Ingolstadt
Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Übergang vom Neuen Schloss zur Rossmühle ist fast fertig - Altes Feldkirchner Tor wird am 7. September feierlich geöffnet

22.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:49 Uhr
Auf einem neuen Weg ins Schloss: Der direkte Zugang von der Rossmühlstraße aus soll in zwei Wochen geöffnet werden. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Das Werk ist so gut wie vollendet: Am Freitag, 7. September, werden die Stadt Ingolstadt und das Bayerische Armeemuseum feierlich die Rampe zwischen dem Feldkirchner Tor und der kleinen Grünanlage an der Rossmühle eröffnen, zugleich wird der neue Eingang des Museums (im Nordteil der Festung, der das ehemalige Stadttor umgibt) eingeweiht. Ein großer Schritt auf dem Weg zur Sanierung der einstigen Herzogsresidenz, deren Bau vor 600 Jahren begann.

Aus der spektakulären Zeremonie in historischem Ambiente samt Aufmarsch der Stadtwache und Honoratioren in spätmittelalterlichem Ornat - unter volltönenden Fanfarenstößen - ist nichts geworden. Eigentlich sollte die Öffnung des Feldkirchner Tors am Abend des 6. Juli zelebriert werden, zum Auftakt des Herzogsfests. Doch die Brücke, die das alte Tor mit der Stadt verbinden wird, wurde bis dahin nicht fertig. Aber jetzt nähern sich die Arbeiten zwischen dem Schloss und der Rossmühle ihrer finalen Phase. Das sollten sie auch, denn die Einladungen für den Festakt anlässlich der historischen Wiedereröffnung des Tors sind bereits verschickt. Die Festrede hält Wissenschaftsministerin Marion Kiechle.

Nach fast sechs Jahrhunderten wird dann eine städtebauliche Skurrilität Geschichte sein, denn das bis 1368 errichtete Tor wurde schon einige Jahrzehnte später von den Mauern des Neuen Schlosses umgeben und damit von der Stadt komplett abgeschnitten. Herzog Ludwig der Bärtige hatte 1418 mit dem Bau seiner stolzen Ingolstädter Residenz beginnen lassen; die Ingolstädter bekamen dafür das Neue Feldkirchner Tor, nachdem sie sich beim Kaiser über den bayerischen Herzog beschwert hatten. 600 Jahre nach der Grundsteinlegung gelingt mit der Anbindung des alten Tors ein großer Schritt auf dem langen Weg zur Sanierung und Neugestaltung des Festungsensembles.

Am 7. September erhält die Stadt von Osten her einen direkten Zugang zum Neuen Schloss. Der brückenartige Balkon steht bereits auf einem Holzgerüst. Das Feldkirchner Tor hat eine bronzene Einfassung mit Tür erhalten, auch das neue, kleine Tor (oder eher ein Gartentürl) in der Grünanlage am anderen Ende des Stegs ist bereits fertig.

Künftig kann man also auf diesem Weg von der Rossmühlstraße aus in den Palas des Schlosses spazieren. So gelangt man auch zum neuen Eingangsbereich des Armeemuseums mit der Kasse, einem Laden und einer Lounge. Das neue Entree wird ebenfalls am 7. September eingeweiht. Im Schlosshof muss man künftig den anderen der beiden Stege über den Graben ansteuern (bei den Kanonen links), um ins Armeemuseum zu gelangen.

Das ist allerdings immer noch ziemlich leer. Die Dauerausstellung wird nach wie vor überarbeitet. Im Schloss finden in der Zwischenzeit Sonderausstellungen statt. Am 7. September wird im Rahmen des Festakts die Schau "Im Visier der Fotografen. Alte Waffen in neuem Licht" eröffnet. Zu sehen sind Aufnahmen von Carlo Paggiarino. Kurator ist Tobias Schönauer.

Museumsleiter Ansgar Reiß hatte die Idee, das Feldkirchner Tor wieder städtebaulich einzubinden. OB Christian Lösel ließ sich sofort davon begeistern und forcierte das Kooperationsprojekt von Stadt und Freistaat. Das Hauptgebäude des Schlosses ist nun barrierefrei erschlossen; einen Aufzug gibt es hier bereits seit der Landesausstellung 2015.

Doch es gilt immer noch viel Bausubstanz zu bewahren: das Kavaliersgebäude mit den Museumswerkstätten (Beginn der Restaurierung wohl 2019), das Zeughaus (die Stadt hat dem Freistaat heuer zugesagt, nach der Sanierung eine ganze Etage zu mieten) und die Rossmühle (die THI wäre interessiert).

Für ältere Ingolstädter ist das Gebäude bis heute der Fröschl, denn ein Elektronikhändler dieses Namens residierte dort von 1952 bis 1996. Auch historisch.