorei bei den Aufnahmen für das Online-Portal kirchraum-ingolstadt.de in der Friedenskirche. −Foto: Schmidl

Gaimersheim - Corona-bedingt hatte die Gaimersheimer Kantorei laut ihrem Leiter Günther Bernhardt in den vergangenen Monaten "nur zum Bestandserhalt" gesungen.

 

Doch jetzt hatte der Chor ihm zufolge ein "seltenes Glück". Der Jugendreferent des evangelisch-lutherischen Dekanats Ingolstadt, Diakon Sebastian Schäfer, der eine Medienagentur betreibt, produzierte nämlich in der Evangelischen Friedenskirche Gaimersheim Videoaufnahmen mit der Kantorei - plus Orchester -, die auf dem Online-Portal www. kirchraum-ingolstadt. de ausgestrahlt werden.

Eine Win-Win-Situation: Denn Schäfer als Projektleiter des Kirchraum-Portals, bei dem Musik, Andachten, Impulse und Gottesdienste (gefiltert nach regionalen Inhalten als Teil von evangelisch-digital. de) zu sehen und zu hören sind, hat damit neue Inhalte generiert. Und für die Kantorei war es nach einer langen Durststrecke ausschließlich mit Proben der erste ernsthafte "Auftritt".

Bernhardt hatte dazu den normalerweise bis zu 48 Sängerinnen und Sänger großen, jetzt in Corona-Zeiten aber auf rund 30 Köpfe geschrumpften Chor hygiene-gerecht auf der Empore der Kirche verteilt: Auf der einen Seite die Alt-, auf der anderen die Sopran-Stimmen und im Rückraum vor der Orgel die Männer. Unten im Kirchenraum dann das Orchester mit Musikern, die, so Bernhardt, zur "Elite der Musiker in der Region" zählen.

Für diese Konstellation hatte Bernhardt beispielsweise das "Kyrie" von Ludwig van Beethoven speziell arrangiert und adaptiert. Und weil er "bewusst keine reinen A-capella-Stücke" wollte, sondern das Streichorchester und die Orgel mit integrieren wollte, hat er zudem auch einigen anderen Stücken seine persönliche Handschrift verpasst.

So sangen und spielten Kantorei und Orchester im ersten Teil der Aufnahmen "geistliche Musik zum Ende eines Kirchenjahrs", die sich thematisch an den vier Sonntagen im November orientiert - wobei der Toten- oder Ewigkeitssonntag (heuer am 22. November) den Abschluss davon bildet. Mit dem Aufgreifen von Chorälen mit passenden Themen werde schließlich "mehr als nur ein bisschen Musik in die Kirche gebracht", erläutert Bernhardt seine Absichten.

Der Kirchenvorstand habe dann vorgeschlagen, zusätzlich zwei Stücke als "musikalische Grußbotschaft an unsere Partnerschaftsgemeinde Kilakala in Tansania" aufzunehmen, so der Chorleiter weiter. Er habe dafür den Klassiker "Lobe den Herren" ausgewählt, und zudem "Das Lob soll laut erschallen", bekannt auch als "Eurovisionsthema", die er in eine eigene Orchesterfassung gebracht habe.

In einem dritten Teil entstanden schließlich noch Videos mit zwei "Beiträgen zum musikalischen Adventskalender 2020" der evangelischen Landeskirche Bayern. Dabei griff Bernhardt auf ein Medley aus "Alle Jahre wieder" und "Ihr Kinderlein kommet" in einem Eigenarrangement sowie auf "Es ist ein Ros entsprungen" zurück.

Doch weil die Aufnahmen in der laut Bernhardt "super Kirchenmusikkirche" nicht nur nach Schäfers Meinung "sehr problemlos" abliefen und das "Endergebnis dem hohen Niveau des Chors entspricht", hat sich der Dekanatsjugendreferent entschlossen, die Pläne etwas abzuändern und das Online-Angebot zu erweitern: Die vier Stücke zum Ende des Kirchenjahrs werden nun erst ab Donnerstag, 5. November, und den drei darauffolgenden - das letzte also ab 26. November - online verfügbar sein. Seit vergangenem Donnerstag ist dafür zusätzlich schon "Das Lob soll laut erschallen" zu sehen und zu hören, "Lobe den Herren", die zweite Grußbotschaft Richtung Tansania, folgt ab Donnerstag, 29. Oktober.

Ob und wenn ja, wann die beiden Beiträge (oder einer davon) für den musikalischen Adventskalender hinter einem von dessen Online-Türchen versteckt sein werden, kann und will Schäfer freilich noch nicht verraten. Die bayernweite Auswahl der Beiträge sei erstens noch nicht getroffen und zweitens soll der Inhalt ja wie bei einem normalen Adventskalender eine Überraschung sein, weshalb man alle Türchen zwar rückwirkend, aber nicht im Voraus öffnen könne.

Aber selbst wenn es die Gaimersheimer zwischen 1. und 24. Dezember nicht hinter eines oder zwei der Türchen schaffen sollten, müssen die Fans der Kantorei auf die beiden Beiträge nicht verzichten, versichert Schäfer. Denn sie würden auf alle Fälle "in der Adventszeit" auf dem Kirchraum-Portal veröffentlicht.

Und Schäfer fügt noch an, dass keines der Videos gleich wieder gelöscht werde, sondern jedes dauerhaft abgerufen werden könne. Denn er will in diesen schwierigen Zeiten eben über das Portal "die Adventszeit und die Vorfreude auf Weihnachten nach Hause bringen". Und die Kantorei wiederum kann so auch langfristig das wichtigste Ziel ihres Leiters Bernhardt verfolgen: "Mit Musik Freude vermitteln. "

DK

Norbert Schmidl