Vohburg
Bollwerk gegen Hochwasser verstärkt

Das marode Teilungswehr bei der Vohburger Neumühle erhielt zwei neue massive Stahlteile

13.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:23 Uhr
Am Teilungswehr Hartacker wurden gestern als Sofortmaßnahme zwei neue Schützen eingesetzt. Wie nötig die Maßnahme war, zeigt sich am maroden Zustand der alten Stahlteile (vorne, rechts). −Foto: Lamprecht

Vohburg (DK) Mächtig, aber auch marode steht das Teilungswehr Hartacker - im Volksmund oft nur "Schleisn" genannt - nahe der Vohburger Neumühle in der Ilm. Es ist ein wichtiges Bollwerk gegen Hochwasser. Gestern wurden als Sofortmaßnahme die beiden sogenannten Drosselschützen des Wehrs ausgetauscht, um es bei Überflutungen wieder zuverlässig regulierbar zu machen.

Das fast 60 Jahre alte Bauwerk soll Hartacker und Vohburg, aber auch die Gemeinde Münchsmünster und Teile des Marktes Pförring vor Hochwasser schützen. Das veraltete Wehr ist in den vergangenen Jahren immer mehr zum Lokalpolitikum geworden.

Als eine "wichtige Maßnahme, die zwar teuer ist, die ihr Geld aber wert ist", bezeichnete Markus Schrödl, der stellvertretende Vorsitzende des Wasser- und Bodenverbands Ilm I, die Erneuerung. Der Verband war bis dato aufgrund alter Vereinbarungen für das Wehr verantwortlich und hatte vor einigen Jahren Alarm geschlagen. Das Wehr, so hieß es damals, sei marode und nicht mehr standsicher. Eine Sanierung sei damit dringend nötig.

Die Folge war eine lange und zähe Diskussion zwischen Verband, betroffenen Kommunen und Freistaat, die letztlich zu einer klaren Kostenaufteilung und der Übernahme des Wehrs durch den Freistaat, aber auch zur Erstellung eines Gutachtens führte. Und das fiel eindeutig aus: Das Wehr muss in absehbarer Zeit komplett erneuert werden. Bis es soweit ist, ist eine Erneuerung der Schütze als Sofortmaßnahme fällig, um die Sicherheit im Hochwasserfall zu gewährleisten.

Wiederum ging allerdings noch einige Zeit ins Land, ehe die Maßnahme umgesetzt werden konnte. Das Problem: "Aufgrund der derzeitigen Konjuktur im Baugewerbe war es schwierig, eine Firma zu finden, die das machte", betonte gestern Josef Stangl, der Leiter der Bauverwaltung Vohburg. Letztlich sei eine Firma aus Österreich beauftragt worden.

Das Unternehmen stattete nun am Donnerstag das alte Wehr mit den neuen massiven Stahlteilen aus. "Man sieht schon, was sich in diesen fast sechs Jahrzehnten auch technisch verändert hat", befand Robert Scheuer von der Ingenieurgesellschaft Bau + Plan aus München, als die alten Schützen kurzzeitig neben den neuen auf dem Damm lagen.

Knapp 800 Kilo wiegt das größere der beiden neuen Drosselschützen, die gestern per Kran an ihren Bestimmungsort gehoben wurden. Die zwei Teile bestehen vollständig aus Stahl. Ob sie allerdings für längere Zeit im Einsatz bleiben werden - das ist laut Scheuer noch nicht endgültig geklärt.

Aktuell läuft nämlich im zuständigen Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt die Planung für die Kompletterneuerung des Teilungswehrs die - so zeigte sich Josef Stangl von der Bauverwaltung optimistisch - vielleicht schon 2020 stattfinden könnte. Inwieweit die Schützen dort wieder verbaut beziehungsweise eingesetzt werden können, ist noch nicht klar.

Sicher ist hingegen, wer für die Finanzierung der bisherigen und weiteren Maßnahmen aufkommen wird: "Für alles inklusive dem Einbau der Schützen, der übrigens 75000 Euro kostet, übernimmt der Freistaat 50 Prozent und die Stadt Vohburg 20 Prozent. Der Markt Pförring, die Gemeinde Münchsmünster und Ilm I zahlen jeweils zehn Prozent. Für alles, was noch kommt zahlt Ilm I nichts mehr. Deren zehn Prozent übernimmt dann auch die Stadt Vohburg", sagte Stangl.

Susanne Lamprecht