Der Bund der Steuerzahler hat am Mittwoch sein neues Schwarzbuch veröffentlicht – Untertitel: „Die öffentliche Verschwendung“. Diesmal dabei: Das entstehende Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD) in Ingolstadt und der Augsburger Hauptbahnhof.
Es soll 2026 eröffnet werden. Derzeit liegen die Kosten bei 59,8 Millionen Euro, weitere Steigerungen sind nicht ausgeschlossen. Ursprünglich sollte der voluminöse Tiefbau unter einer historischen Industriehalle (4500 Quadratmeter Hauptnutzfläche) 25 Millionen Euro kosten. Diesen Betrag beschloss der Ingolstädter Stadtrat 2014 bei der ersten Projektgenehmigung. Baubeginn war 2016.
„Steuergeld ist Steuergeld“
„Die Kosten laufen aus dem Ruder“, schreibt der Bund der Steuerzahler. „Auch wenn für das Museumsprojekt staatliche Zuschüsse in Höhe von rund 10 Millionen Euro erwartet werden, ist dies aus Sicht der Steuerzahler nicht von Belang. Denn Steuergeld bleibt Steuergeld.“
Baureferent: Verwaltung hat den Willen des Stadtrats umgesetzt
Der Ingolstädter Baureferent Gero Hoffmann, im Amt seit 2021, betont auf Nachfrage des DONAUKURIER: „Wir haben uns keine Steuergeldverschwendung vorzuwerfen. Wir haben nichts gemacht, was unnötig ist. Keine goldenen Wasserhähne.“ Zahlreiche Rückschläge hätten das Projekt verkompliziert – und die Kosten in die Höhe getrieben. „Der Stadtrat wollte das Museum an diesem Ort“, sagt Hoffmann. Die Bauverwaltung setze diesen Willen um. Ein großes Kunstmuseum unter der Erde koste nun mal „40 Millionen Euro plus Risiko“, da dürfe man sich nichts vormachen. Hoffmann, ein Architekt, kritisiert: „Man hat sich anfangs die Kosten schöngeredet. Es hätte jemand deutlich sagen sollen: Das ist die schönste aller Lösungen, aber auch die teuerste aller Lösungen.“
Welche Projekte in Bayern sonst noch am Pranger landeten, erfahren Sie hier: Schwarzbuch: Steuerzahlerbund prangert Verschwendung an
Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs
Ein „Dauerbrenner“ in den Schwarzbüchern, so der Steuerzahlerbund, sei der Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs. Das Projekt beinhaltet demnach eine teure Straßenbahnunterführung. Im Jahr 2006 habe die Stadt mit 70 Millionen Euro kalkuliert - mittlerweile geht der Steuerzahlerbund davon aus, dass bis zur voraussichtlichen Inbetriebnahme kommendes Jahr mehr als 300 Millionen Euro „im Tunnel verschwunden sein werden“. Auch wenn bei Mammutprojekten immer wieder unvorhersehbare Änderungen eintreten könnten, lasse dies nicht über „die immense Kostenexplosion über einen zugegebenermaßen langen Zeitraum hinwegtäuschen“.
dpa
Artikel kommentieren