"Anna" bald in Berlin zu sehen

15.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:24 Uhr

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

Diesen allseits bekannten Fußballerschlachtruf summte manch Pförringer Gemeinderat in der jüngsten Sitzung leise und ein bisschen stolz vor sich hin. Nun hat zwar weder der TSV Pförring noch der FC Wackerstein den Einzug ins DFB-Pokalfinale im Berliner Olympia-Stadion geschafft. Aber dafür kommt eine der bekanntesten Töchter des Marktes in der deutschen Hauptstadt zu großen Ehren. Freilich erst posthum. Denn auf die Reise macht sich "Anna", die hochgestellte Frau aus dem reich ausgestatteten Kammergrab, das bei Pförring ausgegraben wurde. Die Funde, die unter Fachleuten als archäologische Sensation gelten, werden vom 21. September 2018 bis zum 6. Januar 2019 im Rahmen der Ausstellung "Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland" des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte im Martin-Gropius-Bau ausgestellt. Anna, wie die Archäologen die unbekannte Tote nannten, ist den Pförringern lieb und teuer. Schließlich haben sich die Grabungs- und Restaurierungskosten auf über 100000 Euro summiert. Deshalb lassen sie die Grabbeigaben - die Liste umfasst 77 Positionen vom goldenen Fingerring über ein Webschwert bis zu den einzelnen Perlen, Bernsteinstücken und Korallen - nur gut versichert auf die Reise gehen. Ob der Gemeinderat der berühmten Pförringerin in Berlin einen Besuch abstatten wird, ist noch offen. Gebucht ist die Fahrt nach Berlin jedenfalls für Svenja Kampe. Denn die Pretiosen der frühmittelalterlichen Bajuwarenprinzessin werden von der Restauratorin in Diensten des Marktes Pförring begleitet - auf Kosten der Preußen versteht sich.