Ingolstadt
Auch in kleinen Mengen gebührenpflichtig

Irritationen um Kunststoffteile: Städtische Wertstoffhöfe nehmen Restmüll nicht kostenlos an

11.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:15 Uhr
Hier geht's zum neuen Wertstoffhof Süd: Die Verantwortlichen von Stadt und Caritas vor der Eröffnung vor einigen Wochen. Restmüll wird hier allerdings nicht angenommen. Allenfalls werden hierfür Restmüllsäcke ausgegegeben, aber nur gegen Gebühr. −Foto: Foto: Pehl/Archiv

Ingolstadt (hl) Schöner neuer Wertstoffhof im Süden, und die Stadt hat erst vorige Woche nochmals darauf hingewiesen, dass es ihn (im westlichsten Eck der früheren Immelmann-Kaserne an der gleichnamigen Straße) gibt und dass die Anlieferung von Wertstoffen an altgewohnter Stelle, nämlich bei der Firma Büchl im Südosten, künftig je nach Abfallart etwas kosten kann.

Mancher Bürger hat daraus geschlossen, dass im Gegensatz zum privatwirtschaftlichen Entsorger die Ingolstädter Kommunalbetriebe (IKB) jegliche Anlieferung auf ihren Wertstoffhöfen kostenlos annehmen. Doch dem ist nicht so.

Das musste auch ein Ingolstädter erfahren, der jetzt nach einer kleinen Entrümpelung daheim mit ein paar entbehrlichen Dingen am neuen Wertstoffhof vorfuhr und für einige wenig sperrige Teile doch zur Kasse gebeten wurde: Zwei profane Blumentopfuntersetzer aus Kunststoff wollten die Bediensteten am KBI-Stützpunkt angeblich nur gegen eine Gebühr von fünf Euro annehmen, und auch mit zwei Blumentöpfen aus Ton oder Steingut konnte der irritierte Schanzer nicht bei den Abfallverwertern landen. Das sei Bauschutt, habe man ihm beschieden, klagte der Mann gestern am Redaktionstelefon - und die städtischen Entsorger hätten auch hier fünf Euro für die Annahme verlangt. Da habe er die Sachen kurzerhand wieder mit nach Hause genommen.

"Da braucht sich die Stadt nicht zu wundern, wenn solche Teile von einigen weiterhin in die Natur gekippt werden", lautete der Kommentar des Mannes, der sich als braver, gesetzestreuer Gebührenzahler enttäuscht von der offenbar oberpeniblen Behandlung seines Anliegens durch die IKB-Truppe zeigte. Jetzt will er seine wieder nach Hause gekarrten Untersetzer und Töpfe in seine Restmülltonne stopfen.

Damit tut der Mann nun genau das, was auch die Kommunalbetriebe in solchen Fällen empfehlen: Kleinteiliger Abfall, der prinzipiell aus Wertstoffen (wie Kunststoff) besteht und nicht als Problemmüll anzusehen ist, kann und darf ausdrücklich in der grauen Restmülltonne entsorgt werden, solange hier Platz dafür ist.

Tanja Kraus, Sprecherin des städtischen Betriebs, geht vor diesem Hintergrund auch davon aus, dass es hier zu einem Missverständnis gekommen ist: Höchstwahrscheinlich hätten ihre Kollegen auf dem Wertstoffhof dem Bürger einen mit einer Gebühr von fünf Euro belegten Abfallsack für Restmüll angeboten. Solche Säcke können am Abfuhrtag neben die Restmülltonne an den Straßenrand gestellt werden, wenn im jeweiligen Haushalt ausnahmsweise mal mehr Abfall anfällt als in die grauen Tonne passt.

Da die Restmüllentsorgung in der Stadt grundsätzlich gebührenpflichtig ist, wird für diese Säcke ebenfalls ein Betrag fällig. Wenn kleinere Restmüllmengen an den Wertstoffhöfen kostenlos angenommen würden, könnte dieses Gebührenprinzip untergraben werden - und das ist politisch nicht gewollt. Die KBI wollen ihr Gebühren- und Entsorgungsmodell übrigens am kommenden Freitag in der städtischen Beilage im DK ("Ingolstadt informiert") nochmals ausführlich erläutern.

Manche Bürger entledigen sich überflüssiger Kunststoffteile auch gerne über den Gelben Sack, was aber streng genommen nicht sinnvoll ist, weil sich diese Entsorgungsschiene ja über Preisaufschläge im Handel für Verpackungsmaterialien mit dem Grünen Punkt finanziert (Duales System). Andere Kunststoffe sind im Gelben Sack praktisch Fremdkörper. Auch hier ist die Restmülltonne (oder eben der Restmüllsack) die regelkonforme Alternative.