Ingolstadt
Die Halle auf der Halle

An der Ettinger Straße befindet sich der wohl höchstgelegene größere Veranstaltungsraum der Stadt - Der Betreiber ist zufrieden

07.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:54 Uhr
In der Arena: Momentan ist der Veranstaltungsraum im Obergeschoss der Halle B für den MQ! Innovation Summit umgestaltet worden - er bietet auf insgesamt rund 7500 Quadratmetern unzählige Möglichkeiten. Unten rechts sieht man die gesamte 31 Meter hohe Halle mit dem dunkelgrauen Aufsatz, unten links eine Detailaufnahme der großen Terrasse. −Foto: Hammer, Schalles

Ingolstadt (DK) Vergangenes Jahr ist in Ingolstadts Veranstaltungslandschaft ein Standort hinzugefügt worden: In dem riesigen Saal im Obergeschoss der 31 Meter hohen Halle B des Güterverkehrszentrums (GVZ) an der Ettinger Straße finden bis zu 2000 Menschen Platz - womöglich auch einmal Besucher klassischer Konzerte, wenn der Festsaal des Stadttheaters saniert wird.

Erreicht man nach schier endlosem Treppensteigen den Eingang des 7500 Quadratmeter großen Saals, kommt man sich wie in einer großen Lounge vor, mit hippen Stühlen, Leuchten und künstlich eingezogenen Zwischenwänden in Ziegelsteinoptik. Ums Eck spielen ein paar Leute Streetbasketball, ein paar Meter weiter steht man plötzlich mitten in einer Arena. Ab heute findet hier der MQ! Innovation Summit statt, eine Audi-Veranstaltung, bei der 700 interne und externe Vordenker sich mit der Zukunft der Mobilität beschäftigen werden - einer der Teilnehmer, der auch einen Kurzvortrag halten wird, ist der Apple-Mitgründer Steve Wozniak.

Seit Anfang des Jahres planen Rainer Denninger und sein Team die Großveranstaltung, von der man sich im Konzern viel verspricht. Alle Erkenntnisse, die während des zweitägigen Summits in den Diskussionen und Workshops gesammelt werden, stehen später schließlich auch Audi zur Verfügung. Dazu werden unter den Teilnehmern natürlich viele Kontakte geknüpft, aus denen schnell auch eine längerfristige Zusammenarbeit entstehen kann - nicht nur mit Externen: "Letztes Jahr bei der ersten Auflage hatten wir Teilnehmer von Audi, die an ganz ähnlichen Themen gearbeitet haben", sagt Denninger. Das habe sich aber erst im Workshop herausgestellt. "Die arbeiten jetzt ganz eng zusammen." Die Veranstaltung sei Ausdruck des Kulturwandels, der Audi erfasst habe, sagt Denninger: "maximale Synergien im Unternehmen zu nutzen".

"Beeindruckend, was hier alles passiert ist", sagt Klaus Mittermaier, SPD-Stadtrat und Geschäftsführer des Audi-Betriebsrates, der die Halle viermal im Jahr für die Betriebsversammlungen mietet - bei denen dann bis zu 5000 Mitarbeiter hineindürfen. Der große Saal war ursprünglich hauptsächlich für die Betriebsversammlungen auf die Halle B, in der die Vormontage für Hinterachse und Cockpitmodul von A4 und A5 untergebracht ist, gesetzt worden. "Sonst war es als Lager gedacht", sagt Hans Berger von der Stadttochter IFG, die die Halle gemeinsam mit Audi gebaut hat. Deswegen habe man den Raum auch weiterentwickeln müssen, erklärt Planer Frank Betz - was ihnen gut gelungen sei. Vielleicht müsse man nur bei den verfügbaren Aufzügen nachbessern, momentan gibt es nur drei für Personen. Dafür habe man die ursprünglich viel kleiner geplante Terrasse vergrößert, im Sommer lässt sich so der Veranstaltungsraum noch erweitern. Und durch den Parkettboden und die Holzbinderkonstruktion an der Decke wirke der Raum edler als vergleichbare Hallen. Und die Akustik reiche auch für klassische Konzerte. "Die Halle kann's", versichert Betz.

Das könnte sich auch Franz Spitzauer vorstellen, der Geschäftsführer der FC Ingolstadt 04 Stadionbetreibergesellschaft, die den Raum betreut. Die Gesellschaft ist eine 100-prozentige Tochter der Audi Immobilienverwaltung GmbH. Nur als permanente Ausweichspielstätte für den Theaterfestsaal, wenn das Stadttheater saniert wird, sehe er den Saal nicht. Dafür gäbe es zu viele andere Interessenten an dem auch teilbaren Raum - allein in diesem Jahr fanden hier schon 60 Veranstaltungen statt. Neben Audi (85 Prozent aller Belegungen) kamen schon andere Konzerne, die Technische Hochschule Ingolstadt wird hier am 30. November erstmals ihre Abschlussfeier veranstalten, auch Messen sind denkbar.

"Es spricht sich langsam herum", sagt Spitzauer. Der Raum sei zu 80 Prozent ausgelastet. Immerhin gebe es in der gesamten Umgebung nichts Vergleichbares. Und wem der Raum zu groß sei, dem könne er auch den Audi-Sportpark, das Audi-Forum oder die Räume von Audi in Neuburg anbieten - "von der Fünf-Mann-Veranstaltung bis rauf zur 5000-Leute-Versammlung", das sei ein Alleinstellungsmerkmal.

Dass in den kommenden Jahren mit dem Kongresszentrum ein weiterer Konkurrent um Veranstaltungen hinzukommt, stört Spitzauer nicht. "Es ist gut für den Standort", sagt er. Außerdem könne er sich das Kongresszentrum auch als Partner vorstellen.

Thorsten Stark