Ingolstadt
Callcenterbetrug: Allein heuer bereits hunderte Anzeigen

19.01.2022 | Stand 23.01.2022, 3:34 Uhr
Senioren werden oft Opfer von Telefonbetrügern. −Foto: Britta Pedersen/dpa

Callcenterbetrug hat auch 2022 weiter Konjunktur.

Seit Beginn des neuen Jahres wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord bereits hunderte Taten angezeigt. Die Betrüger erbeuteten Schmuck und Bargeld im fünfstelligen Bereich. Die Polizei warnt erneut vor den Maschen der Betrüger.

Meist rufen die Täter arglose, oft ältere Menschen an und geben sich als angebliche Polizeibeamte aus. Sie gaukeln vor, dass das Ersparte der Angerufenen in Gefahr wäre und es schnellstmöglich durch die Polizei in Sicherheit gebracht werden müsse.

Aber auch die Legende von Staatsanwälten, Bankmitarbeitern, Enkeln und anderen nahen Verwandten wird häufig verwendet. Eines bleibt laut Polizei immer gleich: Mit frei erfundenen Geschichten, teils stundenlangen Telefongesprächen und Druck versuchen die Gauner an die Ersparnisse ihrer Opfer zu gelangen. So auch mit falschen Gewinnversprechen. Hier wird den Angerufenen der große Hauptgewinn zugesichert, der erst durch die Zahlung, beispielsweise einer Bereitstellungsgebühr, ausgezahlt werden kann.

Bankmitarbeiter verhindern Schlimmeres

Aufmerksamen Bankmitarbeitern ist es zu verdanken, dass eine 81-Jährige aus Kinsau, Landkreis Landsberg am Lech, und ein 85-Jähriger aus Geisenfeld noch im Besitz ihrer Ersparnisse sind. Beide waren in den vergangenen Tagen von Betrügern telefonisch kontaktiert und mit haarsträubenden Geschichten dazu gebracht worden, Geld in jeweils fünfstelliger Höhe von der Bank abheben zu wollen.

Einem 79-jährigen Senior aus Oberhausen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, und einem 89-Jährigen aus Geisenfeld wurde am Dienstag der Unfall eines nahen Angehörigen vorgegaukelt. Eine Haftstrafe könne nur durch die Zahlung einer hohen Geldsumme abgewendet werden. Auch in diesen Fällen konnte eine Übergabe des Geldes verhindert werden.

Durch die Polizei wurde bereits in den vergangenen Monaten laufend auf die Maschen der Betrüger hingewiesen. Dennoch werden stetig weitere Menschen Opfer und verlieren oft ihr hart erspartes Geld oder andere Wertgegenstände.

Die Polizei appelliert

• Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit
• Der Anrufer macht Druck? Das ist Teil der Masche. Legen Sie einfach auf.
• Die echte Polizei fordert niemals Vermögen von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen.
• Verwandte fordern sofortige finanzielle Hilfe? Seien Sie misstrauisch.
• Übergeben Sie nie Geld oder Schmuck an Unbekannte.
• Ihnen kommt etwas verdächtig vor? Im Zweifel auflegen und die Polizei anrufen! Notruf 110

DK