Ingolstadt
Die Krise fährt mit

Fahrgastzahlen des ÖPNV sind im Raum Ingolstadt durch Corona-Auswirkungen um bis zu 75 Prozent zurückgegangen

10.02.2021 | Stand 13.02.2021, 3:33 Uhr

Ingolstadt - Die Busse der INVG fahren - doch die Krise fährt mit.

Die Auswirkungen des Lockdowns mit weniger Berufsverkehr und Wegfall der Schulbusse und vor allem die Zurückhaltung potenzieller Fahrgäste angesichts nicht völlig auszuschließender Infektionsgefahren durch nahe Kontakte in den Fahrzeugen bescheren dem öffentlichen Nahverkehr weiter hohe Defizite. Im INVG-Aufsichtsrat wurde am Dienstag von einem Fahrgastrückgang um 70 bis 75 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Zeitraum gesprochen.

Das Defizit, das sich für die regionalen Busanbieter des ÖPNV seit Beginn der Pandemie im vorigen Frühjahr in 2020 ergeben hat, wird für den gesamten Bereich der neuen Verkehrsgemeinschaft Region Ingolstadt (VGI) mit 5,5 Millionen Euro angegeben. Allein die Stadtbus Ingolstadt GmbH, die den überwiegenden Teil der Linien in der Stadt und im nahen Umland bedient, kam demnach auf ein Minus von 2,8 Millionen Euro. Diese Fehlbeträge seien allerdings inzwischen durch Zuwendungen aus dem ÖPNV-Rettungsschirm zu 90 Prozent ausgeglichen worden, verdeutliche INVG-Geschäftsführer Robert Frank vor den Aufsichtsräten aus dem Stadtrat.

Frank stellte ebenso klar, dass sich alle ÖPNV-Anbieter quer durch die Republik auch fürs neue Jahr angesichts der anhaltend dramatischen Lockdown-Auswirkungen weitere Hilfen vom Bund und den Ländern erhoffen. Es gebe auch erste Signale aus der Politik, dass ein neuer Rettungsschirm aufgespannt werde.

Für den Fall einer Schulöffnung in näherer Zukunft halte sich die INVG bereit, den Schulbusverkehr binnen kürzester Frist wieder aufzunehmen, so der Geschäftsführer weiter. Durch Einplanung von weit mehr Bussen als bislang üblich solle dann zudem jegliches Gedränge in den Wagen, das es aus Hygienegründen zu vermeiden gelte, ausgeschlossen werden. Im VGI-Gebiet können dank Förderprogramm des Freistaats so 50 Busse zusätzlich für die Schülerbeförderung eingesetzt werden, davon 20 im Ingolstädter Stadtgebiet

Mehrere Aufsichtsräte fragten nach Konzepten zur erneuten Fahrgastbindung in der Zeit nach Corona. Hier setzt die INVG auf eine Werbeoffensive im gesamten Verkehrsverbund. Von heute auf morgen werde man aber sicher nicht wieder auf die vormals gewohnten Fahrgastzahlen kommen, so Robert Frank. Er rechnet damit, dass es bis zu zwei Jahre dauern kann, wieder an alte Zeiten anzuknüpfen.

Die künftige Rolle und Auslastung des ÖPNV, so der Geschäftsführer, sei insgesamt eine Frage der strategischen Ausrichtung, die im Rahmen eines Gesamtkonzeptes zur angestrebten Verkehrswende quasi gesellschaftlich beantwortet werden müsse. Er sehe deshalb derzeit keinen Anlass zur Sorge, "dass der ÖPNV nach Corona dauerhaft zurückfällt".

hl