Ingolstadt
Christoph Spaeth wechselt zu den Grünen

Ehemaliger Spitzenkandidat der SPD findet nach Debakel bei der Landtagswahl neue politische Heimat

21.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:02 Uhr
  −Foto: Eberl, Stefan, Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Vor gut einem Monat stand Christoph Spaeth noch als Direktkandidat für die hiesige SPD auf den Stimmzetteln der Landtagswahl. 9,1 Prozent erhielt der Mailinger Anästhesist damals.

Auch weil er im Anschluss mit der innerparteilichen Aufarbeitung der Wahlschlappe nicht einverstanden war, erklärte er Ende Oktober nach gut 21 Jahren Mitgliedschaft seinen Austritt aus der SPD. Gestern bestätigte er, dass er sich künftig als Grüner politisch engagieren wolle. Formell vollzogen wird der Wechsel am 1. Dezember, wenn Spaeths Mitgliedschaft bei der SPD endet. Dann soll der 37-Jährige die Grünen wohl auch im Bezirksausschuss Mailing-Feldkirchen vertreten, in dem er bisher für die Sozialdemokraten sitzt.

Steffi Kürten, Kreissprecherin der Grünen, hatte Spaeth angerufen, nachdem sie Anfang November im DONAUKURIER von Spaeths Austritt gelesen hatte. "Ich wollte wissen, wie es ihm geht", sagt sie. Dabei habe Sie ihn auch - "nur ein einziges Mal" - eingeladen, sich bei den Grünen zu engagieren. Ganz überraschend dürfte dieses Angebot für Spaeth nicht gekommen sein. Sie seien sich bei Begegnungen im Wahlkampf stets sehr sympathisch gewesen, berichten Kürten und Spaeth unabhängig voneinander. Etwa bei der Vorstellungsrunde der Kandidaten in der Fronte.

Ausschlaggebend für seinen Wechsel seien nun aber inhaltliche Gründe, betonte Spaeth gestern im Gespräch mit dem DK. "Mir waren immer verkehrspolitische Themen wichtig. Die Stärkung des Fahrradverkehrs etwa, der Ausbau der Vorrangrouten. " Solche Themen "passen zu den Grünen noch ein bisschen besser", ist Spaeth überzeugt. Auch sonst habe es - das sei im Wahlkampf deutlich geworden - inhaltliche einige Anknüpfungspunkte zwischen seinen Überzeugungen und den politischen Inhalten der Grünen gegeben. Gleichzeitig habe es "bei der SPD einfach keinen Sinn mehr gemacht". Bundespolitisch sei er mit den Sozialdemokraten schon länger unzufrieden gewesen, räumt Spaeth ein und nennt die Entscheidung der SPD, sich doch an der Großen Koalition zu beteiligen. Damals sei seine Kandidatur zur Landtagswahl schon so weit gediehen gewesen, dass es kein Zurück mehr gegeben habe.

Der Eintritt bei den Grünen gebe ihm jetzt die Möglichkeit, weiter politisch aktiv zu sein. "Das macht mir immer noch viel Spaß. " Ausdrücklich gehe es ihm nicht um Posten oder Mandate. "Mir ist da nichts versprochen worden. "

Johannes Hauser