Großmehring
Aktuelle Gemeindepolitik im Oldtimer-Bus

Rund 40 Großmehringer unternehmen eine Rundfahrt durch die Kommune

26.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:47 Uhr
Mit einem Oldtimerbus erkundeten Mitglieder der Unabhängigen Wählergemeinschaft und der FW Großmehring die Gemeinde. −Foto: Gerstmayer

Großmehring (DK). "Bitte sehen Sie nach rechts. Hier entstehen eine Kindertagesstätte und das Baugebiet Dettelbach", sagt Gemeinderat Roland Oberbauer. Seine Zuhörer sitzen in einem Oldtimerbus. Sie unternehmen eine Gemeinderundfahrt, veranstaltet von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UW) und den FW Großmehring.

Weiter informiert Oberbauer: "In Fahrtrichtung links kommt das Baugebiet Fluderbuckel. Hier sind rund 30 Parzellen veranschlagt." Der Erdabtrag werde noch in diesem Jahr beginnen, damit die Archäologen mit ihrer Arbeit beginnen könnten.

Die Rundfahrt startet am Marienplatz. Hier berichtet Oberbauer: Baubeginn für das neue Rathaus sei Anfang 2019. Zuvor hat Bürgermeister Ludwig Diepold die rund 40 Teilnehmer begrüßt. Gerne wären noch mehr Interessenten mitgefahren. "Wir mussten aber Absagen erteilen, denn mehr Leute können wir leider nicht mitnehmen", verkündet der Rathauschef.

Altbürgermeister Horst Volkmer und dritter Bürgermeister Josef Sonner unterstützen ihn. Für die Ausfahrt stehen zwei Busse zur Verfügung. Der 30-Sitzer ist ein Büssing Präfekt 13X, gebaut 1966 in Braunschweig. Das Fahrzeug diente von 1967 bis 1979 als Linienbus in Ingolstadt. Danach stand er mehr als 30 Jahre auf einem Schrottplatz. Dort entdeckten ein Mitarbeiter des städtischen Kulturamts und ein Oldtimerfreund das Gefährt, das neben einem weiteren Büssing stand.

Unter dem Motto "Aus zwei mach eins" wurde der Bus anschließend im Auftrag der Stadt Ingolstadt und der Stadtbus Ingolstadt GmbH in der Ingolstädter Partnerstadt Oppeln (Polen) aufwendig restauriert.

Den Oldtimer chauffiert an jenem Sonntagvormittag Max Reichel. Weitere Teilnehmer der Gemeindetour sitzen in einem roten VW-Bus. "Ich darf Sie im Interpark recht herzlich begrüßen. Das Gelände verfügt über eine Fläche von 260 Hektar, davon sind 180 Hektar reine Gewerbefläche", erzählt Bernhard Miehling vom Interpark Management. Er erklärt der Gruppe Meilensteine des Gewerbegebiets, das auf dem Gelände der ehemaligen Shell-Raffinerie steht. Miehling erklärt ausführlich die aktuelle Erweiterung im Süden und kann zu fast jedem Bauherrn eine kleine Geschichte erzählen.

Kaum ist Miehling ausgestiegen, kommt die Gruppe auch schon in Demling an. Roland Oberbauer führt aus: "Hier am Hochrain 2 entsteht ein reines Wohngebiet mit 65 Parzellen. Rund ein Drittel der Bauplätze geht an die Gemeinde. Ein größerer Platz im Süden ist für einen Kindergarten beziehungsweise eine Krippe reserviert." Die Arbeiten zum Naturschutz seien am Laufen. "Probleme bereiten aber derzeit die Zauneidechsen", informiert er.

Eine Pause mit Sekt und Bier erwartet die Gruppe beim nächsten Stopp. "Willkommen im alten Bahnhof Theißing", sagt Bärbel Freitag. Sie und ihr Mann Christian haben das 1902 erbaute Gebäude gekauft und saniert. Christian Freitag hat auf einer Wäscheleine Postkarten aufgehängt, die die lange Eisenbahngeschichte zeigen. 1972 ist der letzte Personenzug nach Riedenburg gefahren. Güter seien noch ein paar Jahre länger transportiert worden. Mit Bedauern erzählt er, dass das Tor, das bereits zum Markt Kösching gehört, noch immer auf seine Restaurierung wartet.

Während Max Reichel bereits wieder Kurs auf Großmehring nimmt, verkündet Roland Oberbauer, dass beim Baugebiet Schliegen ein Areal mit 21 Parzellen entsteht. Derzeit werde der Humus abgetragen. "Auch verlegen die Arbeiter Abwasserleitungen." Er erklärt auch Details der Erweiterung der Gewerbefläche in Pettling.

Wieder in Großmehring angekommen, führt Monika Schneider die Gruppe durch die Tagespflegee am Zieglerweg. Seit dem Frühjahr werde die Einrichtung von der Vohburger Hauskrankenpflege GmbH betrieben, nachdem sich die Caritas-Sozialstation Kösching zurückgezogen hab. "Hier werden derzeit zwischen acht und zwölf Personen betreut", teilt sie mit. Geöffnet hat die Einrichtung täglich von 8 bis 16 Uhr. Schneider schwärmt: "Die Einrichtung ist ein Traum." Trotzdem könnten es an manchen Tagen noch mehr Besucher sein.

Monika Schneider berichtet zu guter Letzt über das geplante Seniorenzentrum am Zieglerweg. Sie sagt voller Stolz: "In den abgeänderten Plan wurden alle Bedenken und Wünsche der Großmehringer eingearbeitet. Es entsteht sogar ein Pflegeheim. Der Entwurf entspricht nun voll unseren Erwartungen." Der Gemeinderat wird noch darüber beraten.

Ein paar Minuten später stehen die beiden Busse wieder am Großmehringer Marienplatz. Die meisten Teilnehmer der UW/FW-Rundfahrt lassen den erlebnisreichen Vormittag bei einem Frühschoppen ausklingen.

Hans Gerstmayer