Ingolstadt
Auf analogen Spuren in die Vergangenheit

Schülerinnen und Schüler des Apian und der Fronhofer forschten für Infotafeln zur Stadtgeschichte

11.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:22 Uhr
Wissenswertes zur Stadtgeschichte haben Schülerinnen und Schüler der Fronhofer-Realschule und des Apian-Gymnasiums herausgefunden. Auf zehn Informationstafeln im Ingolstädter Süden kann jeder ihre Forschungsergebnisse nachlesen. Beim Aufhängen der ersten Tafel am Pulverl trafen sich Neu-Stadtrat Quirin Witty (rechts, er hatte die Idee zu dem Projekt), BZA-Vorsitzender Martin Dick (ganz oben), Lehrerin Nina Schweda vom Apian sowie ihr Kollege Maximilian Schuster (Mitte) sowie stellvertretend für alle beteiligten Schüler Julia Pashchenko (auf der Leiter links) und Selina Bock. −Foto: Hammer

Ingolstadt - Wer etwas wissen will, der geht heutzutage online.

Antworten gibt es im Internet auf die abstrusesten Fragen. Manchmal allerdings sind auch Google und Wikipedia überfragt. Diese Erfahrung haben zuletzt einige Schülerinnen und Schüler der Fronhofer- Realschule und des Apian-Gymnasiums gemacht. Über die Lagerschanze 134 in Ingolstadt zum Beispiel weiß das Netz fast nichts. Und dass es in Unsernherrn einmal ein Moorbad gegeben hat, hat sich im virtuellen Raum offenbar auch noch nicht herumgesprochen.

Dass sich die jungen Leute überhaupt mit so schwierigen Fragen auseinandersetzen, geht auf eine Initiative von Quirin Witty zurück. Der frisch vereidigte SPD-Stadtrat wandte sich vor rund eineinhalb Jahren mit einer Idee an den Bezirksausschuss Münchener Straße (BZA). Ihm schwebte vor, braune Informationstafeln zur lokalen Geschichte, die es in Ingolstadt schon an der einen oder anderen Stelle gibt, auch im Süden der Stadt aufzustellen. Bei BZA-Vorsitzendem Martin Dick (CSU) und den anderen Gremiumsmitgliedern kam der Vorschlag sofort gut an. Das Stadtteilgremium sagte außerdem eine Beteiligung aus Mitteln des Bürgerhaushaltes zu.

Jetzt fehlten nur noch Experten, die sich in die Stadtgeschichte einlesen und die Texte für die Tafeln verfassen. Diese Aufgabe übernahmen Schülerinnen und Schüler der Fronhofer-Realschule und des Apian-Gymnasiums. Betreut wurden sie von Maximilian Schuster, Geschichtslehrer an der Fronhofer und den Kolleginnen Sandra Steinbach und Nina Schweda vom Apian.

Unter anderem haben sich Julia Pashchenko und Selina Bock aus der Q12 des Apian an dem Projekt beteiligt. Ihre Themen waren das historische Moorbad und der einstige Ortsteil Siechenhaus. Elea Kayhan aus der 10. Klasse der Fronhofer hat sich unter anderem mit der Kirche St. Anton und dem Werk 135, der Lagerschanze Nr. 5 beschäftigt. "Zu vielen unserer Themen gab es im Internet wenig oder gar nichts", sagt Pashchenko. Es galt also, analoge Quellen zu finden. "Wir haben uns die einzelnen Orte persönlich angeschaut", berichtet Kayhan. Recherchiert wurde außerdem im Stadtarchiv. Dort sind die Geschichtsforscherinnen unter anderem auf Baupläne des Moorbades in Unsernherrn gestoßen. "Das war wirklich sehr interessant", sagt Bock. Und alle drei sind sich einig: Diese Art der Recherche macht eine Menge Spaß, auch wenn sie deutlich aufwendiger ist, als einfach nur einen Begriff in einer Online-Suchmaschine einzugeben.

Am Ende haben die Schülerinnen und Schüler auch ohne Internet so viel herausbekommen, dass sie deutlich mehr hätten schreiben können, als auf die Texttafeln passt. So weiß Kayhan jetzt zum Beispiel, dass der Kirchturm von St. Anton ursprünglich auf der anderen Seite des Gotteshauses stand, nach der Zerstörung im Krieg dann an seiner jetzigen Stelle errichtet wurde. "Aber für diese Information gab es keinen Platz mehr auf der Tafel. "

DK