Ingolstadt - SPD-Oberbürgermeisterkandidaten in Ingolstadt dürfen nicht zimperlich sein. Diese Erfahrung hat schon Anton Böhm gemacht, der 2008 bei der Ingolstädter Ballnacht als "Rotierender Toni" durch die Luft geschleudert worden war. Der Arzt und Stadtrat dürfte sich daran erinnert haben, als am Samstag gegen Mitternacht als letzte Einlage im Festsaal bei der Ingolstädter Ballnacht der diesjährige OB-Kandidat Christian Scharpf von drei starken Männern der Showfunken Taufkirchen auf Händen getragen wurde. Für die Tänzer - die Showfunken sind 16-facher Bayerischer Meister, 9-facher Deutscher- und Europameister sowie Weltmeister im Showtanz - eine der leichtesten Übungen.
Drei Jahre lang hat die Ingolstädter Ballnacht der SPD pausiert. Am Samstagabend - drei Wochen vor der Kommunalwahl - haben es die beiden Organisatoren Klaus Mittermaier und Sylvia Schwarz dafür umso mehr krachen lassen. Und zweifellos einen der Höhepunkte im Ingolstädter Veranstaltungskalender gesetzt. Rund 1300 Besucher feierten im Stadttheater eine rauschende Ballnacht, ein Höhepunkt jagte den nächsten. Man wolle heute "den Wahlkampf Wahlkampf sein lassen und sich ausschließlich vergnügen und schön feiern miteinander", sagte Scharpf bei der Begrüßung. Lob gab es von den Organisatoren der Ingolstädter Ballnacht für die Organisatoren der "Schanzer Nacht der CSU". Und umgekehrt. Beim gegenseitigen Lob funktionierte das wahlkampflose Miteinander einwandfrei. Dass beim SPD-Ball der sozialdemokratische OB-Bewerber Christian Scharpf immer wieder gekonnt in Szene gesetzt wurde, dürfte den Kollegen von der CSU nicht ganz so gut gefallen haben. Es zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung, beginnend damit, dass Scharpf beim ersten Lied der MONaco Big Band zu Glenn-Millers "In the Mood" als Saxofonist mitspielte, bis hin zu Foto und Wahlslogan "Er kann's" auf der Rückseite des ausliegenden Programmablaufs. Lob kam aus dem berufenen Munde des prominentesten Ballgasts, Alt-OB Christian Ude aus München, der Scharpf über ein Jahrzehnt im Münchener Rathaus an seiner Seite hatte und meinte: "Er und die Arbeit, die er leistet, können sich wirklich sehen lassen." Die Wechselstimmung in Ingolstadt sei spürbar, sagte Ude später im Gespräch mit dem DK. An jedem Tisch, an dem er gewesen sei, habe er Zuspruch für den OB-Kandidaten bekommen - auch von politischen Gegnern. Fast alle OB-Kandidaten waren bei der Ballnacht vertreten.
Ob im Festsaal, im Foyer oder im Nebenraum des "Jedermann" war etwas geboten. Karikaturist Andreas Otto brachte im Foyer Ballgäste nach seiner eigenen Sichtweise zu Papier, die Band 2unplugged und später DJ Gandi sorgten für Partystimmung, "Germanica Kösching" und eine zu den Showfunken Taufkirchen gehörende Bayerische Garde zeigten ihr Können auf beengtem Raum, während im "Jedermann"-Nebenraum die Band Die Hampera aufspielten. Im Festsaal gab es schaurig Schönes mit den Members of Dance und ein Klangfeuerwerk des Ensembles Szenario mit Frontgeiger Christoph Broll.
Die Narrwalla zeigte ihr Programm, und bekam einen extrem großen Rathausschlüssel zurück, den sie vor 18 Jahren der SPD überreicht hatte. Er hatte wenig Glück gebracht. Vielleicht hilft ja die digitale Schlüsselkarte für alle Türen des Rathauses, die Christian Scharpf am Samstag symbolisch von der Faschingsgesellschaft überreicht bekam, mehr. Auf der Tanzfläche hat der passionierte Standardtänzer die Wahl schon mal gewonnen.
DK
Ruth Stückle
Die MONaco Big Band sorgte für die richtige Musik. -Foto: Foto: Jürgen Schuhmann
Ein wahres Klangfeuerwerk brannte das Ensemble Szenario mit Frontgeiger Christoph Broll ab. -Foto: Foto: Jürgen Schuhmann
Mit Elan auf der Tanzfläche: Christian Scharpf - hier mit Ehefrau Stefanie. -Foto: Foto: Jürgen Schuhmann
Auf Licht-Effekte setzten die Showfunken Taufkirchen. -Foto: Foto: Jürgen Schuhmann
