Ingolstadt
Trotz Corona positive Bilanz: Die Ingolstädter Open-Air-Kino-Betreiber sind mit der Freilichtsaison zufrieden

04.09.2020 | Stand 23.09.2023, 13:55 Uhr
Eine Stadt, zwei Leinwände: Ob bei der Premiere des Festivals "Donauflimmern" im Schlosshof (links) oder dem etablierten Kino-Open-Air im Turm Baur - die Veranstalter wie Jeanette Mengele (unten) können dem Corona-Kino-Sommer viel abgewinnen. −Foto: Kaczynski

Ingolstadt - Zum ersten Mal konnten Filmliebhaber aus Ingolstadt und der Region in diesem Sommer zwischen zwei Open-Air-Locations auf der Schanz wählen. Denn neben dem seit vielen Jahren etablierten Freilichtkino im Turm Baur gab es heuer zum ersten Mal das von den Altstadtkinos im Innenhof des Neuen Schlosses präsentierte "Donauflimmern". Trotz Corona-bedingter strenger Hygieneauflagen und der damit verbundenen Begrenzung der Zuschauerzahlen ziehen beide Veranstalter ein positives Fazit der zu Ende gehenden Freiluftsaison.

"Der Turm Baur wird geliebt und die Menschen waren glücklich, nach der langen Wegsperrzeit wieder Kultur erleben zu dürfen. Wir hatten viele schöne kleine Filme wie Pavarotti oder Master Cheng, deren Erfolg uns echt überrascht hat. Es war ein interessantes Jahr, zwar irrsinnig anstrengend und ohne unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht zu stemmen, aber dennoch schön", resümiert Betreiberin Jeanette Mengele, die am Freitagabend den letzten Film für heuer zeigte. "Trotz Corona war es für mich eines der schönsten Kino-Open-Airs, weil zwischen den Zuschauern und unserem ganzen Team eine unglaubliche Harmonie und überwältigender Zusammenhalt spürbar waren."

Auch Franz Fischer, Initiator des "Donauflimmern" zeigte sich erfreut über die gelungene Premiere: "Unter den gegebenen Umständen sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Zuschauerresonanz hat uns positiv überrascht, denn es lief wesentlich besser als gedacht", sagt der Organisator, der sich für den Open-Air-Endspurt (bis zum 12. September) nochmal schönes Wetter und viele Besucher wünscht.

Dass sie mit dem "Donauflimmern"-Veranstalter Franz Fischer einen Mitbewerber um die Gunst der Zuschauer bekommen hat, sieht Turm-Baur-Betreiberin Mengele gelassen: "Nachdem die Kinos geschlossen waren, hätte ich an seiner Stelle nicht anders reagiert", zeigt sie Verständnis. Ihr Kontrahent sieht die beiden Open-Air-Events ohnehin nicht als direkte Konkurrenten: "Ingolstadt kann als Großstadt durchaus zwei Freilichtkinos vertragen. Außerdem haben wir unterschiedliche Konzepte, wir ergänzen uns eher", erklärt Fischer, der das "Donauflimmern" im kommenden Jahr zu einem Filmfestival mit mehreren Spielorten weiterentwickeln möchte - ähnlich dem Fünf Seen Festival in Starnberg. "Das wird ein ganz eigenes Format mit Filmpremieren, Uraufführungen und Gästen, sowohl in unseren Altstadtkinos als auch im Open-Air Bereich", erklärt er. Für heuer stand die Veranstaltung jedoch zeitweise auf der Kippe: "Geplante Premieren der neuen Eberhofer- und Vilsmaier-Filme, die unter Anwesenheit von Stars stattfinden sollten, fielen aus, der Start anderer Streifen verschob sich. Aber wir entschlossen uns, das Event trotzdem als Probelauf stattfinden zu lassen, um Location, Technik und Ambiente zu testen. Das Ergebnis ist sehr positiv, das Gelände mit Innenstadtlage ist für unsere Zwecke wunderbar geeignet", so Fischer.

Überschneidungen beim Programm, die schon aufgrund des in Corona-Zeiten deutlich schmaleren Filmangebots entstanden sind, hält Mengele für unproblematisch. "Mehr war einfach nicht auf dem Markt, wir haben ganz kurzfristig noch einige kleinere Filme bekommen, aber die großen Blockbuster starten frühestens im Winter. Für das Publikum war es aber sogar gut, da es zwischen zwei Vorstellungs-Terminen wählen konnte", meint die Betreiberin des Turm Baur Kinos.

Nur an einer Sache störte sie sich ein bisschen: "Für den Eberhofer-Film ,Leberkäsjunkie' waren beim Donauflimmern Eisi Gulp und Regisseur Ed Herzog angekündigt, die aber nicht kamen, weil der Film letztlich gar nicht gezeigt wurde. Wir hatten den Streifen schon recht früh im Programm und dementsprechend hohe Zuschauereinbußen, weil die Leute die beiden Stars sehen wollten", kritisiert Mengele, die beim Publikum heuer generell eine Verschiebung feststellte: "Es gab einige langjährige Stammgäste, die diesmal nicht gekommen sind. Dafür konnten wir viele Besucher, die vorher noch nie bei uns waren, begrüßen und erhielten auch erfreulich viel Zuspruch aus dem Umland", erzählt sie.

Schwierigkeiten mit der Einhaltung der Hygiene-Regeln gab es nach Aussage beider Veranstalter nicht. "Das Publikum hat sich mit großer Disziplin an sämtliche Auflagen gehalten. Es gab niemanden, der kein Verständnis für die Vorschriften hatte. Man steht im Vorhinein als Organisator doch sehr unter Druck und ich war dann enorm erleichtert, dass alles reibungslos funktioniert hat", meint Fischer.

Auch Jeanette Mengele sieht das ähnlich: "Wir sind glücklich, dass unser Hygiene-Konzept, das im Vorfeld mit riesengroßem Aufwand verbunden war, so gut angenommen wurde. Bis auf wenige Ausnahmen gab es keinerlei Probleme, die Menschen haben sich sicher gefühlt und wir sind dankbar, dass alle gesund durch diese Zeit gekommen sind."

DK

Sabine Kaczynski