Große Keule gegen Schüler

27.12.2018 | Stand 02.12.2020, 14:57 Uhr

Zum Bericht "Polizei schließt Glühweinhütte", HK vom 21. Dezember 2018: Was ist los in unserem Land?

Da engagieren sich Jugendliche, stellen etwas auf die Beine, sorgen dafür, dass sich über hundert Jugendliche in der Stadt treffen, finanzieren damit ihren Abiball, machen dabei Fehler - und bekommen die volle Breitseite. Was war passiert? Kinderpunsch mit Amaretto wurde an Jugendliche unter 18 ausgeschenkt. Dieses Getränk hat einen Alkoholgehalt von fünf Prozent (also wie Bier) und gerade mal die Hälfte eines Glühweins. Hätten sie nur Glühwein ausgeschenkt, wäre wohl nichts passiert. Aber das Gesetz ist eindeutig, die Hütte wurde geschlossen, das ist zu akzeptieren.

Das Schlimmste aber ist, dass jetzt die ganz große Keule ausgepackt wird: Insbesondere die Rektorin hat sich darauf festgelegt, dass zukünftig die Q12 keine Genehmigung mehr bekommt. Anstatt sich zusammenzusetzen und aus den Fehlern zu lernen, werden Verbote ausgesprochen. Was vermitteln wir damit? Besser ist es, nichts zu tun, sich nicht zu engagieren, als Engagement zu zeigen und dabei Fehler zu machen. Fehler sind nicht akzeptabel - null Toleranz. Ausbaden dürfen es die, die es nicht verursacht haben. Wahnsinn! Sollten die Verantwortlichen wirklich bei ihrer unversöhnlichen Haltung bleiben, biete ich heute schon den nächstjährigen Q12ern an, die Hütte unter einer anderen Organisation zu beantragen und mit der Q12 zu betreiben. Selbstverständlich im Rahmen der Gesetze. Meine Kontaktdaten findet ihr auf tvhiptt. de.

Robert und Susanne Nachtrab

Hilpoltstein-Hofstetten


Liebe Leserinnen und Leser, wir als Schülersprecher des Gymnasiums Hilpoltstein sind erschüttert von den veröffentlichten Presseberichten über die von der Q12 betriebenen Glühweinbude und möchten im Folgenden gerne einmalig dazu Stellung beziehen. Dass wir Fehler gemacht haben, ist uns klar und diese möchten wir auch in keiner Weise abstreiten, jedoch wurden einige Tatsachen verdreht und rücken unsere Schule somit in ein falsches Licht.

Die Abiturklassen führen traditionell die Glühweinbude durch, um Geld für den Abiball einzunehmen. Und wir entschuldigen uns von Herzen bei den folgenden Jahrgängen, denen diese Einnahmequelle jetzt verwehrt wird, sowie allen anderen Betroffenen.

Die schnelle Verbreitung zum Teil falscher Informationen und überspitzter Tatsachen hat sich zu einer Mediensensation entwickelt, die unserer Meinung nach in keiner Relation zu dem Ereignis steht. Die für die Organisation der Glühweinbude verantwortlichen Schüler haben mit der Schulleitung und der Polizei das Fehlverhalten sofort gründlich aufgearbeitet. Dass am Ende einer langen und anstrengenden Organisation ein frühzeitiger Budenschluss stand, trifft nicht nur unsere Abiball-Kasse, sondern vor allem die besonders um den problemlosen Ablauf der Glühweinbude bemühten Schülerinnen und Schüler.

Wir hätten uns gewünscht, dass uns durch ein Miteinander aller Ansprechpartner vor Ort mehr Reaktionsspielraum eingeräumt worden wäre, bevor die Maschinerie von Polizei und Presse in Gang gesetzt wurde. Denn aus unserer Sicht war unsere Bereitschaft, die Ausschankpraxis zu ändern, an unserer unmittelbaren Reaktion auf geäußerte Kritik erkennbar. Wir hoffen, dass wir unsere Sichtweise, die in den teilweise subjektiv formulierten Zeitungsartikeln leider nicht beleuchtet wurde, nachvollziehbar darstellen konnten und bedanken uns schon jetzt für Ihr Verständnis.
Paul Heinlein
Hermann-Lönsstraße, 15
91154 Roth