Manching
Abwechslung vom Schulalltag

"Tom Sawyer": Die Realschule Manching führt nach zwei Jahren wieder ein Musical auf

05.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:52 Uhr
Im Gerichtssaal muss Richter Thatcher die Wahrheit herausfinden (oben). Weitere wichtige Charaktere sind Tom Sawyer und Huckleberry Finn (unten links) sowie Pfarrerin Mara (unten rechts). −Foto: Pehl (2), Realschule Manching

Manching (DK) Der Lausbub Tom Sawyer lebt zusammen mit seiner Tante Polly in ärmlichen Verhältnissen. Sein bester Freund ist der obdachlose Huckleberry Finn, mit dem er seine Zeit verbringt und so manches spannende Abenteuer erlebt. Eines Tages beobachtet Tom einen Mord und kann den Täter später sogar aufspüren. Doch dadurch gerät er selbst in höchste Gefahr...

Beste Unterhaltung, Humor und Spannung sind garantiert, wenn die Realschule Manching nach zwei Jahren wieder ein Musical aufführt. "Tom Sawyer" wurde 1981 von Wolfgang Frick geschrieben und hat seitdem unzählige Aufführungen erlebt. Es basiert auf dem gleichnamigen Roman von Mark Twain aus dem 19. Jahrhundert, übrigens einer der ersten literarischen Welterfolge, die auf der Schreibmaschine getippt wurden. Das Musical wird umrahmt mit zahlreichen mitreißenden Melodien, die von Chor, Schauspielern, einer Band und dem Orchester vorgetragen werden. An die 100 Schüler machen insgesamt mit.

Einer der vielen Schauspieler ist Marc. "Ich bin Statist und spiele den Dr. Robinson", erzählt er voller Begeisterung. Dabei ereilt ihn auf der Bühne ein tragisches Schicksal. "Ich will eine Leiche ausbuddeln, um an den Schmuck zu kommen. Und dabei werde ich erschossen." Der 16-Jährige schätzt bei den Proben die Abwechslung vom Schulalltag. "Das ist interessant, mal was Neues." Außerdem habe er nachmittags sowieso nichts Besseres zu tun.

Auch Lucy macht gerne mit - auch wenn sie "nur" Statistin ist und eine namenlose Frau bei Versammlungen. Doch nicht nur die 14-Jährige, sondern der gesamte Musikzweig ist mit von der Partie. Und es geht voran. "Die Proben laufen gut, es macht richtig Spaß", sagt die Neuntklässlerin. Deutlich mehr gefordert ist da schon Mara. Die 14-Jährige spielt nämlich den Pfarrer. "Da war ein Casting, und da hat sich das so ergeben." Ihre für eine Heranwachsende recht ungewöhnliche Rolle macht ihr aber sichtlich Spaß, wie man bei den Proben merkt.

"Kein Problem auf der Bühne" hat Maxi. Der 15-Jährige hatte sich eigentlich für die Rolle des Indiana Jones beworben - doch es kam anders. "Der Richter ist eigentlich viel besser", sagt er jetzt. Der Text sei überschaubar und einfach zu lernen, nur gelegentlich habe er kleine Aussetzer, gibt er zu. Dass der Neuntklässler die Rolle eines Richters in einer Erzählung über die amerikanischen Südstaaten des 19. Jahrhunderts spielt, hat gerade in seinem Fall eine ganz spezielle Note. Maxi ist als Deutscher in München geboren und lebt seit 2009 in Manching - und ist schwarz. Im Stück hat er sogar eine Frau. Lena spielt die Mrs. Thatcher - und das sehr gerne. "Mir macht das Publikum nichts aus", erzählt die Zehntklässlerin, die mit ihrer Band schon öfters vor Zuhörern aufgetreten ist.

Dabei ist die Probenarbeit doch recht intensiv. "Jeder merkt sich seine Position", ruft Lehrer Christian Aschenbrenner bei einer Szene im Gerichtssaal. "Und den Blick nach unten", ruft er einem "Angeklagten" zu. Wenn es Unklarheiten gibt, macht Aschenbrenner den Schülern auch vor, wie er sich diese oder jene Szene vorstellt. "Ich wollte nicht nur Schauspieler auf der Bühne", sagt er zur Auswahl des Stücks. "Und man kennt die Geschichte." Das Musical sei eine "packende Lausbubengeschichte mit schmissiger Musik". Seit September wird einmal die Woche geprobt, derzeit ist eine komplette Probenwoche, in der alle zusammenkommen. Nach einer Generalprobe für Grundschüler der 4. Klassen wird das Stück am Dienstag und Mittwoch, 12. und 13. Februar, jeweils ab 19 Uhr öffentlich aufgeführt. Karten gibt es noch bis Freitag, 8. Februar, jeweils in den Pausen vor dem Selbstlernzentrum.

Bernhard Pehl