Ingolstadt
Tumult im Transitzentrum

Polizei rückt mit zwölf Streifen an - Angriff auf Polizeiparkplatz

26.07.2018 | Stand 02.12.2020, 15:59 Uhr

Ingolstadt (DK) Zwei größere Polizeieinsätze meldet die Polizei: Einmal am Mittwochnachmittag im Transitzentrum in der Max-Immelmann-Kaserne, wo die Polizei zu einem Tumult mit zwölf Polizeistreifen anrückte, einmal sozusagen direkt vor den Augen der Gesetzeshüter, auf dem Parkplatz der Polizeiinspektion, wo am frühen Sonntagmorgen eine ein paar Straßen weiter begonnene Auseinandersetzung ihren Höhepunkt fand.

Die Polizei meldete diesen Vorfall erst gestern.

Tatort Transitzentrum: Der Sicherheitsdienst der Unterkunft hatte am Mittwoch gegen 16 Uhr eine Schlägerei mit 15 bis 20 Bewohnern mitgeteilt. Während der Essensausgabe war es aus unbekanntem Grund zu einem Handgemenge gekommen. In der aufgeheizten Stimmung war eine Küchenhilfe von zwei Bewohnern gegen die Brust gestoßen worden, sie kam zu Fall und schlug mit dem Kopf an ein Sperrgitter, so die Polizei. Der Sicherheitsdienst konnte die Situation unter Kontrolle bringen und einen der beiden Angreifer festhalten. Die Küchenhilfe wurde zur Behandlung einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht. Aufgrund des massiven Polizeieinsatzes habe sich die Situation beruhigt.

Im Zusammenhang mit dem beschriebenen Vorfall wurde vom Sicherheitsdienst im Anschluss ein Unterkunftsgebäude durchsucht, in dem die beiden Täter untergebracht sind. Hierbei kam es zu einem weiteren Vorfall, bei dem ein 28-jähriger Bewohner aus einer Menge heraus einen Schraubenschlüssel in Richtung des Sicherheitsdienstes warf. Der anvisierte Angestellte konnte dem Wurfgeschoss jedoch ausweichen und wurde nicht verletzt. Die beiden Vorfälle haben für drei Bewohner des Transitzentrums Strafverfahren wegen Körperverletzungsdelikten zur Folge.

Bereits am frühen Sonntagmorgen geriet eine fünfköpfige Gruppe leicht alkoholisierter Nachtschwärmer im Alter von 20 bis 23 Jahren mit einer fünfköpfigen Gruppe ebenfalls angetrunkener 19-jähriger Ingolstädter in einen zunächst verbalen Streit. Auslöser war ein T-Shirt, das die jüngeren Männer als rechtsradikal interpretiert hatten. Der Träger des T-Shirts wurde von ihnen als "Nazi" bezeichnet. Im Anschluss wurden zwei der 19-Jährigen gegen zwei junge Männer aus der anderen Gruppe handgreiflich und verletzten einen Gegner durch einen Faustschlag im Gesichtsbereich. Auf der Flucht Richtung ZOB wurden den "Älteren" noch Glasflaschen nachgeworfen, ohne sie zu treffen.

Die Angegriffenen entschieden sich, bei der nahegelegenen Polizei gleich Anzeige zu erstatten. Auf dem Weg zum Dienststelleneingang wurden sie jedoch erneut von der Gruppe 19-Jähriger auf dem Polizeiparkplatz abgefangen. Einer aus der Gruppe hatte sich mit einem etwa 20 Zentimeter langen Eisenstab bewaffnet und schlug damit mehrmals auf einen 20-Jährigen ein. Dieser konnte die Angriffe jedoch größtenteils abwehren und trug lediglich leichte Verletzungen davon, so die Polizei. Daraufhin warf der Angreifer den Eisenstab nach dem Träger des streitauslösenden T-Shirts und traf diesen im Gesicht. Der 23-jährige erlitt eine leichte Verletzung im Gesichtsbereich.

Die Angreifer flüchteten über den Volksfestplatz, konnten aber zeitnah im näheren Umfeld des Tatorts durch eine Streife aufgegriffen werden. Anhand von Videoaufzeichnungen im Bereich des ZOB sowie der Polizeiinspektion ließen sie sich überführen.
Die fünf 19-Jährigen erwartet nun ein Strafverfahren, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung.