Röttenbach
Oldtimer stößt nicht bei allen auf Begeisterung

Erstes Feuerwehrauto der Gemeinde Röttenbach fristet derzeit ein Schattendasein - Suche nach Automobilisten

09.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:49 Uhr
Johann Schrenk
Das alte Vehikel der Feuerwehr Röttenbach wollen Eduard Schielein (2. von rechts) und Kai Stuckenberg (rechts) am liebsten loswerden ,,damit es keine Kosten mehr verursacht. Thomas Schneider (links) ist dagegen. −Foto: Schrenk

Röttenbach - Verschrotten oder Bewahren? Vor dieser Frage ist der Hauptverwaltungs- und Finanzausschuss der Gemeinde Röttenbach gestanden, als er bei seiner Tour durch die Gemeinde auch Oberbreitenlohe besuchte. Genauer: das alte Feuerwehrhaus mit einem wahren Oldtimer.

 

mDort steht nämlich das erste motorisierte Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Röttenbach aus dem Jahr 1969. Für den heutigen feuerwehrtechnischen Einsatz ist der Wagen nicht mehr einsetzbar - und derzeit auch abgemeldet. Die Feuerwehr selbst könne sich um das Fahrzeug nicht mehr kümmern, sagte Kommandant Günther Penzenstadler. Was soll man also mit diesem Vehikel anfangen? Während eine Gruppe dafür plädierte, den Wagen möglichst schnell abzustoßen, damit er keine weiteren Kosten mehr verursacht, machten sich einige Ausschussmitglieder dafür stark, dieses erste Fahrzeug als Oldtimer für die Gemeinde und ihre Feuerwehrgeschichte zu konservieren.

Bürgermeister Thomas Schneider (FW), der zu den Fans des Oldtimers zählt, gab bekannt, dass man etwa 2000 Euro in die Hand nehmen müsse, um die Fahrtüchtigkeit des Feuerwehrautos zu gewährleisten. Es bedürfe neuer Zylinderkopfdichtungen und einiger weiterer kleinerer Reparaturen. Als künftigen Standort finde man bei der Gemeinde sicher ein geeignetes Plätzchen.

Eduard Schielein (SPD) sah dagegen keinerlei Sinn darin, auch nur einen müden Euro in das nutzlose Gefährt zu stecken. Wolle man es behalten, würden nicht nur Reparaturkosten anfallen, sondern auch Gebühren für die Anmeldung, für ein H-Kennzeichen für Oldtimer und die Versicherung entstehen. Sicher würde sich ein Liebhaber finden, an den man das Fahrzeug "verscherbeln" könne, wie er sagte. In Röttenbach würde es nur im Wege stehen. Auch Michael Gerstner (CSU) und Kai Stuckenberg (Freie Wähler) plädierten dafür, das Fahrzeug zu verkaufen. Wenn möglich jedoch an einen Liebhaber in Röttenbach, damit das Gefährt im Ort bleibe - und so vielleicht doch anlässlich von Feierlichkeiten als Schaustück ausgestellt werden könnte.

Erika Kauschka (CSU) und Bürgermeister Schneider hielten dagegen; sie seien angesichts des historisch bedeutsamen Fahrzeugs nicht emotionsfrei, räumten sie ein. Man könne den Wagen von einem Freundeskreis betreuen lassen und bei Veranstaltungen nutzen, schlug sie vor. Dafür sollte man, so Schneider, zunächst einmal im Kreis des Feuerwehrvereins nach möglichen Oldtimer-Freunden suchen. Erst wenn dies erfolglos bliebe, könne man daran denken, das Auto zu verkaufen. Doch damit laufe man Gefahr, dass es aus dem Gesichtskreis Röttenbachs verschwindet.

Darauf hin wurde mit 4 zu 1 Stimmen beschlossen, dass man zunächst herausfinden solle, ob es im Kreis der Feuerwehr Interessierte gebe, die bereit wären, das Fahrzeug zu pflegen. In diesem Falle kann man sich im Ausschuss vorstellen, etwa 1500 Euro für sofortige Reparaturmaßnahmen zu investieren. Sollten später aufwendigere Reparaturen anstehen, müsse man neu entscheiden.

HK

Johann Schrenk