Ingolstadt
Corona-Diagnosezentrum fast fertig

Wer sich testen lassen will, muss vorher bei der Stadt anrufen und strenge Kriterien erfüllen

16.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:15 Uhr
Das städtische Corona-Diagnosezentrum entsteht nahe des Audi-Sportparks. Es soll voraussichtlich am Donnerstag in Betrieb gehen. −Foto: Hauser

Ingolstadt - Direkt neben dem Audi-Sportpark entsteht gerade das Corona-Diagnosezentrum Ingolstadt.

 

Die Arbeiten sind schon ziemlich weit vorangeschritten, nach Auskunft von Gesundheitsreferent Rupert Ebner kann der Betrieb, wenn alles glatt läuft, bereits am Donnerstag losgehen. Allerdings können sich dort nur Personen testen lassen, die ganz bestimmte Kriterien erfüllen: Vorgelassen wird nach telefonischer Anmeldung, wer mit einem bestätigten Corona-Infizierten Kontakt hatte und das glaubhaft nachweisen kann.

Das alles wird vorher abgeklärt, betont Ebner. Die Leute müssen unter der städtischen Corona-Telefonnummer (0841) 3051430 anrufen und werden dann von Mitarbeitern befragt, ob sie die Kriterien erfüllen. Wenn ja, erhält die betreffende Person einen Code und damit Zugang zu dem Diagnosezentrum.

Dort am Eingang stehen Sicherheitskräfte, die den Code abfragen (siehe Grafik). Wer keinen vorweisen kann, der muss wieder umkehren. Andernfalls geht es mit dem Auto oder zu Fuß weiter zur Anmeldung und anschließend zum eigentlichen Test mit einem Abstrich. Das gesamte Gelände ist abgeriegelt. Am Mittwoch sei ein Testlauf geplant, erklärt Ebner. "Wir haben stramm geplant und genügend Personal und uns zudem ein nicht unbeträchtliches Kontingent an Kapazitäten in einem Großlabor gesichert", erklärt der Gesundheitsreferent. "Die proben werden täglich abgeholt. Unsere Hoffnung ist, dass ein Ergebnis nach ein bis zwei Tagen vorliegt. "

Als städtischer Gesundheitsreferent war Rupert Ebener, Stadtratskandidat der Grünen, natürlich von Beginn an in das Krisenmanagement eingebunden. In einem Organigramm über die Zuständigkeiten, das am Freitag an die Presse verteilt wurde, tauchte Ebner jedoch nicht auf: Die Leitung der Koordinierungsgruppe Corona, in der unter anderem Vertreter des Gesundheitswesens oder auch Apotheken sitzen, lag vielmehr bei Stadtdirektor Hans Meier. Sehr zu Ebners Missfallen, der sich übergangen fühlte und darin politische und wahlkampftaktische Gründe vermutete. Inzwischen existiert diese Koordinierungsgruppe nicht mehr, nachdem die bayerische Staatsregierung gestern aufgrund der Corona-Pandemie mit sofortiger Wirkung den Katastrophenfall für ganz Bayern ausgerufen hat. Damit wurde gestern die von OB Christian Lösel eingesetzte lokale Koordinierungsgruppe Corona in die "Führungsgruppe Katastrophenschutz" nach dem Bayerischen Katastrophenschutzgesetz überführt.
Derweil setzt das Ingolstädter Klinikum ab sofort auf verschärfte Maßnahmen. Dazu gehört die Absage von nicht dringenden Operationen ebenso wie ein Besuchsverbot. Zudem kann das Klinikum ab heute nur noch über den Eingang der Notaufnahme betreten werden. Personen, die ins Klinikum wollen, werden vor dem Eingang in Zelten befragt und müssen sich auf Gesundheitschecks, etwa Fiebermessen, und entsprechend längere Wartezeiten einstellen. Zudem sind ab sofort keine Besuche mehr gestattet. Angehörige werden gebeten, telefonisch oder via Internet und sozialer Medien Kontakt zu den Patienten zu halten. Lediglich in sehr seltenen Ausnahmefällen wie lebensbedrohlichen Situationen, bei Geburten sowie bei Kindern, die im Klinikum versorgt werden, sind Besuche unter bestimmten Voraussetzungen und nach Rücksprache noch möglich. Wer Kontakt zu einem bestätigten Fall hatte oder in den letzten 14 Tagen in einem Risikogebiet war, darf das Klinikum nicht betreten.

Dieselben Regeln gelten in der Maulklinik. Auch hier finden nicht dringliche Operationen bis auf weiteres nicht statt. Es gibt ebenfalls ein Besuchsverbot. Die Notaufnahme bleibt für chirurgische Notfälle von 8 bis 20 Uhr geöffnet.

DK

 

Suzanne Schattenhofer