Ingolstadt
Fan-Masken für den guten Zweck

Claudia Zimmermann spendet den Erlös an Bruder Martins Straßenambulanz

05.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:25 Uhr
Sie nähte Masken: Footballfan Claudia Zimmermann überraschte Bruder Martin Berni (rechts) und Oliver Markgraf von der Straßenambulanz mit einer Spende. −Foto: Kaczynski

Ingolstadt - Schon seit einigen Jahren ist Claudia Zimmermann aus Ingolstadt glühende Anhängerin der Green Bay Packers, einem Team der National Football League aus dem US-Bundesstaat Wisconsin.

Durch ihren Sohn kam sie zu der Sportart, dass dann ausgerechnet die Packers ihr Lieblingsteam wurden, liegt vor allem an deren Fangemeinschaft, die sehr passioniert und für ihren Zusammenhalt bekannt ist. Die Green Bay Packers sind zudem das einzige Team im US-Profisport, das nicht Eigentum eines einzelnen Besitzers ist, sondern mehr als 350000 Anteilseignern und damit zum Teil auch den Anhängern gehört. "Wo auch immer ich bei Ausflügen oder im Urlaub in meinem Fan-Outfit auftauche, werde ich angesprochen oder mit dem Schlachtruf des Teams ,Go Pack Go' gegrüßt, das hat mich total fasziniert. Ob in Rom, in Leipzig oder anderswo, die Packers-Gemeinschaft findet man überall", sagt die 56-Jährige, die davon träumt, das Team einmal live im Lambeau Field, ihrem Stadion in Green Bay, zu sehen. An Karten ist schwer zu kommen.

Als im Zusammenhang mit der Corona-Krise das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes empfohlen wurde, hatte Claudia Zimmermann sofort die Idee, eine passende Packers-Maske zu ihrer Fan-Jacke zu nähen. Auf der deutschen Facebook-Fanseite ihres Lieblings-Vereins entdeckte die Ingolstädterin einen Eintrag, in dem ein anderer Packers-Anhänger den gleichen Gedanken hatte und nach Stoff suchte. Die beiden schlossen sich zusammen und fanden in der "Quiltzauberei" einen Shop, der den NFL-lizenzierten Originalstoff mit dem Logo der Green Bay Packers auch in Deutschland verkaufte.

Ein Meter sollte in jedem Fall reichen, um jeweils für sich selbst einen Schutz herzustellen, dachten die beiden. Das war der ursprüngliche Plan - es kam jedoch ganz anders. Immer mehr Packers-Fans, die die Unterhaltung auf Facebook verfolgt hatten, meldeten sich und wollten auch eine Maske haben. Also stockte Claudia Zimmermann ihre Bestellung auf und begann, den Mund-Nasen-Schutz im Packers-Design im großen Stil zu produzieren.

"Eigentlich nähe ich gar nicht so gerne und wollte zunächst nur Masken für meine Familie herstellen, weil ich noch Stoff übrig hatte - und eben eine Fan-Maske für mich", erklärt die Ingolstädterin. Die große Nachfrage der Packers-Anhänger durchkreuzte dieses Vorhaben und bei der gebürtigen Kipfenbergerin reifte die Idee, den Gesichtsschutz zu verkaufen und den Erlös zu spenden.

"Im Laufe der Zeit ging das Nähen dann wirklich zügig voran und schließlich habe ich aus dem Stoff mehr als 50 Stück produziert. Die Masken habe ich bundesweit und quer durch die Republik verschickt, von Friedrichshafen bis Norderney war alles dabei", lacht die Hausfrau, die mehr als 20 Jahre am Ingolstädter Stadttheater als Ankleiderin beschäftigt war. Ihre "Kundschaft" aus begeisterten deutschen Packers-Fans bezahlte dabei gerne mehr als die von Claudia Zimmermann für Stoff, Näharbeit und Porto angesetzten fünf Euro pro Mund-Nasen-Schutz, sodass schnell rund 200 Euro zusammenkamen. Die Ingolstädterin legte noch weitere 50 Euro obendrauf und spendete nun stolze 250 Euro an die Straßenambulanz von Bruder Martin, der sich mit seinem Stellvertreter Oliver Markgraf riesig über die unerwartete Finanzspritze freute.

"Ich schätze Bruder Martins Arbeit und seine unbürokratische Unterstützung aller hilfsbedürftigen Menschen in Not sehr. Für mich war daher sofort klar, dass die Spende an seine Straßenambulanz gehen soll, denn er hat stets ein offenes Ohr für alle", sagt Claudia Zimmermann, die schon eine zweite Produktions-Runde von Fan-Masken plant: "Nachdem der Stoff bei unserem deutschen Online-Händler bereits ausverkauft war, habe ich neuen in Amerika geordert, der im Mai geliefert werden soll - allerdings diesmal in einem anderen Packers-Design", verrät die 56-Jährige, die etliche Aufträge und Vorreservierungen in ihrem Postfach hat.

DK