Oberstimm
Wiederaufbau - auch am Barthelmarkt

23.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:49 Uhr
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm auch der Barthelmarkt wieder seinen Betrieb auf. −Foto: Schmidtner/Archiv

Oberstimm (smd) Der 2000 Jahre alte Barthelmarkt in Oberstimm nahm nach den Zweiten Weltkrieg am Samstag 24., bis Montag, 26. August 1946, wieder seinen Betrieb auf.

Schon Wochen vorher freute sich die durch den Krieg an Entbehrung ausgezehrte Bevölkerung auf das Ereignis. Plakate kündigten den Rummel an und die Eisenbahn hatte sogar einige Sonderzüge von Ingolstadt zum Oberstimmer Bahnhof eingesetzt. Der Barthelmarkt wurde 1946 mehrheitlich von über 200 Rössern beherrscht. Der erste Pferdemarkt nach dem Kriege hatte vor allem den Zweck, den Pferdehandel wieder in Gang zu bringen um den Schwarzhandel zu bekämpfen. In Oberstimm wurden allerlei Vorkehrungen getroffen, damit der Handel in einem legalen Rahmen abläuft. So wurden Razzien durchgeführt, das sich in der nähe des Pferdemarktes ein Schwarzer Markt gebildet hat. Eine Untersuchungskommission sorgte dafür, dass nur einwandfreies Pferdematerial vorgeführt wurde. Eine Schätzkommission legte die gültigen Preise fest und stellte Schätzkarten aus. Ordnungsträger war damals das Ernährungsamt aus Ingolstadt.

Zu den Anfängen des noch recht bescheidenen Barthelmarktes nach dem Krieg lockten allerlei Buden mit viel Drehorgelmusik, ein mit Pferden betriebenes Karussell und allerlei Ramsch aus den Heeresbeständen der Wehrmacht, ein Flohzirkus, und Marktschreier das Publikum an, das nicht recht zu begeistern war. Eine Bude bot gegen viele Brotmarken Lebkuchenherzen zum Kaufen an. Während auf dem Platz Gänse über den Markt watschelten, um etwas Fressbares zu suchen, spielte in einem noch fast leeren Bierzelt eine Blaskapelle, und die steinernen Maßkrüge warteten darauf, mit billig gebrautem Bier gefüllt zu werden.