Ingolstadt
Antreten zum Coronatest

Über 4500 Abstriche im Testzentrum beim Audi-Sportpark genommen - am 1. Mai sind die Stadträte dran

29.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:27 Uhr
Die Abstriche werden im Testzentrum in der Regel durchs geöffnete Autofenster genommen. −Foto: Hammer

Ingolstadt - Am Feiertag zum 1. Mai hat der neue Stadtrat samt Journalistenschar einen recht speziellen Termin.

 

Keine Maikundgebung, auch kein Maibaumaufstellen wie sonst an diesem Tag üblich ist angesagt. Derlei Veranstaltungen sind in ihrer herkömmlichen Form wegen der Corona-Krise abgesagt. Vielmehr finden sich die Kommunalpolitiker und Pressevertreter zu vorgegebenen Zeiten und mit einem vom Gesundheitsamt ausgegebenen Identifizierungs-Code im kommunalen Testzentrum beim Audi-Sportpark zum Coronatest ein.

Wie berichtet, sollen bis zur konstituierenden Sitzung des neuen Stadtrates am 4. Mai im Festsaal des Stadttheaters möglichst alle Teilnehmer auf den Covid-19-Erreger getestet sein. Der Test ist freiwillig, die Bitte dazu angesichts der Pandemie eindringlich. Auch der scheidende und der designierte Oberbürgermeister werden sich dem Rachenabstrich nicht entziehen - dessen Ergebnis freilich für alle, also auch für die beiden Hauptpersonen, das Risiko birgt, möglicherweise an der konstituierenden Sitzung nicht teilnehmen zu können - falls nämlich das Testergebnis positiv sein sollte. Wer positiv auf Corona getestet wird, muss in Quarantäne statt in die Stadtratssitzung.

Mit dem Testzentrum beim Audi-Sportpark kann das städtische Gesundheitsamt seit 19. März auf eine eigene Infrastruktur für die Abstriche zurückgreifen. Die Einrichtung entlaste das bestehende System und habe sich aus Sicht der Stadt als sehr sinnvoll erwiesen, wie Stadtsprecher Michael Klarner betont. Seit der Öffnung wurden hier über 4500 Abstriche vorgenommen. Darin enthalten ist auch die Zahl der externen Tests in örtlichen Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen, die organisatorisch über das Testzentrum abgewickelt wurden, erklärt der städtische Gesundheitsreferent Rupert Ebner. Die Stadt weist darauf hin, dass die Zahl nur einen Teil der in Ingolstadt insgesamt durchgeführten Tests umfasse. Denn auch Hausärzte und insbesondere die Rufbereitschaft der Kassenärztliche Vereinigung Bayerns machen Corona-Abstriche. Die Gesamtzahl aller in Ingolstadt durchgeführten Tests ist der Stadt nicht bekannt.

Seit einigen Wochen können Hausärzte ihre Patienten direkt im Testzentrum anmelden. Die Zahl der in dem Corona-Drive-in durchgeführten Abstriche schwanke in der Regel bei täglich zwischen 20 und 120 Personen. "Das ist stark abhängig von der medizinischen Notwendigkeit und der Entwicklung konkreter Verdachtsfälle. " Jeder, der nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts oder nach Beurteilung der Ärzte zu testen sei, könne auch getestet werden. Die Abstriche werden täglich per Kurier in ein privates Labor in der Oberpfalz gesandt, das die Ergebnisse zur Zeit innerhalb von 48 Stunden an das Gesundheitsamt übermittele, so Klarner. "Es bestehen keine Engpässe in den Kapazitäten des kommunalen Testcenters, auch eine bauliche Erweiterung wurde vorsorglich vorbereitet und kann bei Bedarf rasch in Betrieb genommen werden", betont er.

Getestet werden nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts begründete Verdachtsfälle. Die Richtlinien wurden mehrmals gelockert - etwa bei Zuweisung durch einen Arzt. Hier ist im Gegensatz zum Beginn der Epidemie kein Kontakt mehr zu einem bestätigten Fall nötig. Bei ausreichender Testkapazität ist mittlerweile sogar ein Test ohne Risikofaktoren möglich.

Ohne vorherige Terminvergabe geht es aber nicht. Diese läuft übers Bürgertelefon des Gesundheitsamts unter Telefon (0841) 305-1430. Danach erhält man per E-Mail Unterlagen zum Ausfüllen sowie einen individuellen Code. Nur damit wird man an der Teststation durchgelassen. Wer glaubt, erkrankt zu sein, sollte telefonisch Kontakt mit seinem Hausarzt oder der Kassenärzlichen Vereinigung (Telefon 116117) aufnehmen. Tests im häuslichen Umfeld können nur durch die Hotline der KV veranlasst werden.

DK