Ingolstadt
Notbetreuung in Ingolstadt: Bis zu 25 Prozent Auslastung

Kindertagesstätten: Deutlich mehr Notbetreuung als im ersten Lockdown - Teilweise Kurzarbeit

14.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:26 Uhr
Auch in der Notbetreuung wird gegessen, wie hier im Kinderhaus der Bürgerhilfe - natürlich mit etwas mehr Abstand. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Der Start in das Jahr ist für Eltern alles andere als leicht: Homeschooling bei den Älteren, Sicherstellung der Betreuung bei den Jüngeren.

 

Wenn es gar nicht anders geht, soll die angebotene Notbetreuung helfen. Doch wie wird sie in Ingolstadt und dem Umland angenommen?

Stadtsprecher Michael Klarner teilt mit, dass in Ingolstadt im Durchschnitt etwa 25 Prozent der Kinder in die Betreuungseinrichtungen gebracht werden. Bei genauerem Hinsehen entwickelt sich allerdings ein differenziertes Bild - was möglicherweise auch am unterschiedlichen Klientel liegt, das die jeweiligen Kindertagesstätten nutzt. Zudem lässt sich im Gegenzug zum Dezember, wo kurz vor Beginn der Weihnachtsferien entsprechende Schließungen angeordnet worden sind, ausmachen: Es nehmen deutlich mehr Eltern die Notbetreuung in Anspruch.

Bei der Bürgerhilfe sind zwischen 50 und 70 Prozent der Kinder in der Notbetreuung, wie die pädagogische Leiterin Bettina le Maire auf Anfrage sagte. "Unsere Eltern gehen verantwortungsvoll mit diesem Angebot um", betont sie. Keine Kinder würden "wild" gebracht, die Eltern seien aufgrund von Arbeit und anderer Umstände auf die Betreuung durch das Personal angewiesen. Man sei jedenfalls "gut ausgelastet".

Lesen Sie hierzu auch die Artikel aus Pfaffenhofen und "Die Kinder sollen Normalität erleben" aus Riedenburg. 

Allerdings: "Das ist auch jeden Tag anders", berichtet le Maire. Möglicherweise hängt das auch mit teilweise schwierigen Homeoffice-Regelungen zusammen. Für das Personal habe man freiwillige Kurzarbeit angeboten: Jeder habe nach seinen Notwendigkeiten Stunden reduzieren können oder nicht. Zehn Prozent der Angestellten bei der Bürgerhilfe hätten dieses flexible Modell angenommen.

Sicher, weil einige es für die eigene Kinderbetreuung zuhause bräuchten, aber auch "aus Loyalität dem Träger gegenüber", sagt le Maire. Denn durch die nicht geleistete Betreuung fallen teilweise Elterngebühren weg, und auf die ist die Bürgerhilfe als Kostenträger angewiesen. Jeder Euro Personalkosten, der nicht gezahlt werden muss, hilft da.

Bei den städtischen Kindergärten werden Elternbeiträge für die nicht geleistete Betreuungszeit komplett zurückerstattet. So ist es in der entsprechenden Satzung festgelegt, erläutert die Leiterin des Amtes für Kinderbetreuung und vorschulische Bildung, Adelinde Schmid, dem DK. Das ist aber von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich, wie etwa die Kindergärten, die in der Kita IN gGmbH des Bistums Eichstätt zusammengeschlossen sind, zeigen. Dort wird klar gestellt: "Der Elternbeitrag ist auch während der Schließzeiten, bei vorübergehender Schließung (. . . ) zu entrichten. " Das gelte auch für behördliche Betretungs- und/oder Betreuungsverbote für Kinder. Lediglich auf die Essenspauschale wird verzichtet. Wie Geschäftsführer Markus Schweizer mitteilt, sind in den 33 kirchlichen Kindertageseinrichtungen in Ingolstadt und dem Kreis Eichstätt knapp 18 Prozent in der Notbetreuung, einen signifikanten Unterschied zwischen Stadt und Land könne er dabei nicht feststellen. "Kurzarbeit ist für uns kein Thema", betont Schweizer.

Ganz anders in der Gemeinde Karlskron: Dort meldet Bürgermeister Stefan Kumpf für seine Mitarbeiterinnen bis Ende Februar Kurzarbeit an. Die Betreuungsquote im Kindergarten liegt derzeit bei ebenfalls knapp 18 Prozent. Man wolle aber versuchen, das möglichst flexibel zu gestalten, betont Kumpf. In den beiden gemeindlichen Kindergärten in Stammham (Flohkiste 14 von 71) und Appertshofen (19 von 62) ist derzeit noch das komplette Personal im Einsatz, wie Bürgermeisterin Maria Weber mitteilt, "da an pädagogischen Konzepten gearbeitet wird, Auf- und Umräum-Arbeiten anstehen und das Schutzkonzept erarbeitet wird". Kommende Woche sind Gespräche in Sachen Kurzarbeit geplant. 

Marco Schneider