Ingolstadt
Lage im Klinikum Ingolstadt ernst - Besuchsverbot verlängert

Kritische Infektionsverläufe

18.11.2020 | Stand 22.11.2020, 3:33 Uhr
Das Besuchsverbot am Klinikum wurde um zwei Wochen verlängert. −Foto: Klinikum Ingolstadt

Ingolstadt - Das 44. von der Stadt am Dienstag gemeldete Corona-Todesopfer in Ingolstadt ist erst Anfang 50. Die Nachricht alarmiert, sie zeigt, das Coronavirus trifft in seiner vollen Wucht nicht immer Betagte.

Informationen zum Hintergrund des Falles, etwa ob die vergleichsweise junge Frau unter starken Vorerkrankungen litt, waren aus Datenschutzgründen nicht zu erfahren. Sie könnten Rückschlüsse auf die Patientin zulassen, hieß es bei Stadtverwaltung und im Klinikum.

Auch in der Gerontopsychiatrie, einem Bereich des Zentrums für psychische Gesundheit am Klinikum, wo sich 18 Patienten einer Station und 15 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert hatten, ist es mittlerweile zu kritischen Infektionsverläufen gekommen. Wie der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, Andreas Tiete, in einem Interview mit unserer Online-Redaktion sagte, sind mittlerweile drei der infizierten Patienten gestorben. Im ersten Fall, über den der DK berichtet hatte, geht man davon aus, dass der Todesfall nicht ursächlich auf die Covid-19-Infektion zurückzuführen sei, betont Klinikums-Sprecher Hartmut Kistenfeger. Zwei weitere Patienten der Station, die kürzlich gestorben seien, seien 87 und 98 Jahre alt gewesen und "mit Covid-19 gestorben", wie Kistenfeger es formulierte. Zwei andere Patienten der betroffenen Station wurden auf die Infektionsabteilung verlegt, einer muss auf der Intensivstation beatmet werden. Die restlichen erkrankten Patienten werden isoliert auf der Normalstation betreut.

Angesichts anhaltend hoher Infektionszahlen in der Bevölkerung hat das Klinikum sein Besuchsverbot um weitere zwei Wochen verlängert. "Die derzeitige epidemiologische Lage erlaubt uns leider keine Lockerung der Sicherheitsmaßnahmen, zu denen auch das Verbot von Besuchen gehört", so Tiete. Das Klinikum werde das Infektionsgeschehen aufmerksam weiterverfolgen und die Situation am 2. Dezember neu bewerten. Bis dahin werden Patienten und Angehörige gebeten, telefonisch oder über soziale Netzwerke Kontakt zu halten. In den öffentlichen Bereichen des Klinikums wird kostenfreies WLAN zur Verfügung gestellt. Telefonieren und TV-Angebote in den Patientenzimmern sind ebenfalls kostenlos.

Bei Geburten, lebensbedrohlicher Erkrankung, bei Schwerstkranken in palliativer Behandlung und bei Patienten in rechtlicher Betreuung gibt es Ausnahmen. In jedem Fall sollte aber auch hier vor dem Besuch Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden.

rl