Vohburg (ok) "Die schlechte Stimmung in großen Teilen der Bevölkerung war bei der Bürgerversammlung eindeutig herauszuhören", sagt Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid (SPD).
Darum hat der Rathauschef gehandelt und einen offenen Brief an Uniper geschrieben.
Das Kraftwerk im Vohburger Ortsteil Irsching will 100 Million Liter Gasöl als strategische Reserve einlagern. Die Tanklastzüge würden nach derzeitigem Stand durch Irsching fahren. "Wir wissen, dass wir auf rechtlicher Seite keine Möglichkeiten haben, dagegen vorzugehen", weiß Schmid. Denn die von Uniper geplante Bevorratung hat den Segen des Landratsamtes. "Daher habe ich nochmals einen offenen Brief geschrieben", sagt der Bürgermeister. "Und ich habe die Zusage vom Werk, dass man sich noch einmal mit Alternativrouten für die an- und abfahrenden Lkw beschäftigen und diese auch prüfen will. "
Der Brief im Wortlaut: "Sehr geehrter Herr Schwadtke, im Namen der Irschinger Bürgerinnen und Bürger, aber auch des Stadtrates der Stadt Vohburg, bitten und appellieren wir an die Firma Uniper, die Nutzung des Tanks 5 konzernintern, unabhängig von der rechtlichen Zulässigkeit des Vorhabens, zu überdenken.
Uns allen ist das schwierige wirtschaftliche Umfeld für Ihr Kraftwerk bewusst, jedoch dürften die Einnahmen aus der Verpachtung weder den Fortbestand des Kraftwerkes sichern, noch in einem Verhältnis mit den enormen Widerständen innerhalb der Irschinger Bevölkerung stehen. Ein Stimmungsbild hierzu haben Sie in der Bürgerversammlung am 2. Oktober erhalten.
Bis heute haben beide Großbetriebe ein hohes Ansehen in unserer Bevölkerung, selbst die Explosion am 1. September auf dem Bayernoil-Gelände hat hieran nachhaltig nichts geändert. Eine faktische Umnutzung Ihres Betriebes wird aber, aus verständlichen Gründen, seitens der Einwohner äußerst kritisch gesehen und kann durchaus zu einem "Stimmungsumschwung" innerhalb der Bevölkerung, aber auch innerhalb des Stadtrates der Stadt Vohburg führen.
Wir bitten Sie, sich dieser verantwortungsvollen Situation bewusst zu sein. Sollten Sie intern zu dem Ergebnis kommen, an der erteilten Genehmigung festzuhalten, bitten wir Sie, zumindest den Fahrweg nochmals zu überdenken. Folgende Alternativen möchten wir Ihnen empfehlen.
1. Eine Anfahrt über die B16a, die Staustufe und weiter über den Meroweg.
2. Eine Anfahrt über die Bayernoil-Zufahrt und über das Bayernoil-Gelände.
Die zweite Alternative wäre möglich, ohne auch nur an einem Wohnhaus vorbei zu fahren, um die Befüllung zu realisieren. Die Ertüchtigung der Wege sollte in einem wirtschaftlichen Verhältnis realisierbar sein, da die Erneuerung der Brücke am östlichen Ortseingang von Irsching nicht mehr notwendig wäre. "
