Ingolstadt
Acht Jahre für die Generalsanierung

Die Anbauten am Reuchlin-Gymnasium werden abgerissen und neu gebaut, das Haupthaus saniert

31.07.2018 | Stand 23.09.2023, 4:16 Uhr
Eine komplizierte Baustelle: Wegen der Lage in der Alststat muss ein Teil des Oberen Grabens voraussichtlich drei Jahre lang gesperrt werden. −Foto: Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Tiefbaureferent Alexander Ring hat gestern vor der Presse den Fahrplan für die Generalsanierung des Reuchlin-Gymnasiums vorgestellt. Die drei Bauabschnitte inklusive des denkmalgeschützten Hauptbaus aus dem Jahr 1893 werden insgesamt acht Jahre dauern. Die Kosten: rund 28 Millionen Euro.

Die Projektgenehmigung für die Generalsanierung hat der Stadtrat einstimmig genehmigt, die Planung wurde dem Gestaltungsbeirat vorgestellt: Diese Woche kann es mit der Baustelleneinrichtung losgehen. Doch wie Ring deutlich machte, handelt es sich um keine gewöhnliche Baustelle. "Trotz höherer Kosten wurde von der Stadt Ingolstadt eine Holzbauweise der Anbauten gewählt", so der Referent. Der Vorteil: Viele Elemente kommen schon vormontiert an der Gymnasiumstraße an, was die eigentliche Arbeit auf der Baustelle deutlich verkürzt.

Außerdem handelt es sich um eine Baustelle in der Innenstadt, was nie so ganz einfach ist. Die Situation ist laut Ring äußerst beengt, so dass die erforderliche Fläche für die Baustelleneinrichtung sowie die Beschickung der Baustelle eine Vollsperrung des Oberen Grabens für die Zeit von August 2018 bis voraussichtlich September 2021 erforderlich macht. Da während der gesamten Baumaßnahme der Schulbetrieb aufrechterhalten werden muss, kann im Pausenhof nur ein Teil der Baustelleneinrichtung untergebracht werden.

Der Obere Graben wird zwischen Harderstraße und Harderbastei gesperrt, der Kfz-Verkehr wird über die Johannesstraße und Neubaustraße umgeleitet und entsprechend ausgeschildert. Radler und Fußgänger können weiterhin die Gymnasiumstraße nutzen.

Um die Belastung der Anwohner so weit wie möglich in Grenzen zu halten, sind alle Firmen angehalten, Emissionen wie Lärm und Baustaub so gering wie möglich zu halten und sich an festgesetzte Arbeitszeiten zu halten. Die Befahrung des Oberen Grabens mit Schwerverkehr erfolgt "just in time" und wird sich in zeitlich begrenztem Rahmen abspielen.

Eine besondere Baustelle erfordert auch besondere Maßnahmen. Das gesamte Baufeld wird mit Bauzäunen mit Sichtschutz eingegrenzt, aber am Oberen Graben soll es zwei Bautore geben. Damit die Lkw ihr Material anliefern können, wird der Kran sozusagen auf Füße gestellt, so dass der Schwerlastverkehr unter diesem so genannten Portalkran durchfahren kann. Außerdem geht es ziemlich tief ins Erdreich hinab. Bis zu 14 Meter tief werden Bohrpfähle in den Boden gerammt. Interessant wird es auch, was die Archäologen in diesem Teil der Altstadt finden.

Die Stadt hat die Anwohner in in mehreren Terminen informiert. Öffentliche Anwohnerparkplätze stehen laut Ring in ausreichender Anzahl in der näheren Umgebung zur Verfügung, für Anlieferungen ist eine Möglichkeit am Vorplatz zur Harderbastei gegeben. Da eine Anzahl von Klassenzimmern vorübergehend nicht zur Verfügung steht, müssen neben der Schule Auf der Schanz Container aufgestellt werden.

Wie Ring betonte, habe die Generalsanierung einer sehr langen Vorlaufzeit bedurft. So wurden nicht nur im Hauptgebäude bereits die Fenster saniert. Zur Umsetzung des Raumprogramms wird bereits jetzt eine neue Einfeldturnhalle in fußläufiger Entfernung auf dem Gelände der Grundschule Auf der Schanz errichtet. Durch die Baumaßnahme werden am Reuchlin Gymnasium die erforderlichen Raumkapazitäten für insgesamt 850 Schülerinnen und Schüler in 28 Klassen plus Q-Phase geschaffen.

Die Arbeiten selbst gliedern sich in insgesamt drei Bauabschnitte. Im ersten Bauabschnitt (Herbst 2018 bis Herbst 2021) wird der Anbau Ost mit Turnhallen aus dem Jahr 1972 abgerissen und neu errichtet. Anschließend erfolgt im zweiten Bauabschnitt (3. Quartal 2021 bis 3. Quartal 2023) der Abriss und Neubau des Anbaus West. Zum Schluss wird im dritten Bauabschnitt (3. Quartal 2023 bis 2. Quartal 2025) der denkmalgeschützte Hauptbau aus dem Jahr 1893 saniert. Gesamtlaufzeit der Maßnahme ist voraussichtlich von Sommer 2018 bis Mitte 2025.

Bernhard Pehl