Ingolstadt
Rein und raus auf Rampen

Audi öffnet am Parkhaus der Technischen Entwicklung die erste Abfahrt auf die Ostumgehung Etting

02.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:06 Uhr
145 Meter lang ist die erste der drei spektakulären Rampen, die gestern am Parkhaus T39 der Technischen Entwicklung von Audi für den Verkehr freigegeben wurde. Sie führt auf die Ostumgehung Etting in Richtung Lenting/Autobahn, wie zwischen den rund 4000 Stellplätzen im Gebäude angeschrieben ist. Die Fahrbahn ist mit einer Heizung versehen, die Abwärme aus dem Kühlwasser-Werksnetz nutzt. Die erste Fahrt unternahmen (von rechts) Projektleiter Alexander Rathei, Robert Bacher (Leiter Hoch- und Tiefbau bei Audi), Thorsten Smeets (aus der für das TE-Areal verantwortlichen Abteilung) und Betriebsrat Helmut Nutz aus der TE. −Foto: Fotos: Eberl

Ingolstadt (DK) Seit einigen Monaten sind sie bereits ein spektakulärer Anblick zwischen dem Audi-Werk und Etting. Jetzt hat der Autobauer die erste der Rampen am Parkhaus T39 der Technischen Entwicklung (TE) für den Verkehr freigegeben.

Großstädtischer kann es baulich kaum zugehen als im nördlichen Umgriff von Audi, wo schon der Hochkreisel am GVZ als herausstechendes Beispiel dafür gilt, dass Verkehrsfragen nur auf mehreren Ebenen gelöst werden können. Einen Hauch von Los Angeles hat der Autobauer selbst an der Nordwestecke seines Werksgeländes entstehen lassen, wo er die 4000 Stellplätze im Parkhaus T39 über drei geschwungende Rampen mit dem Straßennetz verbindet. Die zwei Ausfahrten aus der Ebene 3 des riesigen Gebäudes und eine Einfahrt dorthin sollen sowohl die ampelgesteuerten Kreuzungen nach Etting und an der Zufahrt zur TE (August-Horch-Straße) entlasten als auch den Audianer weitere Nerven sparen, indem sich das Parkhaus zur Stoßzeit schneller füllen und leeren lässt. "Gerade für die Entleerung ist das ein wichtiger Meilenstein", sagt Robert Bacher, der Leiter des Hoch- und Tiefbaus bei Audi.

Die erste Ausfahrtsrampe (in Richtung Lenting/Autobahn) gaben Bacher und einige andere Projektverantwortliche gestern ohne großes Brimborium für den Verkehr frei. Anfang Juni soll die Einfahrtsrampe (gegenüber von Lenting kommend) folgen, Anfang Juli dann die Ausfahrt West, die in Richtung Stadt/Gaimersheim führt. Das Einfädeln in den fließenden Verkehr soll per Reißverschlussverfahren ohne weitere Ampel erfolgen.

Einen höheren einstelligen Millionenbetrag gibt Audi aus und nutzt zeitlich den vierspurigen Ausbau der Ettinger Ostumgehung, dessen erster Bauabschnitt (in der Zählweise der Stadt eigentlich der dritte von vier) auf rund einem Kilometer in Kürze fertiggestellt ist. Ab September 2016 wurde die Gründung der Rampen im Boden in Angriff genommen, ab Januar 2017 lief der jetzt sichtbare Überbau der "semi-integrablen" Konstruktionen, auf die Bacher stolz hinweist. Das heißt, dass die zwischen 120 und 150 Meter langen Brücken zwischen Widerlager am unteren Ende der Rampe und dem Übergang oben am Parkhaus fugenlos ausgebildet sind und die Stützen ohne Lager verbunden sind. Dadurch entstand ein sehr schlankes und wartungsfreundliches Bauwerke. "Es soll sich auch gut in die Landschaft einfügen", benennt Bacher eine der Errungenschaften aus einem Konstruktionswettbewerb.

Zeitlich aufwendig waren die in den Asphalt eingelassenen Heizleitungen auf der gesamten Länge der Rampen, die Schnee und Eis allzeit verhindern sollen. Während anderswo elektrisch beheizt wird, setzt der Autobauer auf ein System mit Wasser, das auf das Kühlwasser-Werksnetz zurückgreift. Abwärme aus Produktionsteilen wird hier sinnvoll genutzt, statt sie einfach in die Umgebung zu blasen.

Nun muss nur noch der Verkehr rollen.

Christian Rehberger