Pförring
Breitband-Ausbau: Markt muss in die Bresche springen

Telekom ist nicht bereit, das Pförringer Baugebiet "An der Pirkenbrunner Straße" ans Festnetz anzuschließen

01.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:04 Uhr
Im Ortsteil Ettling wurde bereits 2017 Glasfaserkabel verlegt. Da sich die Firma Deutsche Glasfaser um den eigenwirtschaftlichen Ausbau in Pförring und Wackersteiin beworben hat, könnten bald auch in Pförring die Bautrupps anrücken. −Foto: Kügel (Archiv)

Pförring - Der Markt Pförring hat - trotz aller Zuschüsse - schon viel Geld in den Breitbandausbau gesteckt.

Und es ist noch kein Ende abzusehen, wie in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag wieder einmal deutlich wurde: Da die Telekom nicht bereit ist, das Baugebiet "An der Pirkenbrunner Straße" ans Festnetz anzuschließen (seit einer Gesetzesänderung ist das privatisierte Unternehmen dazu nicht mehr verpflichtet), musste die Gemeinde in die Bresche springen.

Knapp 90000 Euro kostet das Leerrohr, in das später eine Glasfaserleitung eingezogen wird. Kein Wunder also, dass der Marktrat einstimmig die Anfrage der Firma Deutsche Glasfaser begrüßt hat, die zumindest in Teilen von Pförring eigenwirtschaftlich Glasfaserkabel bis ins Haus verlegen will. Martin Stark von der Verwaltungsgemeinschaft Pförring sprach gar von einem "Glücksfall". Die Firma habe sich 1200 Anschlüsse in Pförring und im Ortsteil Wackerstein mit Dötting ausgesucht. Das Angebot: Wenn 33 Prozent der Eigentümer Vorverträge für zwei Jahre unterschreiben, dann bekommen sie als "Zuckerl" den Glasfaseranschluss kostenlos. Auch auf die Gemeinde kommen laut Stark keine Kosten zu. Der Kooperationsvertrag mit der Kommune solle nur zeigen, dass die Gemeinde dahintersteht. "So günstig kriegen wir's nie wieder", rührte Stark die Werbetrommel. Bereiche mit Supervectoring-Technik würden zumindest derzeit nicht gefördert.

Aus Wettbewerbsgründen hat die Gemeinde auch bei der Deutschen Telekom angefragt. "Dort feilt man aber noch am Angebot", sagte Bürgermeister Dieter Müller (CSU), der zuvor seinem Ärger darüber Luft gemacht hatte, dass der Staat die Arbeit an dieser Zukunftstechnologie den Kommunen aufs Auge drückt. Auf die Frage von Alois Batz nach den Kosten für die Bürger rechnete Stark vor, dass durch den Vorvertrag für zwei Jahre nur rund 50 Euro höhere Gebühren entstehen. Ein nachträglicher Hausanschluss würde dagegen rund 1000 Euro kosten. "Ein Glasfaseranschluss steigert den Wert der Immobilie", meinte Bürgermeister Müller. "In Zukunft heißt's nicht mehr, wie weit ist der Weg in die Arbeit - sondern, wie viel Mbit Upload stehen für Videokonferenzen zur Verfügung. "

Nach ISEK und Innerortsbebauungsplan für Pförring nimmt der Markt jetzt auch die Ortsteile verstärkt in den Blick. Der Gemeinderat stimmte der Erstellung eines Innenentwicklungskonzepts mit Vitalitäts-Check zu, das der in Pförring bereits bekannte Städteplaner Otto Kurz für rund 41000 Euro anbietet. Das Planungsgebiet umfasst das Gemeindegebiet der beteiligten sieben Ortsteile Pirkenbrunn, Lobsing, Gaden, Dötting, Ettling, Forchheim und Wackerstein des Marktes Pförring. Das Konzept ist für die Dorferneuerung in Dötting notwendig, aber auch für den Nachweis, dass Bedarf für die Ausweisung von Bauland besteht, erläuterte der Rathauschef. Dazu habe er eine "schöne E-Mail" vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) bekommen. Das ALE übernimmt die Kosten komplett.

Zum Bebauungsplan "Südlich Mauerner Straße" im Ortsteil Gaden gab es von den Behörden keine wesentlichen Einwände. Der Hinweis einer Anwohnerin, dass nicht nur die Lärm-, Geruchs- und Staubemissionen landwirtschaftlicher Flächen, sondern auch landwirtschaftlicher Hofstellen von den künftigen Neubürgern zu dulden sind, wurde aufgenommen. Der Satzungsbeschluss erfolgte einstimmig.

DK

Sebastian Kügel