Ingolstadt (DK) Nach Heilbronn und dem Flughafen München ist Ingolstadt seit diesem Dienstag der dritte deutsche Stützpunkt des Mobilitätstangebots "Audi on demand". Der Automobilkonzern will mit diesem Konzept die schnelle Verfügbarkeit unterschiedlichster Fahrzeuge aus seiner Produktion über eine Handy-App nun auch am Heimatstandort sicherstellen.
Bis zum Jahresende soll es quer durch die Republik in größeren Städten 45 solcher Servicepunkte für Mietkunden geben. Weltweit gibt es nunmehr bereits 50 vergleichbare Stützpunkte – die meisten in europäischen Metropolen sowie in Fernost und in den USA. Das Angebot soll Geschäfts- und Privatleute gleichermaßen ansprechen und folgt dem vor allem bei jüngeren Menschen in den Ballungsräumen zunehmenden Trend, nicht mehr unbedingt ein eigenes Auto besitzen zu wollen, sondern sich vielmehr ganz nach Bedarf Mobilität zu verschaffen – von Fall zu Fall eben auch mal mit einem Mietwagen. Bei der Eröffnung des Ingolstädter Servicepunkts im Audi-Forum an der Ettinger Straße erklärte Personalvorstand Wendelin Göbel, dass das Unternehmen mit dem eigenen Mietwagengeschäft auf „unter- schiedliche Tendenzen und Erwartungen“ des Marktes reagiere. „Audi on demand“ stelle „nur eine Lösung von vielen“ dar, sei aber für den Konzern ein wichtiger Baustein, um auch die Wünsche von Gelegenheitsfahrern bedienen zu können.
In Ingolstadt können Mietkunden das per App ausgesuchte Fahrzeug stets am Forum abholen. Reservierungen sollen nach einmal erfolgter Registrierung übers Internet (wie an allen Stützpunkten) stets innerhalb einer Stunde möglich sein. Der Kunde, so hieß es gestern bei der Präsentation, bekomme exakt das Fahrzeug mit der Ausstattung, wie es auch auf dem Handybildschirm zu sehen sei. Kontrolliert wird vor der Übergabe selbstredend, ob der Fahrer einen gültigen Führerschein besitzt. Ansonsten hat er anschließend freie Fahrt ohne Kilometerbegrenzung, muss für die Betankung (mit Sprit oder Strom) aber natürlich selber aufkommen. Ob in Ingolstadt angesichts der hier immer noch besonders hohen Fahrzeugdichte (eben vor allem an Audi-Neuwagen) die Nachfrage besonders groß sein wird, steht dahin. Offenbar war es sich das Unternehmen aber schuldig, angesichts des geplanten schnellen Aufbaus eines deutschen Netzes an Mietstationen am Heimatstandort mit diesem neuen Angebot geradezu exemplarisch aufzutreten. In Heilbronn (also in unmittelbarer Nähe zum Zweigwerk Neckarsulm) war ein Beweggrund für den Start in Deutschland die Bundesgartenschau.
Man habe dort bereits Besucher aus Übersee gehabt, die ganz gezielt ihren Mietwagen bei Audi abgeholt hätten, betonte gestern Bettina Bernhard, Geschäftsführerin der für das Projekt verantwortlichen Audi Business Innovation GmbH (München), nicht ohne Stolz die dortigen Erfolge. Ein Kundenkreis, der sicher in Frage kommt, sind Menschen, die zwar PS-begeistert sind, sich aber – aus welchen Gründen auch immer – einen bestimmten Audi nicht leisten können oder wollen. Sie können nun mit einem beherzten Griff zur Kreditkarte mal für ein paar Stunden oder eben auch Tage ihr Traumauto fahren. Oberbürgermeister Christian Lösel, der der gestrigen Präsentation auf Einladung beiwohnte, sprach jedenfalls von einem weiteren Angebot für die Bürger, ganz nach Wunsch mobil zu sein. Im Stadtrat, so erinnerte sich der Rathauschef, habe es über die Jahre ja immer wieder mal Diskussionen gegeben, ein Kfz-Mietangebot in der Stadt anzustoßen, um Alternativen im Straßenverkehr aufzuzeigen – doch es habe einfach an der Umsetzung gemangelt.
Bernd Heimerl
