Wettstetten
Als die Römer durch Wettstetten fuhren

Am Montag beginnt in Echenzell archäologische Untersuchung einer historischen Straße - Tag der offenen Tür

24.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:54 Uhr
Im Mai 2019 trafen sich die Initiatoren Gerd Risch (von links), Hans Mödl, Nadin Burkhardt, Gerd Riedel und Hubert Fehr an betreffender Straße und besprachen das Vorhaben. −Foto: KU Eichstätt-Ingolstadt

Wettstetten - In Echenzell soll ab diesem Montag eine alte römische Straße archäologisch untersucht werden.

Diese Lehrgrabung in dem Wettstettener Ortsteil organisierte die Professur für Klassische Archäologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) zusammen mit der Gemeinde, dem Historischen Verein Ingolstadt, der Gesellschaft für Archäologie in Bayern und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.

Die Grabungsleitung hat Nadin Burkhardt (KU) inne, die von der Archäologin Fabienne Karl unterstützt wird. Schüler aus Mainz und Ingolstadt, Studierende aus Eichstätt, München, Tübingen und Bonn sowie Mitglieder der genannten Vereine werden drei Wochen lang das Grabungsteam bilden.

Zwei Abschnitte der etwa 1900 Jahre alten Überlandstraße sollen geöffnet werden. Eben jener Straße, die die Gemeinde Wettstetten im Norden schnurgerade durchläuft und als silbernes Band auch das Wappen der Gemeinde schmückt. Die Idee war von der Gemeinde selbst ausgegangen: Im Mai 2019 trafen sich die Initiatoren Bürgermeister Gerd Risch, Hans Mödl (ehemaliger Bürgermeister), Gerd Riedel (Archäologe) mit Hubert Fehr (Landesamt für Denkmalpflege) und Nadin Burkhardt (KU) vor Ort und besprachen das Vorhaben.

Diese Überlandstraße verlief vom Beginn des raetischen Limes bei Lorch über Weißenburg, Pfünz, Wettstetten, Hepberg, Kösching und Pförring nach Hienheim, gegenüber des Donaukastells Eining/Abusina. Sie verband die Limeskastelle Pfünz und Kösching. Ihre Erbauung erfolgte etwa um 100 nach Christus im gleichen Zuge mit der Errichtung der Kastelle und dem Bau des Limes.

Mit der Grabung wollen die Archäologen überprüfen, ob sich Teile des Straßenkörpers erhalten haben. Eine Straßengrabung kann viele Befunde freilegen: die seitlichen Gräben der Baugrube, die Schichtung des Straßenkörpers, den Belag aus Kiesel oder Kalksteinen. Aber auch Spuren der Zeit sind auf Straßen sichtbar: Oft haben die eisenbeschlagenen Räder der Wagen tiefe Furchen in ihre Oberfläche geprägt, eine Wagenladung landet zerscherbt im Graben, oder Passanten haben Münzen oder Nägel aus ihrem Schuhwerk verloren.

An einem Tag der offenen Tür am Samstag, 8. August, können sich alle Interessierten von 10 bis 14 Uhr die Befunde und Funde ansehen. Sie werden vom Grabungsteam geführt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Grabungsstelle ist über Wettstetten-Echenzell, über den Waldweg und von dort jeweils über den westlichen oder östlichen Feldweg erreichbar.

DK