Allersberg
Gespräche mit Amazon?

Laut Allersbergs SPD-Vorsitzendem Thorsten Fechner verhandelt das Kommunale Unternehmen mit dem Onlinehändler

10.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:52 Uhr
In der Marktgemeinde Allersberg hat SPD-Ortsvorsitzender Torsten Fechner eine Diskussion über das künftige Gewerbegebiet in Altenfelden angestoßen. −Foto: Unterburger

Allersberg (mes) Mit einem offenen Brief an die Marktgemeinde und Bürgermeister Daniel Horndasch hat sich der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Allersberg, Thorsten Fechner, an die Öffentlichkeit gewandt - und bereits einigen Staub aufgewirbelt.

Fechner kritisiert das Vorgehen in Sachen Gewerbegebiet Altenfelden. Demnach soll das Kommunale Unternehmen der Marktgemeinde ein Projekt verhandeln, bei "dem es sich um das größte Bauvorhaben in Allersberg seit Menschengedenken handelt". So etwas darf laut Fechner nicht in einem abgeschlossenen Zirkel heimlich ablaufen.

Auf Nachfrage unserer Zeitung wird Fechner auch konkret, um wen es sich handelt: Amazon. Er habe die Information von einem Bekannten aus Nürnberg, der habe ihm gesagt, dass Allersberg ja nun reich werden würde. Auf die Frage nach dem Warum erhielt Fechner die Antwort, dass das Kommunalunternehmen mit Amazon in Kontakt stehe. "Ich mag Amazon nicht, ich bin Gewerkschafter", sagt Fechner zu seiner Intention, den Brief verfasst zu haben. "Ich habe da 1000 Argumente gegen diese Firma."

Um rund 1500 neue Arbeitsplätze soll es gehen, wobei Fechner befürchtet, dass diese weitgehend im Niedriglohnbereich angesiedelt sein werden. Was zur Folge hätte, dass die "benötigten billigen Arbeitskräfte von weit her, zum Teil aus dem Ausland, kommen müssten", da der Arbeitsmarkt in Roth bei einer Quote von zwei Prozent wenig Potenzial biete.

Generell sieht Fechner bei einem Vorhaben in dieser Größenordnung viele Nachteil für Allersberg: Ausgleichsflächen für Rodungen, riesige versiegelte Flächen, Lärmbelästigung durch mehrere hunderte Lastwagenfahrten täglich, die Befürchtung, ob überhaupt Gewerbesteuer gezahlt würde. "Die machen keinen Gewinn, das kostet Allersberg nur Geld."

Dass die Marktgemeinde Allersberg in Verhandlungen steht, will Bürgermeister Daniel Horndasch gar nicht abstreiten. Allerdings verweist er darauf, dass Grundstücksverhandlungen nichtöffentlich seien und er auch deshalb weder Namen dementieren noch bestätigen könnte. Den "heimlichen Zirkel" weist er allerdings zurück. Sowohl in den nichtöffentlichen Ratssitzungen als auch im Kommunalen Unternehmen seien gewählte Ortsvertreter dabei, auch von der SPD. "Das ist kein rechtsfreier Raum."

Zudem seien alle Beschlüsse, die das Gewerbegebiet betreffen, öffentlich gewesen: Aufstellung, Umfänge, Tauschflächen, nur eben konkrete Grundstücksverhandlungen seien nichtöffentlich. So sei es auch richtig, dass das Gewerbegebiet mit seinen 30 Hektar durchaus Platz für 1500 Arbeitsplätze biete. Bei einem Teil des Gebietes würden sich auch große Firmen ansiedeln, sonst wäre die Befreiung vom Anbindegebot gar nicht möglich gewesen, so Horndasch. "Dass sich jetzt da Unternehmen ansiedeln, das ist doch positiv."

Nicht den Tatsachen entsprechen würde die Behauptung Fechners über Ausgleichsflächen und Rodungen, sagt Horndasch. Man müsse sich das Gelände doch nur anschauen, das seien mehr als 90 Prozent Acker. Fechner stelle in seinem Brief vor allem rhetorische Fragen, auf die er keine Antworten, sondern lediglich Reaktionen erwarte. "Ich habe nicht in Erinnerung, dass er mich einmal persönlich gefragt hat."