Pförring
Appell auf dem Marktplatz

Major Lars Suppe übergibt Kommando über Pförringer Patenkompanie an Hauptmann Benjamin Bernhardt

20.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:08 Uhr
Nach der Kommandoübergabe auf dem Pförrringer Marktplatz marschierte der neue Kompaniechef Benjamin Bernhardt an der Spitze seiner Kompanie zur Marschmusik der Kelsbachbuam und begleitet von Fahnenabordnungen Pförringer Vereine zum Empfang. −Foto: Kügel

Pförring (kue) Im feierlichen Rahmen eines öffentlichen Appells auf dem Marktplatz hat am Mittwochabend Major Lars Suppe das Kommando über die Pförringer Patenkompanie an seinen Nachfolger, Hauptmann Benjamin Bernhardt, übergeben.

Der Ort Pförring verdankt seine erste urkundliche Erwähnung einer Militäroperation. Im Jahr 787 ließ Karl der Große hier im Krieg gegen den abtrünnigen Bayernherzog Tassilo ein Heer über die Donau setzen. Am Mittwochabend war der Pförringer Markplatz wieder einmal fest in Soldatenhand. Kanonendonner und Rauchschwaden, die die friedliche Einnahme des Marktes durch die Bundeswehr begleiteten, stammten gottlob nicht aus militärischen Waffen, sondern aus den Handböllern der Böllerschützen Vohburg. "Ich freue mich, dass das Gebirgspionierbataillon 8 in der Region angekommen ist", sagte Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl mit Blick auf die Patenschaften, die der Markt Pförring, die Stadt Beilngries sowie die Gemeinden Münchsmünster und Hepberg mit den vier Kompanien des 2010 nach Ingolstadt verlegten Bataillons geschlossen hätten. Immer wenn er nach Pförring kommt - wie zuletzt bei der 700-Jahrfeier - sei die Patenkompanie schon da. Major Suppe habe die Patenschaft hervorragend gepflegt, folgerte Brandl. Der neue Kompaniechef Benjamin Bernhardt trete insofern in große Fußstapfen. "Ich habe Respekt vor der Aufgabe, die die Bundeswehrsoldaten im Einsatz erfüllen", so Brandl aus der Erfahrung aus seinem jüngsten Truppenbesuch im Irak. Sie würden von der Bevölkerung gerne gesehen und seien "Botschafter unseres Landes".

Großes Lob für seine Mannschaft gab es auch von Bataillonskommandeur Sebastian Klink. Bei der jüngsten Brigadegefechtsübung "Berglöwe" hätten die Soldatinnen und Soldaten Hervorragendes geleistet. In puncto "Fähigkeit zum Kampf in schwierigem Gelände" gab er die Note 1. "Wir müssen gebirgstauglich und gebirgsfähig werden, wir brauchen aber endlich auch die Ausstattung dazu", sagte Klink vor zahlreichen Ehrengästen, darunter neben Brandl die Landtagsabgeordnete Eva Gottstein, das Bezirkstagsmitglied Reinhard Eichiner, die stellvertretende Landrätin Rita Böhm sowie Bürgermeister und Behördenleiter. Die Aufgaben des Kompaniechefs umriss Klink so: Er muss sich um die ihm anvertrauten Menschen kümmern, sie wertschätzen und ihnen als Beispiel vorausgehen. Auch, wenn es doch manchmal weh tut - so auch bei der anstehenden Einsatzvorbereitung für Mali.

Anschließend entband Klink Major Suppe vom Kommando über die 2. Kompanie und übertrug es mit der symbolischen Übergabe des Kompaniewimpels an dessen Nachfolger Benjamin Bernhardt. Der 33-Jährige Diplomkaufmann ist seit 2010 in Ingolstadt stationiert und lebt mit Frau und Kind in Baar-Ebenhausen. Nach seiner Tätigkeit im Ausbildungszentrum für Pioniere übernimmt er zum ersten Mal die Verantwortung für eine Kompanie. Bis März wird Bernhardt noch den dafür notwendigen Lehrgang absolvieren. Als erste Amtshandlung marschierte er an der Spitze seiner Kompanie - angeführt von der Blaskapelle Kelsbachbuam und gefolgt von Fahnenabordnungen Pförringer Vereine - zum Empfang in der Römerhalle.

Bürgermeister Bernhard Sammiller, der die Soldaten schon auf dem Pförringer Marktplatz begrüßt hatte, hieß sie auch hier willkommen. "Wie der richtige Platz der Bundeswehr in der Mitte unserer Gesellschaft ist, so ist der Marktplatz der richtige Platz für die Kommandoübergabe unserer Patenkompanie", sagte Sammiller. Der Übergabeappell auf dem Marktplatz sei nicht nur ein Zeichen für gelebte Patenschaft sondern auch ein "Vergelt's Gott für unser Leben in Frieden".

Der scheidende Kompaniechef Suppe dankte Bürgermeister Sammiller und der Patengemeinde sowie Spieß Reiner Kemel und dessen Soldaten für den würdigen Rahmen. "Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die mir übertragen worden ist", versicherte der neue Kompaniechef. Nach der herzlichen Aufnahme in der Kompanie wie in der Patengemeinde habe er "das Gefühl, nach Hause zu kommen". Der neue Alte oder "neie Oide", wie Kemel den gebürtigen Schleswig-Holsteiner Bernhardt nannte, schloss mit einem fast schon bairisch klingenden "Pack ma's o!".

Nach dem Austausch zahlreicher Präsente - unter anderem mit Andreas Gläser vom Krieger- und Soldatenverein und Peter Moosburger von der Reservistenkameradschaft - wurde schließlich die Gulaschkanone in Stellung gebracht, die sich sicherlich auch so mancher Zaungast auf dem Marktplatz gewünscht hätte.

Sebastian Kügel