Unterbrunnenreuth
Prüfung mit Maske

Ehrenamt in Corona-Zeiten: Jugendfeuerwehr Brunnenreuth legt Prüfung unter erschwerten Bedingungen ab

08.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:49 Uhr
Sabine Kaczynski
Die Prüfung zur Bayerische Jugendspange legten die fünf Mitglieder der Brunnenreuther Jugendfeuerwehr jetzt mit Erfolg ab - und mit Maske. −Foto: Kaczynski

Unterbrunnenreuth - Das Feuerwehrfahrzeug ist herausgeputzt, allerlei Gerätschaften liegen auf dem Boden, verschiedene Felder sind auf dem Gelände abgeklebt und eine ganze Reihe Feuerwehrler steht in voller Montur bereit - was ist da los?

 

"Heute legt unser Nachwuchs die Bayerische Jugendspange ab", erklärt Andreas Staudacher, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Brunnenreuth. "Das ist die erste Leistungsprüfung, die die Mitglieder der Jugendfeuerwehr absolvieren dürfen. "

Zwischen 14 und 17 Jahre sind die Teilnehmer alt, bei den Brunnenreuthern sind drei Mädels und ein junger Mann für die Prüfung, die aus einem praktischen und einem theoretischen Teil besteht, angemeldet. Abgenommen werden die Aufgaben von drei eigens ausgebildeten Schiedsrichtern, einer kommt aus den eigenen Reihen, die beiden anderen von fremden Feuerwehren. Doch die Prüfung ist corona-bedingt ein bisschen anders als sonst. Zum einen mussten die Jugendlichen die Vorbereitung auf die Bayerische Jugendspange, die eigentlich bereits im April abgelegt werden sollte, unterbrechen, zum anderen müssen die einzelnen Aufgaben mit Maske bewältigt werden. "Das ist deutlich anstrengender als ohne Mund-Nase-Schutz", betont Staudacher. "Aber die Übungen werden nun einmal im Team durchgeführt, so dass der vorgeschriebene Abstand unterschritten und die Maske zur Pflicht wird. "

Erst seit Juni dürfen sich die Jugendlichen nun wieder auf die Prüfung vorbereiten - natürlich auch mit Mund-Nase-Schutz. "Man hat dennoch gemerkt, dass alle froh sind, wieder an den gemeinsamen Übungen teilnehmen zu dürfen, denn vor allem die Kameradschaft hat den Jungs und Mädels doch sehr gefehlt", meint der Kommandant, der schon seit vielen Jahren mit den Jugendlichen arbeitet.

Aus fünf Mitgliedern besteht derzeit die Jugendgruppe der Brunnenreuther Feuerwehr, ein Jugendlicher hat während der Corona-Pause das 18. Lebensjahr vollendet und ist damit nicht mehr für die Prüfung zugelassen. Damit das gleiche Schicksal nicht eine weitere Teilnehmerin ereilt, wurde der Termin extra auf den 3. Juli festgesetzt - einen Tag vor Rebeccas 18. Geburtstag! "Einerseits bin ich froh, dass ich das Jugendabzeichen noch machen kann, andererseits ist auch ein bisschen Druck dahinter, denn wenn ich es heute nicht schaffe, kann ich es nicht mehr nachholen", sagt die junge Frau.

 

Dann geht es auch schon los: Zunächst müssen die Jugendlichen den Praxistest bestehen, der aus fünf Einzel- und vier Truppübungen besteht. Als erstes müssen verschiedene Knoten und Stiche beherrscht, ein Schlauch in ein begrenztes Feld ausgeworfen und ein Leinenbeutel zwischen zwei Stangen hindurchgeworfen werden. Bis auf den bei den meisten nicht ganz gelungenen Zielwurf erledigen die Prüflinge sämtliche Aufgaben souverän.

"Grundsätzlich bewerten wir nicht zu streng", beruhigt einer der Schiedsrichter. "Wir wollen unseren Nachwuchs ja nicht verschrecken. Trotzdem müssen die Abläufe sitzen und die Übungen korrekt ausgeführt werden. "

Dass sie das beherrschen, beweisen die Jugendlichen auch bei den Truppübungen. Ob beim Kuppeln von Schläuchen, dem Erkennen und Zuordnen von Gerätschaften oder dem Zielspritzen mit der Kübelspritze - die Jugendlichen meistern alle Anforderungen und haben den praktischen Teil nun in der Tasche.

"Meine größte Schwäche ist der Leinenbeutelwurf, aber am anstrengendsten war die letzte Übung, als wir eine 90 Meter lange C-Leitung zusammenkuppeln mussten. Insgesamt bin ich aber mit meiner Leistung zufrieden", freut sich das Fast-Geburtstagskind Rebecca. Nach einer kurzen Pause folgte für die vier Brunnenreuther der theoretische Teil, auch hier fühlten sich die Jugendlichen gut vorbereitet, wie Rebecca optimistisch äußerte.

 

Sie sollte recht behalten, wie Kommandant Andreas Staudacher stolz bestätigte, denn alle vier Prüflinge haben die Bayerische Jugendspange erfolgreich abgelegt und durften anschließend beim gemeinsamen Pizzaessen feiern.

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt dem Kommandanten jedoch trotzdem, denn ihn plagen Nachwuchssorgen. "Vier der fünf Mitglieder unserer Jugendgruppe werden heuer 18 Jahre alt, so dass nur ein Mädchen übrigbleibt. Weil aber alle Übungen nur mit der Truppe absolviert werden können, brauchen wir dringend neue Kameraden für sie", wirbt Staudacher um weitere Jung-Feuerwehrler.

Mitmachen darf man ab dem 14. Lebensjahr, dem Verein beitreten kann man bereits mit zwölf Jahren. "Ich bin seit drei Jahren Kommandant, bereits seit 25 Jahren aktiv bei der Feuerwehr und lebe für den Verein. Jetzt gebe ich mein Wissen an die Jugendlichen weiter und hoffe, dass wir bald eine neue Generation zusammenbekommen", wünscht sich Staudacher.

DK

 

Sabine Kaczynski