"Aus Überzeugung" Audi als Dienstwagen

16.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:48 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Passend zum feierlichen Anlass fuhr die Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Audi-Piazza gestern Abend in einem Ingolstädter Automobil vor. "Ich fahre jeden Tag Audi", verriet Angela Merkel die Marke ihres Dienstwagens. Zum runden Geburtstagsfest gratulierte sie daher "aus Überzeugung". In ihrer Festrede beschrieb die Kanzlerin die 100-jährige Historie des Autobauers als "typisch deutsche Erfolgsgeschichte".

Bereits der Unternehmensgründer August Horch habe sich gegen schwierige Konkurrenz durchgesetzt, erinnerte die CDU-Politikerin. "Und Audi hat dem Wandel der Zeiten Stand gehalten."
 
Angela Merkel zog eine Parallele von der heutigen Finanzkrise zur Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren, als die Marke mit den vier Ringen aus einer Fusion entstand. "In Krisen stecken Chancen", betonte die Kanzlerin mit Blick auf die weitere Entwicklung, die Audi zu einer festen Größe in Ingolstadt gemacht habe. Der Autobauer habe jedoch nicht nur die Region geprägt, sondern trage auch einen großen Anteil an der führenden Rolle des Volkswagenkonzerns in Europa. "Audi ist aus Deutschland nicht weg zu denken und hat weltweit einen festen Platz", stellte Angela Merkel fest.

"Die Karten werden weltweit neu gemischt", ist sich die Bundeskanzlerin sicher. Der Geburtstag von Audi markiere einen Wendepunkt: "Wir stehen an der Schwelle zu neuen Entwicklungen." Auch wenn sich nach Ansicht von Angela Merkel nach der Krise vieles verändern werde, könne nachhaltiges Wirtschaften nur auf den Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft gelingen. Beim Autobau, so die Kanzlerin, gehöre auch die Freude an der Arbeit dazu. Und an die Adresse der Audianer sagte sie nach einer knapp 25-minütigen Rede: "Es macht Spaß, solche Firmen in unserem Land zu haben."

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer würdigte die Audi AG als besonderen Glücksfall für die Region und ganz Bayern. "Aber da muss ich vorsichtig sein. Es werden anderswo in Bayern auch Autos gebaut." Der CSU-Politiker bedankte sich auch dafür, dass Audi Ingolstadt in der ganzen Welt bekannt gemacht habe. "Audi ist kerngesund, vital und erfolgshungrig", lobte Seehofer das Unternehmen, das in den vergangenen Jahrzehnten "alles richtig" gemacht habe. Ein Teil des Erfolges, hob der Ministerpräsident hervor, sei im Können und Fleiß der Beschäftigten begründet. Und dann schob Horst Seehofer alle Vorsicht und Rücksichtnahme beiseite: "Ganz Bayern ist stolz auf Audi."

"Ich war und bleibe Audianer", bekannte der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn in seinem Grußwort. Der ehemalige Audi-Chef gab der Konzerntochter "alle Freiheiten", um das Beste für Kunden und Marke zu entwickeln. Bereits heute setze der Ingolstädter Autobauer "unübertroffen" die Meßlatte bei Qualität und Design. "Audi hat mit innovativer Technik, progressivem Design und ausgezeichneter Verarbeitung Automobilgeschichte geschrieben", gratulierte Martin Winterkorn.

Sein Nachfolger erinnerte an den Unternehmensgründer August Horch, von dem die erste Lektion in Sachen Freigeist stamme: "Ein Audianer – und das hat sich in 100 Jahren facettenreichster Geschichte immer wieder gezeigt – hat einen eigenen Kopf und eine Vorliebe für originelle Lösungen", stellte Rupert Stadler selbstbewusst klar. "Er geht mutig seinen eigenen Weg und tut durchaus nicht immer das, was andere von ihm erwarten." Der Vorstandsvorsitzende der Audi AG würdigte die Leistungen der Automobilpioniere und verwies auf die gute Streitkultur im Unternehmen: "Auch über Hierarchien hinweg um die beste Lösung ringen – das scheint mir das Erfolgsrezept von Audi zu sein."

Mit Blick nach vorne kündigte die Nummer 1 an der Ettinger Straße an, die Technologieführerschaft weiter auszubauen und die Antriebstechnologie der Zukunft zu entwickeln. Für Rupert Stadler nimmt die Hybridtechnologie dabei eine Brückenfunktion ein. Bis allerdings der Elektroantrieb den Verbrennungsmotor ablöst, werde es noch Jahre dauern und nur mit der Audi-Kompetenz in der Leichtbautechnologie funktionieren. "Für uns geht es dabei nicht einfach darum, den Elektroantrieb in ein bereits vorhandenes Fahrzeugkonzept zu verpflanzen, sondern das Thema von Grund auf neu zu denken", erläuterte der Vorstandsvorsitzende. Seine Vision: "Audi ist auf dem Weg, eine Signaturmarke zu werden."