Mit einer festlichen Stunde ist am Vorabend des 1. Advent der Ingolstädter Krippenweg in der evangelischen Kirche St. Matthäus eröffnet worden. Mehr als 30 Besucher, darunter auch einige Mitglieder des Stadtrats, waren in das Gotteshaus gekommen. Der Hausherr, Dekan Thomas Schwarz, begrüßte die Gäste, die mit Orgelmusik auf die Adventszeit eingestimmt worden waren.
In der neugotischen Matthäuskirche gibt es seit mehr als 20 Jahren eine Krippe, die etwa so alt ist wie der Kirchenbau selbst. Die Figuren, vermutlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts im bayerischen Oberland gefertigt, zeigen rund 40 Menschen, Engel und Tiere und erzählen die biblische Geschichte der Geburt des Heilands. Nach einem Harfenstück übergab der Dekan das Wort an Oberbürgermeister Christian Scharpf, der einige historische Eckpfeiler des Ingolstädter Krippenwegs hervorhob. Im Jahr 1998 war dieser mit gerade einmal sechs Krippen ins Leben gerufen worden, wie er erläuterte. Mittlerweile seien es 34 Krippen in Ingolstadt und dem Umland. Damit sei eine alpenländische Tradition wieder aufgegriffen worden, so der OB.
Ursprünglich geht die Tradition der Weihnachts-Krippen auf den heiligen Franz von Assisi zurück. Europaweit sind Krippen seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Die erste Weihnachtskrippe in Ingolstadt gab es im Jahre 1594. Damals schickte der wittelsbachische Erbprinz Maximilian, der spätere große Kurfürst, ein „schons weihnachtskripl“ an seine drei jüngeren Brüder, die an der ersten bayerischen Landesuniversität studierten. Diese Weihnachtskrippe ist zwar nicht mehr erhalten, doch der Startschuss zu einer jahrhundertealten Tradition war gegeben. Nach einem vorübergehenden Verbot von Weihnachtskrippen im Zeitalter der Aufklärung zogen schließlich im 19. Jahrhundert die ersten Krippen auch in die Wohnhäuser ein. Bis heute fasziniert die bildliche Darstellung des Weihnachtsgeschehens die Gemüter von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen.
Der OB erinnerte daran, dass mit der Erkundung des Ingolstädter Krippenweges auch ein Stück Kultur- und Kirchengeschichte entdeckt werden könne, während man sich gleichzeitig auf Weihnachten einstimme. Auf dem Krippenweg könne die ganze Vielfalt an Krippen verschiedener Epochen, Stile und Dimensionen bestaunt werden.
Im Anschluss trug Dekan Thomas Schwarz die Weihnachtsgeschichte vor. Die Weihnachtszeit stimme uns darauf ein, alles ein wenig schöner, ein wenig besser machen zu wollen, sagte Schwarz. Man sehe die vielen Lichter in der Advents- und Vorweihnachtszeit. „Gerade in krisenhaften Zeiten leuchtet die Vorweihnachtszeit wie ein Licht in der Dunkelheit und symbolisiert Hoffnung sowie die Sehnsucht nach Frieden.“
Umrahmt wurde die Veranstaltung von Beate Fürbacher an der Harfe und von Oliver Scheffels an der Orgel. Mit einem gemeinsam gesungenen Lied, dem Vaterunser und dem Segen wurde der Gottesdienst beendet. Im Anschluss lud die Evangelische Gemeinde St. Matthäus im Innenhof zu Punsch, Glühwein und Bratwurst ein.
Die Spezialausstellung des Ingolstädter Krippenwegs findet auch in diesem Jahr in der Spitalkirche statt. Dort werden außergewöhnliche Krippen präsentiert. Die Krippe in der Matthäuskirche kann täglich von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden.
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