München
Architekt Andreas Meck gestorben

Massives Material leicht verpackt - Meck hinterlässt zahlreiche imposante Bauwerke

23.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:18 Uhr
  −Foto: Grimm/dpa

München/Ingolstadt (DK) Gebäude sollen die Zeit überdauern.

Auch wenn die Menschen, die sie erbaut haben, längt nicht mehr da sind, bleiben die steinernen, stählernen oder hölzernen Konstrukte als stumme Erinnerungen an Epochen Menschen und die Strömungen der Zeit. So werden auch die Bauwerke von Andreas Meck die Zeit überdauern und an den Architekten erinnern, der viel zu früh gestorben ist. Der Sohn des früheren Ingolstädter Stadtwerkechefs Hans Meck (der von 1972 bis 1994 an der Spitze des Energieversorgers stand und 2013 mit 83 Jahren starb) erlag am Dienstag einem Krebsleiden.

Wie eine Kirche sieht sie auf den ersten Blick nicht aus. Blendend weiß ragt das eigenwillig geformte Gebäude in Poing bei München in die Höhe. Das goldene Kreuz darauf wirkt wie die schimmernde Spitze auf einem schneebedeckten Berggipfel. Für seinen Entwurf des Kirchenzentrums Seliger Pater Rupert-Mayer wurde Andreas Meck vor kurzem mit zahlreichen Preisen geehrt: Deutscher Architekturpreis, Best Architects Award, BDA-Preis Bayern und viele mehr, die Liste ist lang. Die Auszeichnung reihen sich in eine lange Liste von Ehrungen, Mecks erhält für seine Bauten über 80 Preise.

Der 1959 in München geborene Architekt kann getrost zu den bedeutendsten seiner Kollegen in ganz Deutschland gezählt werden. Mit 20 Jahren beginnt er ein Architekturstudium an der TU in München. Auf das inländische Diplom folgt ein Diplom in London. 1989 gründet er ein Büro in München, nebenbei arbeitet Meck als Assistent am Lehrstuhl für Raumgestaltung und Entwerfen an der Akademie der Bildenden Künste in München.

Während er selbst laufend Auszeichnungen für seine Projekte erhält, wechselt er auch auf die andere Seite der Wettbewerbe und wird als Preisrichter tätig. Außerdem arbeitet Meck als Dozent, ab 1998 hat er die Professur für Entwerfen und Baukonstruktion an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München inne.

Auch für Gebäude in und um Ingolstadt wird er zu dieser Zeit geehrt: Der Bayerische Holzbaupreis für das Pfarr- und Jugendheim in Lenting geht dem BDA-Preis als Auszeichnung für Integriertes Wohnen in der Sebastianstraße in Ingolstadt voraus.

Immer wieder fallen Begriffe wie "experimentell" und "ideenreich", Meck verschreibt sich einem Baustil der Zukunft. Seine Gebäude vereinen natürliche Rohstoffe mit glatten Strukturen - dunkles Holz trifft auf blaues Glas, dazwischen orangene Farbtupfer.

Oft sind Mecks Bauwerke von klaren Linien dominiert. Von 2001 bis 2003 erhält er mehrere Preise für die Gestaltung der Aussegnungshalle in Riem: Auf den ersten Blick grauer Beton, doch bei genauerer Betrachtung fällt der luftige Charakter des massiven Konstrukts auf. Fast schwerelos scheint sich an manchen Stellen die massive und doch lichtdurchlässige Decke auf mosaikartigen Steinwänden abzustützen.

Seit 2006 war der hochgelobte Architekt schließlich Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, seit 2007 zudem Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Im gleichen Jahr erhält er eine besondere Auszeichnung. Sein Entwurf für das zentrale Ehrenmal der Bundeswehr gewann den Wettbewerb. Heute ist der Entwurf Realität, und wieder trifft massivstes Material auf eine ungezwungene Leichtfüßigkeit. Ein wahres, massiges Monument und doch scheinen Sonnenstrahlen durch tausende filigran geformte Löcher.

Nur ein Jahr später arbeitet Meck als eingetragener Stadtplaner. 2013 erreichte der gerade einmal 54 Jahre alte Münchener einen Höhepunkt in seiner Karriere. Er wird Dekan der Fakultät für Architektur an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München. Zunehmend ist Meck nun auch in Ausstellungen zu sehen.

Es scheint, als könne der Weg des Architekten nur nach oben gehen, höher, besser, eine Erfolgsgeschichte - mit einem jähen Ende. Am 20. August verliert Andreas Meck den Kampf gegen den Krebs, die Krankheit beendet abrupt eine beispielhafte Karriere. Doch was sie nicht auszulöschen vermag, ist das, was Meck geschaffen hat: Sein Engagement für den sozialen Wohnungsbau, die Idee, Massivem das Erdrückende zu nehmen und schließlich Bauten, die einzigartig sind und den Namen Meck auch in Zukunft nicht in Vergessenheit geraten lassen.
 

Anna Hecker