Kösching
"Für mich war das nichts Besonderes"

Helfen in der Corona-Krise: Nicole Weinmann aus Kösching versorgt Bedürftige mit Gesichtsmasken

08.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:33 Uhr
Nicole Weinmann aus Kösching ist eine der vielen freiwilligen Helfer, die während der Corona-Pandemie viele Gesichtsmasken herstellen. −Foto: privat

Kösching - Sie sind geblümt, gepunktet oder mit Tiergesichtern: Selbst genähte Gesichtsmasken sind in der Corona-Krise sehr wertvoll.

 

Eine von vielen freiwilligen Näherinnen ist Nicole Weinmann aus Kösching. Und alles begann mit einer Nachricht aus Fernost. . .

Vor Kurzem landete eine E-Mail aus Shanghai im Postfach des DONAUKURIER. Die dort lebende Deutsche Ivonne Gimpel schrieb an die Heimatzeitung, dass sie das Geschehen in Deutschland interessiert verfolge. Besonders bewegt habe sie das Engagement vieler freiwilliger Helfer in der Krisenzeit. Darunter sei auch ihre Freundin Nicole Weinmann aus Kösching, die freiwillig Gesichtsmasken nähe.

Ein persönliches Interview mit ihr war in Zeiten der Corona-Pandemie nicht möglich - schließlich stand Weinmanns Ehemann bis vor wenigen Tagen unter Quarantäne und musste zu Hause bleiben. Am Telefon sagt die 42-jährige Köschingerin dann auf DK-Anfrage, sie wolle sich eigentlich nicht hervortun. Sie sei nur eine von vielen, die diese Masken näht. "Ich wollte einfach nur was Gutes tun", meint Nicole Weinmann und ergänzt: "Denen helfen, die sich in der Situation nicht selbst helfen können. Für mich war das eigentlich nichts Besonderes. "

Die verheiratete Mutter von drei Kindern hat erst vergangenes Jahr mit dem Nähen begonnen - als Hobby. Angefangen hat sie mit einer einfachen Nähmaschine. Später hat die Köschingerin zum Geburtstag ein sehr modernes Gerät geschenkt bekommen. Die Idee zum Masken-Nähen kam dann von außen. Weinmann: "Ich habe einen Aufruf meiner Nählehrerin Caro Zwierlein gesehen, man möge doch unterstützen. Es gebe keine Masken mehr, und die könnten durchaus selbst hergestellt werden. Ich habe mir dann aus dem Internet eine Nähanleitung rausgesucht und mich ans Nähen gemacht", erzählt die 42-Jährige. Und sie gibt Gas. Rund 170 Masken hat die gelernte Rechtsfachwirtin mittlerweile genäht, die sie liebevoll "Schnutenschützer" nennt. Die Stoffe und Materialien hatte Nicole Weinmann bereits vor der Krise gekauft: "Eigentlich waren die für andere Projekte vorgesehen.  Da ich diese bislang nicht vernäht hatte, dachte ich, dass es eine gute Gelegenheit wäre, daraus die Masken zu nähen. Ich habe dann noch von einer netten Bekannten dringend benötigtes Gummiband bekommen. "

Die Masken der Frau aus Kösching erhielten - natürlich kostenlos - größtenteils das Ingolstädter Frauenhaus und immunschwache Patienten einer Arztpraxis in der Region Ingolstadt. "Ein kleiner Teil ist an Familie und Freunde gegangen", ergänzt Weinmann. Und ihre Gesichtsmasken kommen überall gut an: "Ich habe ganz tolle Reaktionen bekommen. Die beiden großen Empfänger haben sich mehrfach bedankt und mir jeweils eine Schachtel Pralinen zukommen lassen. Mich hat es sehr berührt, die Freude und Erleichterung der Leute zu sehen. "

Ihr Appell für die Krisenzeit lautet: "Bleibt daheim. Bleibt solidarisch. Denkt auch mal über den Tellerrand hinaus und unterstützt, wo man unterstützen kann. "

Eines sollte jedenfalls den vielen Helfern gesagt werden, die momentan wie Nicole Weinmann in ihrer Freizeit auf eigene Kosten in der Corona-Krise helfen: "Danke! "

DK

Verena Vogl